Test: Sonuscore Origins 5
Akustische Instrumente kombiniert mit einem Arpeggiator? Wie gut und effizient dies funktioniert, zeigen die Instrumente der Origins-Reihe. Die jüngste Auskoppelung mit Ukulele und Muted Piano überzeugt in der Praxis.
Akustik-Instrument plus Arpeggiator
Das Team von Sonuscore hat sich auf hochwertige Sounds und Phrasen für Film- und Gamemusik spezialisiert. Wie die meisten Produkte setzt auch Origins Volume Five einen NI Kontakt in der Vollversion voraus. In einem Kontakt-Instrument sind die Klänge von Ukulele und Muted per Arpeggiator-System und Effekten spielbar. Sie inspirieren auf Anhieb deutlich mehr als einzelne Presets aus dem Sampler. Die bisherigen vier Folgen der Origins-Reihe unterscheiden sich lediglich in der Sample-Auswahl der akustischen Instrumente. So zum Beispiel kombiniert Origins Volume Three eine 12-String-Gitarre und eine Balalaika. Wer sich für einen anderen Basisklang interessiert, findet also mit den vier anderen Volumes entsprechende Alternativen. Vermutlich wird es ein Bundle-Angebot und noch weitere Origins-Produkte von Sonuscore geben. Doch genug der Spekulation, befassen wir uns mit Volume Five.
Spielen im Duett
Origins Volume Five ist ein Instrument, das klar wie einfach strukturiert ist. Zum ersten Kennenlernen ist es gut, sich eines der beiden Instrumente – Muted Piano oder Ukulele - solo vorzunehmen. Sie navigieren zwischen drei Menüs. Im Main-Bereich lassen sich Lautstärke und Panorama regulieren sowie der Arpeggiator aktivieren. Per Attack und Release können Sie klanglich eingreifen und beispielsweise den Klang eine weichere Anschlagphase verpassen. Das eigentliche Sounddesign passiert im FX-Bereich von Origins. Hier finden Sie ein Multimode-Filter, EQ, Kompressor, Chorus und Rotationseffekt sowie Delay und Hall. Sie müssen sich aber nicht im Detail verlieren: Schnelle und zugleich auch drastische Klangveränderungen ermöglicht das Colors-Menü. Insgesamt zwölf Presets („Natural“, „Ambient“, „Thin“oder „Percussive“) verpacken das Arpeggio wirklich effektiv. Im Arp-Bereich lässt sich der Arpeggiator noch im Detail programmieren. Nicht nur gleichförmiges Auf und Ab, sondern 32 Schritte stehen für rhythmisch individuelle Grooves bereit. Dieses beachtliche Parameter-Aufgebot ist für beide Soundkomponenten gleichermaßen verfügbar.
Lust auf mehr
Für den ungeduldigen Composer finden sich zahlreiche Presets, die alle Klangund Arpeggiator-Einstellungen umfassen. Sie spielen Tonfolgen oder halten beliebige Akkorde und erleben beeindruckende Arpeggien. Sie klingen grazil, perkussiv oder auch sanft schwebend – je nach Programmierung. Alle Vorlagen sind sinnvoll sortiert und benannt. Während der erste Ordner Sie mit Muster für den 4/4Takt beliefert, sind auch noch alternative Taktarten (3/4, 5/8 oder 6/8) berücksichtigt worden, was den Filmmusiker erfreut.
Nach anfänglicher Euphorie holt einem die Realität ein. Sie werden wahrscheinlich selber beobachten, dass die Arpeggien doch ein wenig maschinenhaft tickern und sich das Klangbild von den originalen Instrumenten erheblich unterscheidet. Dies ist für Anhänger elektronischer Musik aber ein Ansporn. Ignorieren Sie ihren Anspruch auf Realismus und werden Sie durch ein Experimentieren mit Origins glücklicher. Lösen Sie sich zudem von dem Gedanken, immer beide Instrumente verwenden zu müssen. Selbst mit dem Piano und der Ukulele allein lassen sich tolle Begleitmuster erstellen. Wenn es klanglich experimenteller werden soll, deaktivieren Sie einfach die internen Effekte und bemühen spezielle Effekt-Plugins. Jedoch sind Arpeggiator sowie Klang- und Effektparameter sehr einfach zu bearbeiten. Wer sich ein wenig intensiver mit Origins beschäftigt und vielleicht auch noch den Import von Midi-Dateien für den Arpeggiator nutzt, hört bald schon bezaubernde Szenarien, die Sie anhand der ohnehin guten Presets nicht vermutet hätten. Eigeniniative lohnt sich also!
Fazit
Für relativ wenig Geld bekommen Sie ein richtig sympathisches Instrument, das sich fürs Erstellen von perlenden Akkordbrechungen empfiehlt. Rhythmische Sphärenklänge per Origins weiß ich besonders zu schätzen. Wer Soundtracks, Ambient oder ähnliche Musik produziert, kann mit den Produkten von Sonuscore vor allem eins: Zeit sparen beim Sequencing. Ganz so akustisch oder natürlich klingen die Ergebnisse aber nicht. Origins liefert Arpeggien, die klanglich zwischen zwei Stühlen liegen, die Sampler und Synthesizer und heißen. Idealerweise sind Sie kein Purist und möchten lieber ihre eigene Fantasie walten lassen. Aufgrund der einfachen Struktur und guter Eingriffsmöglichkeiten können Sie schnell und spielerisch ihre eigenen Klangideen verwirklichen. Letztlich ist Origins Volume Five ein Kandidat, der es jedem Tester leicht macht: klare Weiterempfehlung!