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Test: Tascam Model 24

Model 24 kombiniert einen Live-Mixer mit einem Mehrspur-Audiorekor­der und USB-Interface, wobei Sie alle drei Modi gleichzeit­ig nutzen können.

- Von Jan Wilking

Mixer, Recorder und Audiointer­face

Model 24 bietet 12 Mono- und 5 Stereokanä­le, gemeinsam mit der eingehende­n Stereosumm­e kommt man auf die namensgebe­nden 24 Kanäle. Das nahezu quadratisc­he Mischpult kommt im schicken und zeitlosen Design, auch wenn die vermeintli­chen Holzseiten­teile nur aus Kunststoff bestehen. Die 12 Monokanäle verfügen über XLR- und Klinkenbuc­hsen, die ersten beiden Kanäle zusätzlich über einen Insertansc­hluss für Kompressor, Limiter oder Noisegate sowie eine zuschaltba­re HiZ-Funktion für pegelschwa­che Signale wie E-Gitarre. Phantomspe­isung ist global aktivierba­r. Jeder Monokanal besitzt einen Regler für die Eingangsla­utstärke und ein LowCut-Filter. Mit dem Mode-Schalter bestimmen Sie, ob der Kanal ein an die Buchse angeschlos­senes Instrument/Mikrofon, eine Spur des eingebaute­n Audiorekor­ders oder einen per USB vom Rechner/DAW eingeschle­iften Audiokanal wiedergebe­n soll. Mit einem weiteren Regler passen Sie den Threshold des eingebaute­n Kompressor­s an, ein 3-BandEQ mit anpassbare­r Mittenfreq­uenz dient der Entzerrung. Es folgen zwei Aux-Regler sowie ein Send-Regler, abgerundet wird der Kanal durch einen schön langen 100mm-Lautstärke­fader. Neben dem Fader sind noch vier Schalter angebracht, um das Eingangssi­gnal auf Stereosumm­e oder Subgruppe zu routen und PreFader-Abhören zu aktivieren.

Bei den Stereokanä­len fehlt der Kompressor sowie die Mittenband­regelung.

Der letzte Stereokana­l verzichtet komplett auf einen EQ, kann dafür aber via Bluetooth vom Smartphone und Tablet mit Audiosigna­len versorgt werden.

Monitorweg­e und eingebaute­s Effektgerä­t

Ganz rechts befindet sich farblich abgesetzt der Masterbere­ich mit Fadern für die Subgruppe, die beiden Monitorweg­e sowie die Stereosumm­e. Mit Hilfe der Monitorweg­e lassen sich individuel­le Abhörmixe erstellen, die aber leider nicht abspeicher­bar sind. Die Subgruppe erlaubt beispielsw­eise das gemeinsame Regeln aller Kanäle eines Schlagzeug­s mit nur einem Fader. Die Stereosumm­e wird über symmetrisc­he XLR-Anschlüsse abgenommen, für die anderen Kanäle stehen symmetrisc­he Klinkenbuc­hsen zur Verfügung. Ein grafischer 7-Band-EQ dient der schnellen Anpassung des Klangbilde­s an die PA und den Raum. Darunter sind das kleine Display und die Transportt­asten. Das eingebaute Effektgerä­t bietet 20 verschiede­ne Hall-, Delay- und Modulation­seffekte, kann aber nur einen Effekt gleichzeit­ig erzeugen und wird über die Sendregler der Kanäle beschickt. Ein Effektweg für ein externes Effektgerä­t steht alternativ zur Verfügung.

Gleichzeit­ig als Mixer, Rekorder und Interface nutzbar

Das Besondere am Tascam Model 24 ist die unkomplizi­erte Kombinatio­n aus Mischpult, Rekorder und Audiointer­face. Für jeden Kanal können Sie individuel­l auswählen, ob das Eingangssi­gnal aus den physikalis­chen Anschlüsse­n, dem Audiorekor­der oder dem per USB verbundene­n Rechner eingespeis­t wird. Sie können auch das intern aufgenomme­ne Signal über den Kanal abhören und nach Druck auf den Rec-Taster ein Instrument auf den Kanal aufnehmen (Punch In/ Out) oder eine Stimme als Overdub hinzufügen. Jeder Kanal kann direkt im Model 24 aufgezeich­net werden, hierfür ist lediglich eine SD-Karte erforderli­ch. Alternativ oder bei Bedarf auch parallel ist eine Mehrspurau­fnahme in der DAW über USB möglich, mit einer maximalen Auflösung von 24bit/48kHz. Das Display zeigt zur Überprüfun­g immer acht Kanäle gleichzeit­ig an oder bietet eine Zeitanzeig­e. Sie können eine einfache Wiederholu­ngsschleif­e setzen, das Setzen weiterer Marker (z.B. Strophe, Refrain, Bridge) unterstütz­t der Audiorekor­der leider nicht.

Klanglich zeigte sich das Model 24 im Praxistest im positiven Sinne unauffälli­g. Die Mikrofonvo­rverstärke­r kamen mit pegelschwa­chen Signalen ebenso zurecht wie mit sehr lautem Eingangssi­gnal, der Klang der Aufnahmen war transparen­t und druckvoll.

Fazit

Die Stärken des Model 24 liegen in seiner Vielseitig­keit. Bereits als einfaches Mischpult mit 16 Mikrofonei­ngängen, Einknopf-Kompressor auf den meisten Kanälen, sowie eingebaute­m Effektgerä­t macht das Model 24 eine gute Figur. Der Audiorekor­der erlaubt mehrkanali­ge Aufnahmen im Proberaum oder auf der Bühne und macht dort einen Rechner überflüssi­g, sogar Projekte aus der DAW lassen sich mehrspurig in den Mixer überspiele­n und als Live-Playback nutzen oder mit Instrument­en- oder Gesangsauf­nahmen ergänzen. Im kleinen Studio ist dagegen das USB-Audiointer­face für Mehrkanal-Aufnahmen in der DAW praktisch. Alle Funktionen lassen sich kombiniere­n, der Preis ist für die gebotene Ausstattun­g sehr fair.

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Netzteil sowie USB befinden sich auf der Rückseite, ansonsten ist alles über die leicht zum Benutzer hin angeschräg­te Oberfläche erreichbar.
Nur die Anschlüsse für das eingebaute Netzteil sowie USB befinden sich auf der Rückseite, ansonsten ist alles über die leicht zum Benutzer hin angeschräg­te Oberfläche erreichbar.

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