Recording mit Zoom
Kochtopf als DnB-Lead
Im Zeitalter von fertigen Sample-Bibliotheken, Presets und Loops aus der Konserve holen eigene Aufnahmen von Instrumenten, Geräuschen und Co. die persönliche Note wieder zurück. Wie man mit einem mobilen Rekorder, einem Kochtopf und einer DAW einen amtlichen Lead-Sound für DnB zaubern kann, erfahren Sie in diesem Power Producer!
1 Kochtopf sampeln Für unser Vorhaben fangen wir von null an: Bewaffnet mit einem mobilen Rekorder und einem Holzlöffel schlagen wir einen beliebigen Kochtopf an und zeichnet den erklingenden Ton auf. Ein paar Takes reichen aus, um eine kleine Auswahl zu bekommen. Wir entscheiden uns für eine Aufnahme ohne Hintergrundgeräusche und langem Ausklang, der die Resonanzen hervorbringt.
2 Aufbereitung Anschließend ziehen wir das Sample in eine DAW, schneiden es und bearbeiten es mit einem M/S- fähigen Equalizer. Das Seiten-Signal filtern wir komplett raus, während wir auf der Mitten-Ebene lediglich die Tiefen bis 300Hz und die Höhen ab 10kHz beschneiden. Danach nutzen wir Sättigung und Kompression, um etwas Lautstärke und Obertöne zu gewinnen.
3 Grundton ermitteln Nun kommt der kniffelige Part: Welchen Grundton hat das Sample? Zunächst probieren wir es mit einem Tuner aus Ableton Live, der den Grundton ermitteln soll. Doch aufgrund der vielen Resonanzen bringt dieses Tool kein Ergebnis. Deshalb nutzen wir einen Equalizer inklusive Spektrum- Analyser. Dort sehen wir viele Resonanz-Frequenzen ...
4 Grundton definieren Wir picken uns die vertikal höchste Resonanz-Frequenz heraus und lesen die
Note im Analyser ab. Anschließend senken wir benachbarte Resonanz- Frequenzen schmalbandig ab, damit unser definierter Grundton auch tatsächlich als solches hörbar wird. Nun rendern wir das bearbeitete Sample, laden es in einen Sampler und ändern dort den Grundton in den eben Ermittelten um.
5 Kreative Effektierung Nun folgt die kreative Effektierung mit einem Filter- Effekt (Tiefpass), dessen Frequenz von einem LFO (Sinus) im 8tel-Rhythmus moduliert wird. Dieser metallische und Wobble-artige Sound bekommt zudem einen Ping-Pong-Delay aufgesetzt, um die Stereobreite auszufüllen. Abschließend folgt ein Hall-Effekt für die sphärische Note.
6 Arpeggio Zum Abschluss setzten wir einen Akkordgenerator und Arpeggiator als MIDI-Effekte vor das Instrument, sodass wir mit nur einem Tastendruck ein Arpeggio abfeuern. Jetzt haben wir also einen organisch-metallischen Sound mit kreativer Filterung und Räumlichkeit gezaubert, der als Lead-Instrument eine super Figur abgibt – und der Ursprung war ein Kochtopf aus der Küche! [1]