Nachgefragt:
Louis Couka, Entwickler des UVI Drum Designer
Beat / Was hat euch zu dem Drum Designer inspiriert?
Louis / Unser Ziel war, eine Engine zu erstellen, die auf dem basiert, was wir üblicherweise tun, um druckvolle und lebendige Drums zu erstellen. Im Fokus sollte also das Kombinieren und Bearbeiten von Drumsounds, Synthesizerklängen, Texturen und Transienten stehen. Ein weiteres Ziel war, von dem starren und unflexiblen Abspielen von WAV-Dateien wegzukommen, indem wir eine Engine entwickeln, die es dem Benutzer erlaubt, den Sound nach Belieben zu verändern. Features wie Morphing im Verlauf des Tracks, Humanize-Funktionen und Key-Tracking machen das Ganze viel flexibler. Das Ergebnis ein Satz von Drum-Generatoren, die sowohl auf Samples als auch auf Synthese basieren, mit einer Sammlung individueller Presets, kompletten Drum-Kits und Sequenzen für trendige Musikgenres. Drum Designer ist damit sowohl für Produzenten als auch für Sounddesigner konzipiert.
Beat / Drum Designer wartet mit vier flexiblen Engines auf. Was macht diese besonders?
Louis / Für die Bassdrum haben wir den tonalen Anteil isoliert. So kannst du die Transienten und den tonalen Anteil individuell bearbeiten. Dann kannst du die Phase des tonalen Anteils anpassen, sodass die beiden Komponenten perfekt harmonieren. Du kannst die Tone-Komponente auch verlängern, während du ein normales Sample nur verkürzen kannst. Die Lautstärkeregelung erlaubt es dir, tieffrequente Klänge zu übersteuern, um die perfekte „Wurst-Kick“zu erhalten (lacht)! Für alle, die richtig laut mögen! Die Snare-Engine ist der Kick-Engine sehr ähnlich. Zusätzlich gibt es zwei Noise-Elemente, die du verwenden kannst, um die Snare räumlicher zu gestalten oder die Transienten zu verstärken. Du kannst sie auch rückwärts abspielen. Mit der Keytrack-Funktion kann man gestimmte Snare-Rolls erzeugen, bei denen sich nur der tonale Anteil ändert, aber nicht die Transienten. Den Clap-Sound haben wir in einzelne atomare Teile zerlegt, die wir „Shot“nennen, plus ein Noise-Sample. Ein Shot repräsentiert das einzelne Klatschen von einer Person. Grundsätzlich kannst du eine Bank aus drei Shots und einem Noise-Klang zusammenstellen und diese nach Belieben im Sequenzer arrangieren. Diese Struktur ist sehr mächtig, da das Erstellen frischer Claps sehr schnell von der Hand geht. Wenn du die Link-Funktion aktivierst, lassen sich die Einstellungen aller vier Layer gemeinsam anpassen. So ist es auch möglich, alle vier Slots gleichzeitig mit neuen Klängen zu füttern. Die Humanize-Funktion liefert mit jedem Trigger einen etwas anderen Clap-Sound. Bei der Cymbal-Engine werden schließlich zwei Noise-Texturen kombiniert. Eine zufällige Modulation der Phase sorgt für natürliche Variationen bei jeder neuen Note, was vor allem bei geschlossenen Hi-Hats gut klingt. Du kannst die Startphase natürlich auch festsetzen. Die Hüllkurve des Cymbal-Sounds lässt sich flexibel formen, um Rückwärtsklänge, lange Effekt-Sweeps oder „eingefrorene“Texturen zu erzielen. Ich persönlich liebe es, einen Cymbal-Slot dazu zu verwenden, einen Reverse-Noise-Effekt mit einem negativen Delay wie z. B. -400ms und invertierter Hüllkurve zu programmieren. So kannst du der letzten Snare im Takt einen Reverse-Effekt beimischen.
Beat / Kannst du uns mehr über den leistungsfähigen Sequenzer des Drum Designer erzählen?
Louis / Der Sequenzer war eine echte Herausforderung! Wir haben versucht, ihn so einfach wie möglich zu halten und gleichzeitig die größtmögliche Flexibilität zu gewährleisten. Mit nur zwei Bedienelementen, Edit Grid und Event Link, kannst du mit nur wenigen Klicks einen kraftvollen Beat erstellen. Wenn du einen einfachen Beat programmieren möchtest, aktivierst du einfach die Event-Link-Option und platzierst die Schläge im gewünschten Intervall. Dann aktivierst du einfach die Link-Option, stellst Edit Grid auf 2 Takte ein und programmierst einige Breaks und Variationen. Event Link ist auch nützlich, um Ping-Pong-Automationen oder Loop-Patterns zu erstellen. Es gibt eigene Step-Sequenzer zur Steuerung der Anschlagsstärke, Panoramaposition, Stimmung und der Decay-Phase. Wir haben ferner eine MIDI-Export-Option eingebaut, falls du die Patterns in deiner DAW editieren möchtest. Darüber hinaus haben wir das Browsing von Sequenzen optimiert. So kannst du beim Preset-Wechsel nur die Sequenzen laden, während das Drum-Kit bestehen bleibt, oder andersherum. Der Sequenzer bietet auch einige praktische Transform-Funktionen. Ich liebe es zum Beispiel, die Snare damit zu verlangsamen, das ändert den Groove total.