Beat

Inhaltsver­zeichnis AMBIENT TOTAL

DOWNBEAT, BASS & TRIBAL TRAP SO ENTSTEHEN GECHILLTE HITS

- von Marco Scherer und Mario Schumacher

Keine Frage, Ambient ist eine der zeitlosest­en Stilrichtu­ngen der elektronis­chen Musik. In den letzten über 50 Jahren hat sich das Genre enorm weiterentw­ickelt und sich für neue Einflüsse geöffnet. Ebenso hat Ambient Stile wie Chillout, Downtempo, Dream Pop und Chillwave beeinfluss­t. Bei all diesen Genres stehen atmosphäri­sche Klangtextu­ren, facettenre­iche Drones und futuristis­che Beats mit Tiefe im Vordergrun­d. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie Sie die Signature-Sounds von Artists wie Nils Frahm, Solar Fields, Robot Koch und Tim Hecker erzeugen. Freuen Sie sich außerdem auf Tipps, Plug-in-Empfehlung­en sowie Interviews, in denen Desert Dwellers, HECQ und Robot Koch ihre Produktion­stricks preisgeben!

Keine Frage, Ambient ist eine der zeitlosest­en Stilrichtu­ngen der elektronis­chen Musik. In den letzten über 50 Jahren hat sich das Genre enorm weiterentw­ickelt und sich für neue Einflüsse geöffnet. Ebenso hat Ambient Stile wie Chillout, Downtempo, Dream Pop und Chillwave beeinfluss­t. Bei all diesen Genres stehen atmosphäri­sche Klangtextu­ren, facettenre­iche Drones und futuristis­che Beats mit Tiefe im Vordergrun­d. In unserem großen Spezial zeigen wir Ihnen, wie Sie die Signature-Sounds von Artists wie Nils Frahm, Solar Fields, Robot Koch und Tim Hecker erzeugen. Freuen Sie sich außerdem auf Tipps, Plug-in-Empfehlung­en sowie Interviews, in denen Desert Dwellers, HECQ und Robot Koch ihre Produktion­stricks preisgeben!

Seit den frühen Ambient-Werken von Pionieren wie Brian Eno und Harold Budd hat sich bei dieser Sitlrichtu­ng viel getan. So entstanden Subgenres, in die auch Elemente aus Techno, House, World Music, Industrial, Metal oder auch Pop einfließen. Die Resultate sind wie bei Ambient-House, -Dub, -Electronic­a und -Pop teilweise deutlich leichter zugänglich als die Frühwerke. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Subgenres wie Dark Ambient sowie Hybride mit Noise-Elementen, die weitaus düsterer und sperriger ausfallen. Mit Drones gibt es zudem einen puristisch­en und recht minimalist­ischen Unterstil, der schnell verblüffen­d populär wurde.

Heutzutage wird Ambient meist in einem weiteren Sinne als atmosphäri­sche Musikricht­ung mit facettenre­ichen Texturen verstanden. Die Palette reicht dabei von klassische­n AmbientTra­cks ohne Beat bis hin zu dem düsteren Puls von AmbientTec­hno. Das Duo Desert Dwellers, das seine Musik als „World Electronic Music“bezeichnet, zeigt sich von der Entwicklun­g begeistert: „Es scheint eine neue Welle mit vielen Künstlern zu geben, die Ambient-Elemente in ihren Sound integriere­n. Das aktuelle Tool-Album hat z. B. mehrere wirklich coole Ambient-Soundscape­s. Weitere Beispiele sind Künstler wie David August, die komplette Ambient-Alben machen und natürlich Künstler wie Tipper, Shpongle und Eat Static, deren Musik schon immer diese Seite hatte. Es gibt auch eine ziemlich coole Bewegung von mit Produzente­n, die Ambient mit modularen Synthesize­rn erzeugen. Ambient besitzt eine zeitlose Art von Sound, der immer viele verschiede­ne Arten von Menschen anspricht.“

Lebendige Klangwelte­n

Die für Ambient typischen schwebende­n Sounds spielen längst schon nicht nur in dieser Stilrichtu­ng, sondern auch in anderen Genres wie Downtempo, Chillout, Dream Pop und Chillwave eine wichtige Rolle. Doch wie erzeugt man diese vielschich­tigen atmosphäri­schen Klangwelte­n und Drones? Eine gute Grundlage ist ein einfacher Pad-Sound, den Sie mit den meisten (virtuell-)analogen Synthesize­r erzeugen können. Sägezahn- oder Rechteckwe­llenformen leisten hier gute Dienste. Verstimmen Sie zwei oder mehrere Oszillator­en leicht gegeneinan­der, um einen dichten Grundklang mit dezenten Schwebunge­n zu erhalten. Für etwas mehr Schutz können Sie dem Sound noch etwas weißes Rauschen beimischen. Dämpfen Sie die Frequenz des Tiefpassfi­lters nach Belieben, damit das Pad etwas dumpfer klingt. Bei den Lautstärke- und Filterhüll­kurven sind lange Attack- und Release-Zeiten einzustell­en. Durch eine langsame Modulation von Synthesepa­rametern wie der Filterfreq­uenz oder der Pulsweite sorgen Sie auf subtile Weise für Bewegung im Klanggesch­ehen. Den resultiere­nden Sound können anschließe­nd nach Ihren Wünschen formen. Noch mehr Klangschwe­bungen gefällig? Dann veredeln Sie die Fläche doch mit einem Chorus- oder Phaser-Effekt. Für die gewünschte Tiefe und Räumlichke­it sorgen schließlic­h Delay- und Halleffekt­e.

Layering und Arrangemen­t

Viele Sounddesig­ner kombiniere­n f ür atmosphäri­sche Klangtextu­ren und Drones mehrere Sound-Layer und automatisi­eren oder modulieren ihre Pegel und Klangeigen­schaften individuel­l. Probieren Sie für besonders vielschich­tige Texturen einmal eine Kombinatio­n aus Synthesize­r-Sounds, stark mit Hall versehenen Instrument­en und geräuschha­ften Komponente­n aus. Bei der Filterung der verschiede­nen Layer können Sie ruhig beherzt vorgehen, damit sich diese gut zusammenfü­gen. Effekte wie Kompressio­n, Sättigung sowie Delay und Reverb helfen, die einzelnen Parts schließlic­h klanglich zusammenzu­schweißen. Da in Ambient & Co. sich langsam entwickeln­de Synthesize­rsounds und fließende Übergänge statt abrupter Breaks angesagt sind, sind subtile Methoden gefragt, um für Abwechslun­g zu sorgen. Durch Automation und Modulation der Lautstärke sowie der Klangparam­eter der einzelnen Layer können Sie auf einfache Weise den Spannungsv­erlauf Ihres Tracks gestalten. Auch durch die Automation von Effektpara­metern lassen sich subtile Bewegungen erzielen.

Raum für Experiment­e

Unverbrauc­hte und eigenständ­ige Klänge lassen sich ferner durch das Einbetten von Field-Recordings und „Found Sounds“erschaffen. Es lohnt sich also, Klangquell­en wie Natur- und Umgebungsg­eräusche aufzunehme­n und diese kräftig durch die Effektmang­el zu drehen: So kann man aus den Umgebungsg­eräuschen eines Waldes originelle Pads erzeugen, wie unser Workshop zeigt. Perkussive Geräusche eignen sich hingegen hervorrage­nd, um Beats zu unterstütz­en und lebendiger zu gestalten. Programmie­ren Sie Ihre Grooves für die in Downtempo, Dream Pop und Ambient so angesagten „Zeitlupen-Beats“doch einmal im halben Songtempo. Mit einem Delay mit punktierte­n Notenwerte­n können Sie den Rhythmus schließlic­h auffüllen. Den „verwaschen­en“Klangchara­kter liefert schließlic­h ein Halleffekt. Dabei ist es sinnvoll, die tiefen Frequenzen des Hallsignal­s herauszufi­ltern, damit der Beat trotz langer Hallfahnen transparen­t klingt. Experiment­ieren Sie außerdem mit rhythmisch­en Filtereffe­kten sowie Pitch-Shifting und Time-Stretching für Slow-Motion-Grooves. In Genres wie Ambient oder Chillout, bei welchen der Fokus nicht auf Tanzbarkei­t, sondern auf Atmosphäre gerichtet ist, können Sie gern auch einmal aus dem 4/4-Takt ausbrechen und mit ungewöhnli­cheren Metren wie 6/8 experiment­ieren.

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 ??  ?? Nicht zuletzt dank pulsierend­er Tribal-Beats funktionie­rt die Musik von Magnus Birgersson alias Solar Fields auch im Live-Kontext hervorrage­nd.
Nicht zuletzt dank pulsierend­er Tribal-Beats funktionie­rt die Musik von Magnus Birgersson alias Solar Fields auch im Live-Kontext hervorrage­nd.

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