Synth-Überraschungen für Ambient und mehr
Neben den üblichen Verdächtigen wie Spectrasonics Omnisphere sowie Native Instruments Reaktor oder Absynth gibt es eine Vielzahl an Plug-ins, die sich bestens für atmosphärische Sounds, Drones und sich entwickelnde Klangwelten eignen. Das Spektrum reicht dabei von Klangerzeugern mit verschiedenen Syntheseformen bis hin zu Sample-Instrumenten, die Ihren Tracks eine organische Note verleihen. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Highlights vorstellen.
Native Instruments Form
Das innovative Reaktor-Instrument Form analysiert Samples mithilfe eines Resynthese-Verfahrens, um diese auf vielfältige Weise zu manipulieren. Die mitgelieferten Presets und Samples liefern eine große Auswahl an expressiven Klängen. Richtig spannend wird es allerdings, wenn man eigenes Audiomaterial lädt. Mit den Motion-Kurven können Sie das Sample in komplexen Mustern durchfahren – facettenreiche Texturen und experimentelle Rhythmen sind so ein Kinderspiel. Das Signal des Re-Synthese-Oszillators kann auf vielfältige Weise manipuliert und mit einem Oszillator kombiniert werden. Zur weiteren Bearbeitung stehen Oszillatoreffekte wie FM und Waveshaper, ein Multimode-Filter sowie eine hochwertige Effektsektion bereit. Klangforscher kommen hier voll auf ihre Kosten.
Wenn Sie ein kurzes Fragment eines Drumoder Instrumenten-Loops mit langsamer Geschwindigkeit durchfahren, entstehen originelle Texturen. Erstellen Sie verschiedene Sound-Zustände und legen Sie diese auf den Performance-Slots von Form ab. So können Sie per Key-Switch in Echtzeit spannende Klangvariationen erzeugen.
Cherry Audio Voltage Modular
Voltage Modular bietet alles, was das Herz begehrt, um klanggewaltige Synthesizer, komplexe Effektprozessoren sowie Drum- oder Drone-Machines zu erzeugen. Das virtuelle Modularsystem ist in drei Varianten [1] erhältlich und begeistert mit einem ausgezeichneten Sound, hohem Kreativpotenzial und einem enormen Spaßfaktor. Das virtuelle Modularsystem setzt sich dabei insbesondere mit seinen polyphonen Modulen positiv von seinen Mitbewerbern ab. Dank der durchdachten Benutzeroberfläche und der vorbildlichen DAW-Integration fällt die Bedienung des flexiblen Klangkraftwerks erfreulich intuitiv aus. Mit seinem facettenreichen und stetig wachsenden Modulangebot sowie der Möglichkeit, eigene Bausteine zu entwickeln, hat es zweifelsohne das Zeug dazu, den Käufer lange inspirieren.
Sie müssen Voltage Modular nicht zwingend als Synthesizer nutzen, auch als Effekt spielt das Plug-in seine Stärken aus. So können Sie es mit Instrumentenklängen oder Field-Recordings füttern, um diese rhythmisch zu zerhacken, filtern oder durch die Effektmangel zu drehen.
Sugar Bytes Aparillo
Mit Aparillo hat Sugar Bytes einen FM-Synthesizer geschaffen, der auf komplexe Klangstrukturen spezialisiert ist. Für jede der 16 Stimmen bietet er zwei Operatoren, deren Frequenz auf verschiedene Arten moduliert werden können, unter anderem mit den beiden vernetzten LFOs. Die beiden Wave-Shaping-Effekte empfehlen sich für verzerrte Sounds. Auch ein Multimode-Filter mit Delay/Kammfilter sowie ausgezeichnet klingende Effekte dürfen nicht fehlen. Das Herz des Plug-ins ist allerdings der Orbiter, ein X/Y-Controller, mit dem Sie verschiedene Klangparameter beeinflussen und modulieren können. Ambient-Freunde werden sich über den hervorragenden Halleffekt freuen, der für ordentlich Atmosphäre sorgt.
Experimentieren Sie mit den Positionen der Objekte auf der Orbiter-Seite, die jeweils einen Klangparameter steuern. So gelingen im Nu wunderbar fließende Klangvariationen oder abrupte Morphs. Sie können diese Bewegungen auch aufnehmen und temposynchron abspielen. Für inspirierende Ambient-Texturen fehlt nun nur noch eine ordentliche Prise Hall.
Gothic Instruments Dronar Rolling Percussion
Für dieses Sample-Instrument wurden aus expressiven Percussion-Aufnahmen organische Flächen, eindrucksvoll animierte Texturen, schwebende Arpeggios und düstere Drones erzeugt. Wie man es von der Dronar-Serie kennt, kommen bei jedem Patch vier Layer zum Einsatz. Die gespielten Noten steuern ein Layer für den mittleren Frequenzbereich an, der Bassgrundton, eine hochfrequente Klangkomponente und ein sich entwickelnder Effektsound werden automatisch hinzugefügt. Die wichtigsten Parameter wie der Pegel der vier Layer können mit nur sechs Reglern angepasst werden. Jedes Layer besitzt eigene Arpeggiatoren und Modulationswerkzeuge. Auf der Expert-Seite können Sie die Samples und die Klangparameter der vier Layer im Detail anpassen. Ob Sie die vorhandenen Klänge von Dronar nur leicht anpassen oder tief ins Sounddesign einsteigen möchten: Zu einem attraktiven Preis erhalten Sie ein inspirierendes Kreativwerkzeug für atmosphärische elektronische Produktionen.
Steuern Sie die Pegel der vier Layer sowie die Makroparameter Intensity und Movement mit einem MIDI-Controller, um in Echtzeit komplexe Spannungsverläufe zu erzielen.
iZotope Iris 2
Der innovative Sample-basierte Re-Synthesizer Iris 2 erlaubt es, in jedem Audiomaterial Musik zu entdecken. Mithilfe grafischer Werkzeuge lassen sich individuelle Frequenzen isolieren und in Echtzeit abzuspielen. Dank der pfiffigen Spektralbearbeitungsfunktionen können Sie so auf atomarer Ebene ins Frequenzspektrum eines Klangs eintauchen. Es lassen sich vier Samples gleichzeitig laden, wahlweise aus 11 GB großen Library oder der eigenen Sammlung. Neben Synth-Sounds sind dabei u. a. auch Instrumentenklänge sowie Field-Recordings an Bord. Die flexible Synthesearchitektur, die exzellenten Effekte und das durchdachte Modulationssystem mit über 100 Zielen helfen, Klänge zum Leben zu erwecken. Iris 2 öffnet die Pforte zu einem Mikrokosmos erstaunlicher, eindrucksvoll animierter Texturen. Dank der inspirierenden Presets kommen dabei nicht nur Sounddesigner voll auf ihre Kosten.
Insbesondere die Naturaufnahmen von Regen, Wasser, etc. sind für Ambient-Klangwelten sehr ergiebig. Kombinieren Sie geräuschhafte Samples mit den Synthesizerwellenformen, um elektronische Sounds mit organischer Note zu erzeugen.
Madrona Labs Kaivo
Mit seiner spannenden Kombination aus Physical Modelling und Granularsynthese betritt Kaivo klangliches Neuland. Die Basis jedes Sounds ist das Granulator-Modul, in das sie ein beliebiges Sample laden können. Dieses lässt sich – Sie haben es sicher bereits erraten – mit verschiedenen Modulatoren inklusive eines Step-Sequenzers durchfahren. Der Sound lässt sich nach Physical-Modelling-Manier bearbeiten, wobei Sie die physikalischen Eigenschaften der Resonator- und Body-Module anpassen können. Wie sein virtuell-analoger Bruder Aalto ist auch dieser Synthesizer modular aufgebaut und besitzt eine ähnlich steile Lernkurve. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem leistungsfähigen Klanglabor für experimentelle Sounds, abgedrehte Sequenzen und natürlich Drones und Texturen ohne Ende belohnt. Ungewöhnlich und gut.
Auch wenn Kaivo keinen eigenen Halleffekt mitbringt, können Sie durch Erhöhen der Sustain-Werte des Resonator- und Body-Moduls einen langen, hallähnlichen Ausklang mit resonantem Sound erzeugen – perfekt für Flächen und Drones.