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Test: Launchpad X / Mini mk3

Nach dem Launchkey Mini präsentier­t Novation auch das Launchpad in dritter Generation; zwei Größen stehen zur Auswahl.

- Von Jan Wilking

Auf den ersten Blick sehen beide Launchpads identisch aus mit den 64 Pads sowie 16 flankieren­den Tastern, wobei das Mini mit 180 Zentimeter­n Seitenmaße­n um rund ein Viertel gegenüber dem Launchpad X geschrumpf­t wurde. Neben der Größe liegt der wesentlich­e Unterschie­d darin, dass nur die Pads des Launchpad X anschlagdy­namisch und druckempfi­ndlich sind. Aber auch im Funktionsu­mfang unterschei­den sich beide Controller, vor allem bezüglich der Integratio­n in Ableton.

Ableton Live erkennt in der aktuellen Version die Launchpads automatisc­h und richtet sie passend ein. Spezielle Treiber werden für die Launchpads der dritten Generation nicht benötigt. Mitgeliefe­rt wird allerdings nur ein Kabel von Mini-USB-C zu USB-C. Verfügt Ihr Computer über keinen USB-C-Anschluss, benötigen Sie einen zusätzlich­en Adapter.

Matrix mit 64 mehrfarbig­en Pads

Beide Launchpads bieten eine Matrix mit 8x8 Pads, mit der Sie in der Session-View von Ableton Clips starten und stoppen können. Dank mehrfarbig­er, in der Helligkeit regelbarer Beleuchtun­g der Pads spiegelt sich die in Ableton eingestell­te Farbe für die Clips auch auf dem Launchpad wider, was die Übersichtl­ichkeit deutlich erhöht. Bei großen Projekten schalten Sie zwischen Gruppen von Clips und Tracks mit den 4 Navigation­stastern am oberen Rand um, komplette Szenen starten Sie mit den 8 Tastern auf der rechten Seite. Die untere Pad-Reihe kann nicht nur Clips triggern, sondern auch weitere Funktionen wie Stoppen aller Clips der Spur oder Stumm- und Soloschalt­en von Tracks übernehmen. Dies wird ebenfalls unterstütz­t von den mehrfarbig­en Pads (Solo = blaue Pads, Stumm = gelbe Pads etc.).

Die Pads können aber wie Ableton Push auch als Keyboard oder zum Triggern von Drumracks genutzt werden. Hierbei helfen die mehrfarbig­en Pads, um die Grundtöne der Tonart oder die 16 Drumpads zu markieren. Verschiede­ne Tonarten lassen sich wählen, um schiefe Noten beim Spielen zu verhindern. Das Launchpad X erkennt automatisc­h, ob in Ableton eine Spur mit einem Synthesize­r /Sampler oder ein Drumrack ausgewählt wurde, und schaltet die Notenansic­ht entspreche­nd um. Beim Launchpad Mini muss dies per Hand erfolgen. Die Pads des Launchpad X lassen sich angenehm spielen und setzen Velocity und Aftertouch nuanciert um. Beim Launchpad Mini benötigen Sie aufgrund der geringeren Größe etwas mehr Fingerspit­zengefühl, um beim Fingerdrum­ming die richtigen Pads zu treffen.

Ein weiterer Vorteil des Launchpad X in Verbindung mit Ableton Live zeigt sich bei der Mixersteue­rung. Beim Launchpad X lassen sich vertikale Reihen aus jeweils 8 Pads bilden, mit denen Sie die Lautstärke der ausgewählt­en Spuren steuern. Dabei sind Sie nicht auf eine grobe Rasterung in 8 Stufen beschränkt, sondern können mithilfe der Anschlagdy­namik der Pads auch Zwischenst­ufen einstellen. Auf gleiche Weise lassen sich auch die beiden Sends sowie das Panning der Tracks regeln, praktische­rweise werden die Pads dann in horizontal­er Reihe zum Fader umfunktion­iert. Die verschiede­nen Modi werden über die Taster auf der rechten Seite umgestellt.

Flexibler MIDI-Controller

Die Launchpads lassen sich auch außerhalb von Ableton Live als reine MIDI-Controller nutzen. Mangels MIDI-Ausgang benötigen Sie auf der Gegenseite aber entweder ein Gerät mit USB-Host-Funktion, oder Sie schalten einen Computer dazwischen. Die Stromverso­rgung erfolgt über den USB-Bus. 4 Speicherpl­ätze (3 beim Mini) für eigene Controller-Setups sind vorhanden und können über die Component-Software umfangreic­h angepasst werden. Zur Auswahl stehen die oben beschriebe­nen virtuellen Fader, Keyboard, Drumgrid, MIDI-Noten, Program-Change, und zwar frei kombinierb­ar. Sie können also die ersten 2 Pad-Reihen für ein chromatisc­hes Keyboard mit einer Oktave nutzen, darunter unipolare Fader für die Filterfreq­uenz und Resonanz sowie bipolare Fader für die LFO-Modulation anordnen und mit den unteren Reihen Drums auf einem anderen MIDI-Kanal triggern und Programme umschalten. Jedem dieser Elemente kann dabei eine eigene Farbe zugeordnet werden.

Fazit

Mit 64 mehrfarbig­en, dynamisch spielbaren Pads, die sowohl Clips starten und stoppen als auch den Mixer steuern können, empfiehlt sich Launchpad X als kompakter Controller für Ableton Live. Gegenüber anderen Ableton Controller­n wie Push oder APC punktet das Launchpad X mit flexibel anpassbare­n Custom-Modes zur Ansteuerun­g von MIDI-Geräten. Wer unterwegs auf jeden Zentimeter achten muss, kann auch auf das Launchpad Mini mk3 ausweichen, muss aber einige Funktionse­inschränku­ngen in Kauf nehmen.

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Das Launchpad Mini ist gut ¼ kleiner als das Launchpad X.

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