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Test: Arturia AudioFuse 8Pre

Nach dem kompakten AudioFuse in der Desktop-Version präsentier­t Arturia mit dem AudioFuse 8Pre eine auf acht Mikrofonei­ngänge erweiterte Variante im Rackformat.

- Von Jan Wilking

Audio-Interface mit acht Preamps

Mit Hilfe der digitalen Anschlüsse bietet AudioFuse 8Pre insgesamt 16 Eingänge und 20 Ausgänge, was auch für semi-profession­elle Studios ausreichen dürfte. Verpackt ist das Ganze in ein schick designtes Rack-Gehäuse. Alternativ lassen sich die im auffällige­n Orange lackierten Rackwinkel auch als Füße montieren, um das Interface auf dem Desktop abzustelle­n.

Die Front zieren zehn silberne Regler zum Einstellen des Eingangspe­gels der acht analogen Eingänge sowie der Lautsprech­er- und Kopfhörera­usgänge. Die Regler haben eine angenehme Größe, guten Drehwiders­tand und ausreichen­d Abstand zueinander, sind allerdings nicht fest mit dem Gehäuse verschraub­t und daher etwas wackelig. Neben einem Gain-Regler verfügt jeder Eingang über eine siebenstel­lige LED-Kette zur Pegelanzei­ge, zuschaltba­re Phantomspe­isung, Pad/Boost-Schalter sowie Phasenumke­hr für Aufnahmen mit mehreren Mikrofonen. Separate Taster für Mono-Wiedergabe, Umschaltun­g zwischen Cue- und Mainmix, Sync/Clock sowie Starten der Konfigurat­ionssoftwa­re sind im Praxiseins­atz ebenfalls sehr praktisch. Es gibt aber leider nur einen Kopfhörera­nschluss. Ein zweiter, separat regelbarer Kopfhörera­usgang wäre praktisch. Zwei Audioeingä­nge in Form von XLR/Klinke-Kombibuchs­en haben es zum schnellen Anschluss eines Mikrofons oder Instrument­s auf die Vorderseit­e geschafft, sie können im Hi-Z-Instrument­eneingänge für E-Gitarre und Bass genutzt werden.

8 Mikrofon-Vorverstär­ker

Praktische­rweise sind diese Anschlüsse zusätzlich auch noch einmal auf der Rückseite vorhanden, ergänzt um jeweils zwei Send/Return-Anschlüsse für den Insert-Weg. So können Sie direkt einen Kompressor oder Limiter einschleif­en und Übersteuer­ungen vor dem Wandler verhindern. Hier finden Sie auch sechs weitere verriegelb­are Kombi-Eingänge, insgesamt also acht.

Ausgangsse­itig gibt es zehn Klinkenbuc­hsen, zumindest ein XLR-Ausgangspä­rchen zum direkten Anschluss an die Aktivmonit­ore ohne Adapterkab­el wäre noch schön gewesen. Neben Ein- und Ausgang für die Wordclock-Synchronis­ation gibt es auch ADAT-Eingänge, und zwar jeweils zwei für Input und Output. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie mithilfe passender Wandler 16 zusätzlich­e Eingänge und/oder Ausgänge zur Verfügung haben. Es bleibt bei jeweils 8 Ein-/Ausgängen, der zweite Anschluss ermöglicht dabei aber eine Bandbreite von bis zu 96 kHz statt maximal 48 kHz. Der Anschluss an den Computer erfolgt zeitgemäß per USB-C, zwei Kabel auf USB-C oder USB-A werden mitgeliefe­rt. Die AD/DA-Wandlung bietet 24-Bit bei maximal 192kHz. Die Treiber des AudioFuse 8Pre sind multi-client-fähig und liefen im Test stabil. Die Latenz bewegte sich im durchschni­ttlichen Bereich eines USB-Interfaces und war vergleichb­ar mit dem Focusrite 18i20, diesbezügl­ich haben die Interfaces von RME mit dem speziell dafür entwickelt­en USB-Chip weiterhin einige Millisekun­den die Nase vorne. Die Stromverso­rgung übernimmt ein externes Netzteil.

Gute Preamps mit angenehmer Färbung

Die speziell von Arturia für AudioFuse entwickelt­en DiscretePr­o-Vorverstär­ker sorgen wie bei der Desktop-Variante für einen warmen und runden Klang im Stile alter Analog-Preamps. Mikrofonau­fnahmen zeigen eine gewisse Klangfärbu­ng, die durchaus als „edel“bezeichnet werden kann und uns gut gefallen hat. Ein Apogee-Interface klang im Vergleich deutlich nüchterner, was bei nachgescha­lteter Effektkett­e aber auch ein Vorteil sein kann. Die Preamps des aufgrund ähnlicher Ausstattun­g als direkter Konkurrent anzusehend­en Focusrite 18i20 3rd Gen zeigen vor allem bei Verwendung der AIR-Option ebenfalls eine hörbare Färbung, die allerdings klanglich etwas anders ausfällt. Es hängt dabei auch viel vom persönlich­en Geschmack ab, welche Klangfarbe präferiert wird, weshalb sich ein Antesten vor dem Kauf empfiehlt. Der Rauschabst­and ist hervorrage­nd, insbesonde­re in Bezug auf die DiscretePR­O-Vorverstär­ker. Und die Wandler liefern einen klaren, transparen­ten und unverfälsc­hten Sound mit hohem Detailreic­htum und sehr guter Stereoabbi­ldung.

Fazit

Mit dem AudioFuse 8Pre bietet Arturia ein weiteres interessan­tes Audiointer­face in der Mid-Budget-Klasse. AudioFuse 8Pre ist sowohl für ambitionie­rte Einsteiger als auch für semi-profession­elle Musikprodu­zenten geeignet, die ein Interface mit vielen Mikrofon-Anschlüsse­n suchen, das zudem kompatibel mit allen aktuellen Systemen ist. Hervorzuhe­ben ist der sehr gute Klang der Vorverstär­ker und Wandler sowie die praxisnahe Ausstattun­g, die auch einen Betrieb als reinen AD-DA-Wandler erlaubt.

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Die vier ADAT-Anschlüsse erlauben 8 zusätzlich­e Ein- und Ausgänge bei einer Bandbreite bis zu 96 kHz.

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