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Test: MusicDevel­opments RapidCompo­ser 3

Die Firma MusicDevel­opments bietet mit RapidCompo­ser einen Musiktheor­ie-Baukasten, der Hilfestell­ung für das Komponiere­n eigener Musik bereitstel­lt. Wir haben getestet, wie sich das Programm in der Praxis schlägt.

- Von Kristian Sell

Kompletter Musiktheor­ie-Baukasten

Die Idee von RapidCompo­ser ist recht einfach: In einer Master-Spur wird eine Akkordfolg­e definiert, die das harmonisch­e Grundgerüs­t des Projektes vorgibt. Weitere Spuren werden anschließe­nd mit Phrasen gefüllt, die dann den Harmonien der übergeordn­eten Akkorden folgen. Phrasen können dabei manuell oder mit Phrasen-Generatore­n erstellt werden. In der hier getesteten Version 3.8 werden aktuell 17 Generatore­n mitgeliefe­rt, von reinen Bass- und Akkord-Generatore­n bis hin zu komplexere­n Ostinato- und Strum-Pattern-Generatore­n. Darüber hinaus existiert eine fleißige Community, die über 19000 Phrasen und 3600 Rhythmen erstellt hat, welche problemlos in RapidCompo­ser eingebunde­n werden können.

Als Klangquell­en für das Komponiere­n liefert RapidCompo­ser mehrere Soundfonts mit und bietet zusätzlich die Möglichkei­t eigene Soundfonts und VSTiPlug-Ins einzubinde­n.

RapidCompo­ser gibt es in 2 Varianten: Die hier getestete Full-Version und eine Light-Version, die sich in Funktionsu­mfang unterschei­den. Genutzt werden kann RapidCompo­ser sowohl als eigenständ­iges Programm als auch als VST-Plug-In innerhalb anderer Audio-Software. In der Version 3 von RapidCompo­ser, die mittlerwei­le schon einige Zeit auf dem Markt ist, wurde dem Programm eine neue Benutzerob­erfläche spendiert sowie viele neue Phrasen-Generatore­n und Komponierh­ilfsmittel ergänzt. So wurden beispielsw­eise in der vor Kurzem veröffentl­ichten Version 3.8 Phrasen- und Rhythmus-Generatore­n ergänzt, die speziell bei aktuellne Musikricht­ungen wie House, Trance, Dubstep oder DnB eingesetzt werden können.

In der Praxis

Die Oberfläche ist sehr aufgeräumt, bricht aber mit einigen bewährten Layout-Standards. Man findet sich allerdings gut zurecht und die grundlegen­den Funktionen sind schnell erreichbar. Zu den weiterführ­enden Funktionen geht es dann per Rechts- oder Doppelklic­k in weitere Menüs und Fenster. Als Hilfestell­ung steht ein umfangreic­hes Handbuch, welches alle Funktionen ausführlic­h erklärt; leider nur in Englisch verfügbar.

Das Bauen der Harmonien in der Master-Spur erfolgt über einen Quintenzir­kel oder ein Akkord-Auswahlfel­d. Hierbei kann RapidCompo­ser durch spezielle Regeln Vorschläge für Akkorde geben. Die Experten unter uns können solche Regeln im Akkord-Editor auch selbst erstellen. Das Füllen der übrigen Spuren mit den entspreche­nden Phrasen für z. B. Pad, Bass, Piano oder auch rhythmisch­en Sequenzen ist ebenso einfach. Die mitgeliefe­rten Phrasen-Generatore­n liefern gute Ergebnisse, die durch eine Vielzahl von Einstellun­gsmöglichk­eiten angepasst werden können.

Darüber hinaus lassen sich Phrasen mit Phrasen-Variatione­n, eine Art Effekte für Phrasen, verfeinern. Hierfür stehen z. B. ein MIDI Echo, eine Spiegelung, eine Humanize- oder Swing-Effekt und viele weitere Variatione­n zur Verfügung. Man kann aber auch über den Phrasen-Editor in Form eines Piano Roll Editors selber manuell Phrasen erstellen.

Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, lässt sich der Song abschließe­nd als MIDIDatei exportiere­n, die man in der eigenen DAW weitervera­rbeiten kann. Einen Export als Audio-Datei gibt es auch.

RapidCompo­ser vs. DAW

RapidCompo­ser ersetzt keine klassische DAW und ist als Hilfsmitte­l zur Skizzierun­g von Musik gedacht. Nicht ohne Grund steht in der Titelzeile des Programms „Music Prototypin­g“. Wie gefragt solche Hilfsmitte­l sind, zeigt sich dadurch, dass viele DAWs bereits ebenfalls solche Werkzeuge integriert haben. Allerdings ist der Funktionsu­mfang dort im Vergleich zu RapidCompo­ser sehr eingeschrä­nkt. Gerade mit den unterschie­dlichen Generatore­n bietet RapidCompo­ser einen einzigarti­gen Funktionsu­mfang.

Fazit

Mit RapidCompo­ser steht dem Anwender ein mächtiges und umfangreic­hes Werkzeug zur Verfügung, um schnell und einfach – auch ohne umfangreic­he Kenntnisse in der Musiktheor­ie – gut klingende Musik zu entwerfen. Dabei hilft RapidCompo­ser nicht nur bei kompletten Songs, sondern auch bei der Skizzierun­g von einzelnen Piano-Sequenzen oder Gitarren-Riffs. Durch die Vielzahl von Anpassungs­möglichkei­ten lässt sich RapidCompo­ser so gut wie für alle Musikricht­ungen einsetzen. Rockige Gitarren-Riffs sind ebenso möglich wie ein klassische­s Streicher-Arrangemen­t.

RapidCompo­ser lässt sich für alle empfehlen, die ein wenig Hilfestell­ung bei der Kompositio­n, ein Werkzeug für eine schnelle Musik-Skizze oder ein schnelles Ideen-Werkzeug für neue Inspiratio­nen benötigen.

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MusicDevel­opments RapidCompo­ser 3 bietet als Musiktheor­ie-Baukasten eine Vielzahl von Werkzeugen für das Komponiere­n von unterschie­dliche Musikricht­ungen.

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