Power Producer: Cubase
Clicks, Cuts & Minimal-Grooves
In IDM, Glitch, Clicks & Cuts, Ambient oder Minimal ist weniger oft mehr: Statt knalligen Drums kommen dabei häufig originelle „mikroskopische Beats“zum Einsatz, die mit kurzen Sample-Fragmenten erstellt wurden.
Mit der richtigen Effektbearbeitung werden daraus sehr räumliche Grooves. Praktischerweise lassen sich Knackser und Blips in Cubase direkt im Sample-Editor einzeichnen. Oder wie wäre es, aus digitalen Störgeräuschen abgefahrene Texturen zu erstellen? Im folgenden Power Producer machen wir gleich beides. Inspiration garantiert!
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Wellen formen
Wir starten mit einem neuen Cubase-Projekt mit einem Tempo von 100 BPM. Legen Sie zur Klangforschung auf Makroebene eine neue Mono-Audiospur in Cubase an und nehmen Sie eine kurze stille Passage auf. Öffnen Sie diese mittels Doppelklick im Sample-Editor und zoomen Sie maximal hinein. Zeichnen Sie mit dem Stiftwerkzeug eine kurze Wellenform ein. Die gezeigte Wellenform ist ein kurzes Klicken.
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Unter dem Mikroskop
Auf diese Weise können Sie mit wenigen Handgriffen Knackser erzeugen. Erstellen Sie eine Auswahl verschiedener Klickgeräusche [1]. Auch durch das Herausschneiden ganz kurzer Schnipsel aus Audiodateien können Sie interessante Klangfragmente isolieren. Digitale Knackser lassen sich durch Schneiden außerhalb des Nulldurchgangs der Wellenform erstellen. Sehr ergiebig ist auch Time-Stretching.
3 Time-Stretching
Durch das Stauchen von Audio-Events lassen sich perkussive Sounds erzeugen, während ein drastisches Dehnen lang ausklingender Sounds Texturen mit spannenden Artefakten zutage fördern kann. Probieren Sie dabei die verschiedenen Time-Stretching-Algorithmen von Cubase aus. Ebenso lohnt es sich, mit der Transposition zu experimentieren. Oder wie wäre es, längere Störgeräusche rückwärts abzuspielen?
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Rohe Daten
Wenn Ihr Audio-Editor (wie hier WaveLab) den Import von Rohdaten unterstützt, können Sie auch musikfremde Dateien wie Textdateien oder Bilder laden. Daraus lassen sich harsche Störgeräusche gewinnen, die sich bestens als Beat-Bestandteile oder als Grundlage für Texturen eignen. Wenn Sie genügend Sample-Material erzeugt und gesammelt haben, können Sie sich dem dem Arrangieren widmen.
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Samples arrangieren
Verschieben Sie die Sample-Schnipsel auf Stereospuren und setzen Sie diese zu einem interessanten Rhythmus zusammen. Ohne Effekte klingen die Klicks meist wenig spektakulär. Insbesondere durch Reverb-Effekte mit großen Hallräumen erhalten sie jedoch mehr Tiefe und Räumlichkeit. Sowohl bei Drums als auch bei Texturen können Sie für ein lebendigeres Klangbild die Panorama-Parameter automatisieren.
6 Kombinieren
Experimentieren Sie auch mit anderen Effekten wie temposynchronen Delays. Solche Clicks-&-Cuts-Grooves eignen sich bestens als Begleitung für traditionelle Beats. Letztgenannte sollten allerdings nicht zu komplex ausfallen, sodass sich die „mikroskopischen Grooves“besser entfalten können. Damit diese nicht der Bassdrum in die Quere kommen, empfiehlt es sich, die tiefen Frequenzen abzusenken.