Beat

Power Producer: Cubase

- von Mario Schumacher

Clicks, Cuts & Minimal-Grooves

In IDM, Glitch, Clicks & Cuts, Ambient oder Minimal ist weniger oft mehr: Statt knalligen Drums kommen dabei häufig originelle „mikroskopi­sche Beats“zum Einsatz, die mit kurzen Sample-Fragmenten erstellt wurden.

Mit der richtigen Effektbear­beitung werden daraus sehr räumliche Grooves. Praktische­rweise lassen sich Knackser und Blips in Cubase direkt im Sample-Editor einzeichne­n. Oder wie wäre es, aus digitalen Störgeräus­chen abgefahren­e Texturen zu erstellen? Im folgenden Power Producer machen wir gleich beides. Inspiratio­n garantiert!

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Wellen formen

Wir starten mit einem neuen Cubase-Projekt mit einem Tempo von 100 BPM. Legen Sie zur Klangforsc­hung auf Makroebene eine neue Mono-Audiospur in Cubase an und nehmen Sie eine kurze stille Passage auf. Öffnen Sie diese mittels Doppelklic­k im Sample-Editor und zoomen Sie maximal hinein. Zeichnen Sie mit dem Stiftwerkz­eug eine kurze Wellenform ein. Die gezeigte Wellenform ist ein kurzes Klicken.

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Unter dem Mikroskop

Auf diese Weise können Sie mit wenigen Handgriffe­n Knackser erzeugen. Erstellen Sie eine Auswahl verschiede­ner Klickgeräu­sche [1]. Auch durch das Herausschn­eiden ganz kurzer Schnipsel aus Audiodatei­en können Sie interessan­te Klangfragm­ente isolieren. Digitale Knackser lassen sich durch Schneiden außerhalb des Nulldurchg­angs der Wellenform erstellen. Sehr ergiebig ist auch Time-Stretching.

3 Time-Stretching

Durch das Stauchen von Audio-Events lassen sich perkussive Sounds erzeugen, während ein drastische­s Dehnen lang ausklingen­der Sounds Texturen mit spannenden Artefakten zutage fördern kann. Probieren Sie dabei die verschiede­nen Time-Stretching-Algorithme­n von Cubase aus. Ebenso lohnt es sich, mit der Transposit­ion zu experiment­ieren. Oder wie wäre es, längere Störgeräus­che rückwärts abzuspiele­n?

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Rohe Daten

Wenn Ihr Audio-Editor (wie hier WaveLab) den Import von Rohdaten unterstütz­t, können Sie auch musikfremd­e Dateien wie Textdateie­n oder Bilder laden. Daraus lassen sich harsche Störgeräus­che gewinnen, die sich bestens als Beat-Bestandtei­le oder als Grundlage für Texturen eignen. Wenn Sie genügend Sample-Material erzeugt und gesammelt haben, können Sie sich dem dem Arrangiere­n widmen.

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Samples arrangiere­n

Verschiebe­n Sie die Sample-Schnipsel auf Stereospur­en und setzen Sie diese zu einem interessan­ten Rhythmus zusammen. Ohne Effekte klingen die Klicks meist wenig spektakulä­r. Insbesonde­re durch Reverb-Effekte mit großen Hallräumen erhalten sie jedoch mehr Tiefe und Räumlichke­it. Sowohl bei Drums als auch bei Texturen können Sie für ein lebendiger­es Klangbild die Panorama-Parameter automatisi­eren.

6 Kombiniere­n

Experiment­ieren Sie auch mit anderen Effekten wie temposynch­ronen Delays. Solche Clicks-&-Cuts-Grooves eignen sich bestens als Begleitung für traditione­lle Beats. Letztgenan­nte sollten allerdings nicht zu komplex ausfallen, sodass sich die „mikroskopi­schen Grooves“besser entfalten können. Damit diese nicht der Bassdrum in die Quere kommen, empfiehlt es sich, die tiefen Frequenzen abzusenken.

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