Beat

Mix-Tricks: Reverse-Distortion

So klingt jede Freeware fett!

- von Marco Scherer

Das Schöne an kostenlose­n Synths ist, dass es Unmengen davon gibt und sich die Entwickler Dinge trauen, die im kommerziel­len Rahmen undenkbar sind. Leider geht diese Experiment­ierfreude auch mal auf Kosten des Outputs, sprich: Trotz aller tollen Möglichkei­ten klingt die Freeware einfach öde. Doch dafür haben wir eine Medizin: Reverse-Distortion! Was das ist? Zeigen wir Ihnen jetzt ...

1 Synth-Grundlage

Für unseren Workshop verwenden wir die Freeware PG-8X als Basis. Wir lieben dessen Random-Funktion, die interessan­te, aber manchmal etwas schwachbrü­stige Effekte und Soundscape­s „erfindet“. Wie auch bei anderen zu dünn geratenen Synths und Sounds hilft hier die Reverse-Distortion. Also legen wir los mit einem Klick auf den RANDOM- Button des PG-8X.

2 Reverb-Effekt

Hinter den Synth laden wir einen Reverb-Effekt von hoher Qualität, in diesem Fall das FabFilter Pro-R. Warum es hohe Qualität sein muss, erklären wir gleich. Beim Reverb stellen wir MIX auf 50%, BRIGHTNESS und STEREO WIDTH auf volle Pulle, CHARACTER und DISTANCE auf Null. SPACE halten wir mit etwa 3 Sekunden recht kurz, tunen das später aber noch.

3 Verzerrer

Der wichtigste Part folgt nun mit einem Distortion-Effekt. Auch hier bleiben wir mit Saturn bei FabFilter, denn wir benötigen einen Envelope Follower im Plug-in. Alternativ können Sie die Freeware Dystroyed [2] verwenden. Damit der Sound richtig kracht, wählen wir den Power Amp als STYLE und drehen DRIVE voll auf. Blenden Sie die Modulation­en ein.

4 Envelope Follower

Klicken Sie auf das Plus-Symbol, laden einen New Envelope Follower und verbinden diesen mit dem DRIVE- Parameter. ATTACK und RELEASE fahren wir komplett herunter und stellen die Modulation B1 Drive von + auf - (Minus), denn der Distortion-Effekt soll nur aktiv werden, wenn der Synth gerade keinen Sound wiedergibt. Jetzt gilt es, die Intensität auszuloten.

5 Sweet-Spot finden

Diese ist abhängig von der Lautstärke von Synth, Reverb und den Settings des Saturn. Drehen Sie die Intensität voll auf, denn je geringer sie ausfällt, desto eher greift die Verzerrung, was wir aber nicht wollen. Triggern Sie regelmäßig eine Note und fahren die Intensität zurück, bis der Punkt gefunden ist, an dem die Zerrung rhythmisch passend einfadet.

6 Fett und breit

Das Resultat sind massive Soundgigan­ten, die jedoch nicht endlos ausklingen, sondern mit Ende des Reverbs abrupt stoppen. Hier zeigt sich auch dessen Qualität, denn zweitklass­ige Effekte sorgen hier schnell für Artefakte und Glitches. Suchen Sie für Ihren Sound nun die perfekte Ausklingze­it und testen Sie verschiede­ne Distortion-Algorithme­n durch.

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