Test: Behringer Crave
Semi-modularer Analogsynthesizer
Der analoge Desktop-Synthesizer kombiniert die Oszillatoren des Propheten mit dem Filter des Minimoog, das Konzept stammt von der Mother-32 und der Preis vom Korg Volca.
Uli Behringer ist momentan nicht zu stoppen, parallel zum Großprojekt Wing wird dieses Jahr ein Klangerzeuger nach dem anderen vom deutschen Unternehmen mit Fertigung in China auf den Markt gebracht. Die letzten Neuerscheinungen waren allesamt Klone legendärer Vintage-Synthesizer und Drumcomputer wie Sequential Pro One, MS-101, Korg MS20, Roland SH-101 und TR-808. Mit dem Crave scheint Behringer auf den ersten Blick zur Abwechslung mal wieder eine Eigenentwicklung wie zuletzt den Neutron zu präsentieren. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber schnell, dass das Konzept nahezu komplett von Moog Mother-32 übernommen wurde.
Lediglich im äußeren Design unterscheiden sich beide Synthesizer. Während die Mother-32 im Eurorack-Format verbaut wurde, kommt der Crave im schlichten Desktop-Format. Etwas verwunderlich, da alle anderen aktuell erhältlichen tastaturlosen Behringer-Synthesizer Eurorack-kompatibel sind und gerade der Crave sich mit seiner umfangreichen Patchbay und nur einem Oszillator für eine Einbindung in ein Modularsystem empfiehlt.
Robustes Metallgehäuse
Auch wenn der Crave preislich im Bereich der Korg-Volca-Serie liegt, spielt er in Sachen Hardware in einer ganz anderen Liga. Zunächst einmal ist er ein gutes Drittel größer als die Volcas und das flach angelegte Gehäuse ist aus robustem Metall und nicht aus Plastik. Bei unserem Testmodell stand es allerdings etwas kippelig auf dem Desktop. Dieses Problem scheint viele Craves der ersten Charge zu betreffen, lässt sich mit Klebestreifen oder Bierdeckel aber schnell beheben.
Solide Kippschalter und große Regler mit angenehmem Drehwiderstand und ausreichend Abstand machen das Schrauben zur Freude, auch wenn die Oberflächen der Kappen etwas griffiger hätten sein können. Die Taster vom Sequenzer/Arpeggiator kennen wir bereits vom Behringer MS-1 und Odyssey. Sie bieten eher mäßige Haptik und sind etwas „clicky“, erfüllen aber ihren Zweck.
USB, MIDI und CV/Gate
Auf der Rückseite ist der Anschluss für das mitgelieferte externe Netzteil, ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. Neben dem Powerschalter ist noch der USB-Anschluss vorhanden, der MIDI-Daten zum und vom Rechner überträgt sowie für Firmware-Updates und die Kommunikation mit der Konfigurationssoftware Synthtool zuständig ist.
Alle weiteren Anschlüsse befinden sich leicht zugänglich auf der Oberseite.
MIDI-IN und OUT/THRU sind als klassische DIN-Buchsen vorhanden. Die Patchbay verteilt sich über den oberen Bereich, während die Buchsen bei der Mother 32 kompakt auf der rechten Seite angeordnet sind. Letztere Variante hat den Vorteil, dass bei der Verkabelung mehrerer Geräte bei Anordnung hintereinander/übereinander keine Kabel beim Schrauben im Weg sind. Wahrscheinlich dienen die Designänderungen beim Crave vorrangig dem Zweck, ausreichenden Abstand zum Vorbild Mother-32 zu halten. Denn das Konzept der Klangerzeugung wurde ebenso wie die Verschaltung der Patchbuchsen und die Funktionen und Bedienung des Sequenzers nahezu identisch von der Mother-32 übernommen.
Analoger Signalpfad mit Moog-Filter
Der Signalpfad ist komplett analog. Ein Oszillator erzeugt wahlweise eine Rechteckwelle mit regelbarer Pulsweite oder einen Sägezahn. Ein Noise-Generator mit weißem Rauschen lässt sich stufenlos hinzumischen. Das Ausgangssignal des Mixers wandert in einen Nachbau des legendären Moog-Ladder-Filter, das identisch mit dem in Behringers Model D verbautem Filter ist. Es handelt sich um ein 24dB-Tiefpassfilter, das ordentlich zupacken kann und mit seinen