Neue Synth-Plug-ins
Aktuelle virtuelle Instrumente
Die Granularsynthese war bis vor Kurzem noch das Steckenpferd für Sounddesigner und Bastelplattformen wie Native Instruments. Inzwischen hat sie sich jedoch großflächig durchgesetzt: Man denke nur an Steinbergs Padshop 2 oder Arturias Pigments 2. Das Prinzip ist überall gleich: Ein Sample wird geladen und in winzige Stücke (Grains) zerlegt, die als Loop wiedergegeben werden, während Position und Länge der Grains permanent variieren. Die Technik klingt so experimentell wie ihre Resultate, meist Drones, Effekte, Atmos, düstere Texturen oder wilde Glitches, die oft in Club-Tracks als auch in TV und Kino zu hören sind.
Der Grain Scanner für Ableton Live macht hier keine Ausnahme: Ein beliebiges Sample (oder eine vom Ableton Operator importierte Wellenform) wird wie beschrieben abgespielt. Dabei können diverse Zufallsalgorithmen und vier Modulatoren, wahlweise LFOs oder Step-Sequenzer, die Startposition, die Länge, die Filterfrequenz und andere Parameter steuern. Ein Highlight ist die auf den ersten Blick unscheinbare Layer-Funktion, denn ein Sample kann bis zu 128-fach gelayert werden, was für monströs dicke und breite Sounds sorgt, allerdings auf Kosten der CPU.
Fazit
Schade, dass sich die GUI nicht wie bei anderen Ableton-Synths „aufklappen“lässt, denn die Bedienung im Mini-Display über fünf Screens ist etwas zäh. Davon abgesehen ist der Grain Scanner ein absolut verlässlicher Lieferant für abgedrehte Klänge zum kleinen Preis und vor allem die nahtlose Integration in Live erlaubt grenzenloses Basteln. Die mitgelieferten Presets gehen in Ordnung, so wirklich spannend wird der Synth allerdings erst, wenn man mit eigenem Material wie Vocals und Beats experimentiert.