Test: Cablerguys Shaperbox 2
Wunderwaffe für Modulationseffekte
ShaperBox 2 kombiniert fünf tempobasierte Effekte, die in beliebiger Reihenfolge hintereinander geschaltet und per Drag&Drop verschoben werden können. Alle Shaper sind im Prinzip identisch aufgebaut. Im Zentrum befindet sich ein Fenster, in dem das eingehende Audiosignal in Echtzeit angezeigt wird und in das Sie den Kurvenverlauf zur Parametermodulation zeichnen. Beim VolumeShaper modulieren Sie die Lautstärke, beim FilterShaper die Filterfrequenz und -resonanz und beim PanShaper die Stereoposition, wobei jetzt auch der Haas-Effekt genutzt werden kann. WidthShaper erweitert oder verkleinert das gesamte Stereopanorama.
Beim TimeShaper müssen Sie sich ein wenig eindenken. Die horizontale Achse bildet den zeitlichen Verlauf ab. Die vertikale Achse dagegen zeigt die Position im eingehenden Audiosignal an. Mit einer Kurve in Form einer absteigenden Treppe sorgen Sie also für Stotter- und Wiederholungseffekte. Schräge Stufen verändern die Tonhöhe und sorgen für Pitcheffekte wie Abstoppen und Beschleunigung. In der neuen Version sind auch sehr feine Änderungen im Bereich von 2,5 bis 20ms umsetzbar.
Multiband-Bearbeitung
Links oben stellen Sie die Trennfrequenzen für die drei Frequenzbänder ein, der Frequenzbereich wurde von 20 Hz bis 20 kHz erweitert. Jedes Frequenzband kann komplett unabhängig voneinander bearbeitet werden. Sie können bei einem Drumgroove die HiHats neu rhythmisieren, aber die Bassdrum unbearbeitet lassen. Oder Sie bearbeiten mit dem FilterShaper jedes Frequenzband getrennt mit einem anderen Filtertyp. Beim TimeShaper können die Bässe verdreht (Reverse) und der Klanganteil im hohen Frequenzbereich beliebig wiederholt werden, während die Mitten in der Tonhöhe variieren. Im Rahmen der ShaperBox multiplizieren sich die Möglichkeiten. Lassen Sie die HiHats mit PanShaper im Panorama wandern, bringen Sie mit dem TimeShaper mehr Bewegung in die Percussion und räumen Sie den Bassbereich mit dem VolumeShaper auf, um Platz für die Kick zu schaffen.
Verschiedene Pattern lassen sich MIDI-Noten zuweisen und so per Tastatur umschalten. Auch das rhythmische Triggern kann per Noten erfolgen, oder die Kurve läuft synchron zum Songtempo der DAW. So erzeugen Sie selbst aus statischen, lang gehaltenen Noten im Handumdrehen rhythmische Sequenzen und Grooves. Hilfsmittel wie zuschaltbare Rasterung und Undo/Redo-Funktion erleichtern das Erstellen eigener Kurvenverläufe. Die Cableguys liefern aber auch jede Menge vorgefertigter Pattern mit, sinnvoll unterteilt in verschiedene Kategorien.
Bedienung und Sidechain
In der neuen ShaperBox-Version wurde besonderes Augenmerk auf eine erleichterte Bedienung gelegt. Die Bearbeitungsfenster sind größer, höhere Auflösungen werden unterstützt. Alle wichtigen Funktionen sind mit einem Klick zu erreichen, inklusive der neuen Quick-Presets. Es gibt neue Stiftwerkzeuge, mit denen Sie direkt Linien, Wellenformen und Bögen einzeichnen können. Eine Random-Funktion erzeugt zufallsbasierte Kurven. ShaperBox reagiert jetzt dank neuer Sidechain-Option auch auf externe Audiosignale. Bisher konnte eine Anpassung auf Beats abseits von 4-on-the-floor nur mittels MIDI-Noten geschehen. Filter-, Panund WidthShaper besitzen passend dazu einen EnvelopeFollower, der aus dem per Sidechain eingeschleiften Audiomaterial passende Kurven ableitet und z. B. das Filter bei jedem Snare-Hit öffnet oder dem Synthpad bei ansteigender Lautstärke mehr Stereoweite spendiert. Beim VolumeShaper besitzt der neue Kompressor einen Sidechain-Eingang, was nicht nur für die bekannten Ducking-Effekte zum Herausstellen der Kick nützlich ist. Und dieser Kompressor hat es ohnehin in sich. Er kann ebenfalls auf bestimmte Frequenzbereiche beschränkt werden und ermöglicht dann z. B. De-Essing. Er arbeitet bei Bedarf mit sehr kurzen Attackzeiten, während die auf das Audiosignal automatisch reagierende Abklingzeit unerwünschtes Pumpen vermeidet. Und die Kompressionskurve lässt sich sogar frei einzeichnen und so an Ihre Wünsche anpassen.
Fazit
ShaperBox 2 bringt neben Detailverbesserungen vor allem im Bereich Design/Bedienung mit der Sidechain-Funktion auch ein bisher vermisstes wichtiges Feature mit. Passend dazu erweitert der Kompressor die dynamischen Bearbeitungsmöglichkeiten. Ob auf Einzel-, Gruppen- oder Masterspur, ob subtile oder extreme Änderungen, die ShaperBox 2 bietet für jeden Anwendungsbereich unabhängig vom Musikstil die passenden Kreativ-Tools zum sehr günstigen Preis.