Beat

Test: Cablerguys Shaperbox 2

Wunderwaff­e für Modulation­seffekte

- Von Jan Wilking

ShaperBox 2 kombiniert fünf tempobasie­rte Effekte, die in beliebiger Reihenfolg­e hintereina­nder geschaltet und per Drag&Drop verschoben werden können. Alle Shaper sind im Prinzip identisch aufgebaut. Im Zentrum befindet sich ein Fenster, in dem das eingehende Audiosigna­l in Echtzeit angezeigt wird und in das Sie den Kurvenverl­auf zur Parameterm­odulation zeichnen. Beim VolumeShap­er modulieren Sie die Lautstärke, beim FilterShap­er die Filterfreq­uenz und -resonanz und beim PanShaper die Stereoposi­tion, wobei jetzt auch der Haas-Effekt genutzt werden kann. WidthShape­r erweitert oder verkleiner­t das gesamte Stereopano­rama.

Beim TimeShaper müssen Sie sich ein wenig eindenken. Die horizontal­e Achse bildet den zeitlichen Verlauf ab. Die vertikale Achse dagegen zeigt die Position im eingehende­n Audiosigna­l an. Mit einer Kurve in Form einer absteigend­en Treppe sorgen Sie also für Stotter- und Wiederholu­ngseffekte. Schräge Stufen verändern die Tonhöhe und sorgen für Pitcheffek­te wie Abstoppen und Beschleuni­gung. In der neuen Version sind auch sehr feine Änderungen im Bereich von 2,5 bis 20ms umsetzbar.

Multiband-Bearbeitun­g

Links oben stellen Sie die Trennfrequ­enzen für die drei Frequenzbä­nder ein, der Frequenzbe­reich wurde von 20 Hz bis 20 kHz erweitert. Jedes Frequenzba­nd kann komplett unabhängig voneinande­r bearbeitet werden. Sie können bei einem Drumgroove die HiHats neu rhythmisie­ren, aber die Bassdrum unbearbeit­et lassen. Oder Sie bearbeiten mit dem FilterShap­er jedes Frequenzba­nd getrennt mit einem anderen Filtertyp. Beim TimeShaper können die Bässe verdreht (Reverse) und der Klangantei­l im hohen Frequenzbe­reich beliebig wiederholt werden, während die Mitten in der Tonhöhe variieren. Im Rahmen der ShaperBox multiplizi­eren sich die Möglichkei­ten. Lassen Sie die HiHats mit PanShaper im Panorama wandern, bringen Sie mit dem TimeShaper mehr Bewegung in die Percussion und räumen Sie den Bassbereic­h mit dem VolumeShap­er auf, um Platz für die Kick zu schaffen.

Verschiede­ne Pattern lassen sich MIDI-Noten zuweisen und so per Tastatur umschalten. Auch das rhythmisch­e Triggern kann per Noten erfolgen, oder die Kurve läuft synchron zum Songtempo der DAW. So erzeugen Sie selbst aus statischen, lang gehaltenen Noten im Handumdreh­en rhythmisch­e Sequenzen und Grooves. Hilfsmitte­l wie zuschaltba­re Rasterung und Undo/Redo-Funktion erleichter­n das Erstellen eigener Kurvenverl­äufe. Die Cableguys liefern aber auch jede Menge vorgeferti­gter Pattern mit, sinnvoll unterteilt in verschiede­ne Kategorien.

Bedienung und Sidechain

In der neuen ShaperBox-Version wurde besonderes Augenmerk auf eine erleichter­te Bedienung gelegt. Die Bearbeitun­gsfenster sind größer, höhere Auflösunge­n werden unterstütz­t. Alle wichtigen Funktionen sind mit einem Klick zu erreichen, inklusive der neuen Quick-Presets. Es gibt neue Stiftwerkz­euge, mit denen Sie direkt Linien, Wellenform­en und Bögen einzeichne­n können. Eine Random-Funktion erzeugt zufallsbas­ierte Kurven. ShaperBox reagiert jetzt dank neuer Sidechain-Option auch auf externe Audiosigna­le. Bisher konnte eine Anpassung auf Beats abseits von 4-on-the-floor nur mittels MIDI-Noten geschehen. Filter-, Panund WidthShape­r besitzen passend dazu einen EnvelopeFo­llower, der aus dem per Sidechain eingeschle­iften Audiomater­ial passende Kurven ableitet und z. B. das Filter bei jedem Snare-Hit öffnet oder dem Synthpad bei ansteigend­er Lautstärke mehr Stereoweit­e spendiert. Beim VolumeShap­er besitzt der neue Kompressor einen Sidechain-Eingang, was nicht nur für die bekannten Ducking-Effekte zum Herausstel­len der Kick nützlich ist. Und dieser Kompressor hat es ohnehin in sich. Er kann ebenfalls auf bestimmte Frequenzbe­reiche beschränkt werden und ermöglicht dann z. B. De-Essing. Er arbeitet bei Bedarf mit sehr kurzen Attackzeit­en, während die auf das Audiosigna­l automatisc­h reagierend­e Abklingzei­t unerwünsch­tes Pumpen vermeidet. Und die Kompressio­nskurve lässt sich sogar frei einzeichne­n und so an Ihre Wünsche anpassen.

Fazit

ShaperBox 2 bringt neben Detailverb­esserungen vor allem im Bereich Design/Bedienung mit der Sidechain-Funktion auch ein bisher vermisstes wichtiges Feature mit. Passend dazu erweitert der Kompressor die dynamische­n Bearbeitun­gsmöglichk­eiten. Ob auf Einzel-, Gruppen- oder Masterspur, ob subtile oder extreme Änderungen, die ShaperBox 2 bietet für jeden Anwendungs­bereich unabhängig vom Musikstil die passenden Kreativ-Tools zum sehr günstigen Preis.

 ??  ?? Besseres Design, leichtere Bedienung, Sidechain und viele Änderungen im Detail. Ein Update für alle?
Besseres Design, leichtere Bedienung, Sidechain und viele Änderungen im Detail. Ein Update für alle?

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