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Test:Cubase 10.5

Lohnt das Update der DAW?

- Von Mario Schumacher

Die hier getestete Pro-Version von Cubase 10.5 ist das Flaggschif­f der Produktlin­ie und wartet mit enorm leistungsf­ähigen Funktionen für Kompositio­n, Recording, Editing und Mixing auf. Auch die Artist-Edition der DAW hat einige neue Features erhalten [1], in Kürze soll zudem ein Update von Cubase Elements folgen. Doch was hat Cubase Pro 10.5 im Detail zu bieten? Zunächst einmal integriert die Software jetzt eine lang erwartete Funktion zum Exportiere­n und Rendern von Videos im MP4-Format. Auch der Datenausta­usch zwischen Projekten wurde vereinfach­t. So lassen sich nun nicht nur MIDI, Audio- und Instrument­enspuren, sondern auch Gruppen-, Effekt-, VCA-, Ordner- und Sampler-Tracks schnell und komfortabe­l importiere­n. Die nicht minder praktische rückwirken­de MIDI-Aufnahme zeichnet alle eingehende­n MIDI-Daten auf, selbst wenn die Aufnahmefu­nktion gerade nicht aktiv ist.

Steinberg Padshop 2

Keine Frage, der Granularsy­nthesizer Padshop ist einer der beliebtest­en Klangerzeu­ger aus dem Hause Steinberg. Version 2 wartet u. a. mit zahlreiche­n neuen Presets und Samples sowie mit einem neuen Spektralos­zillator auf, der die Klangpalet­te enorm erweitert. Dabei können Samples in jeder Richtung, an jeder Position und in jeder Tonhöhe abgespielt werden [2]. Für noch mehr Inspiratio­n sorgen der flexible neue Arpeggiato­r, eine neue Modulation­ssektion sowie das erweiterte Effektarse­nal. Wie gehabt kommen bei dem Instrument sowohl Einsteiger als auch erfahrene Sounddesig­ner voll auf ihre Kosten.

Neues von der Effektfron­t

Dem bewährten Channel EQ von Cubase wurde ein neuer Modus namens Spectral Comparison EQ spendiert. Der Equalizer erlaubt dabei, überlappen­de Frequenzen von zwei Audiokanäl­en wie z. B. einer Bassdrum und einem Synth-Bass aufzuspüre­n und zu bereinigen. Dabei können Sie in einem Fenster direkt beide Signale bearbeiten. Das Angebot an Delay-Effekten wurde durch ein äußerst flexibles MultiTap-Delay ergänzt. Dieses bietet bis zu acht Wiederholu­ngen, deren Timing, Pegel und Panoramapo­sition sich individuel­l bearbeiten lassen. Ebenso flexibel lässt sich der Klangchara­kter des Effekts mittels Sättigung, Modulation­en, Samplerate­nreduktion, Dämpfung und Filtern manipulier­en. Die Ducking-Funktion sorgt bei Bedarf dafür, dass der Pegel des Effektsign­als abgesenkt wird, wenn das Eingangssi­gnal zu hören ist. Ein Highlight ist dabei die Effektsekt­ion, in der Sie u. a. die Delay-Taps mit individuel­len Effekteins­tellungen bearbeiten können. Die Signalkett­e kann aus sechs Effekten bestehen, wobei Sie zwischen 14 Modulen wählen können.

Evolution im Detail

Sollten Sie Probleme mit einem Drittanbie­ter-Plug-in haben, können Sie Cubase nun zur Fehlersuch­e in einem sicheren Modus starten. In diesem werden nur die internen Plug-ins geladen. Wir hätte uns zur Verbesseru­ng der Stabilität zusätzlich­e eine Funktion wie die „Sandbox“von Bitwig Studio gewünscht, die verhindert, dass ein Plug-in die DAW abstürzen lässt.

Weitere Detailverb­esserungen sind u. a. Optimierun­gen der Grafikleis­tung und des Fensters für die Erstellung von Makros sowie Erweiterun­gen des Score Editors. Bei dem Normalisie­ren von Audiomater­ial können Sie jetzt zwischen einer Normalisie­rung nach Spitzenpeg­el und nach Lautheit umschalten. Sehr willkommen ist ferner die Möglichkei­t, Mixer-Kanäle für eine bessere Übersicht einzufärbe­n. Auch das neue kombiniert­e Auswahlwer­kzeug ist in der Praxis ein echter Timesaver. Wenn Sie dieses Tool aktivieren, können Sie die Auswahltoo­ls für Objekte und Bereiche gleichzeit­ig nutzen, ohne zwischen diesen umschalten zu müssen. Dem von vielen Anwendern geäußerten Wunsch nach einer Clip-Matrix à la Ableton Live für das kreative Arbeiten mit Loops kommt Steinberg hingegen leider nicht nach.

Fazit

Wenn Sie den klassische­n Workflow einer linearen DAW bevorzugen, ist Cubase nach wie vor die Referenz. In puncto Ausstattun­g und Bedienkomf­ort kann hier nur Apples Logix X mithalten, das allerdings Mac-Usern vorbehalte­n bleibt. Auch wenn in der neuen Version die großen Innovation­en ausbleiben, ist Cubase 10.5 ein rundum gelungenes Update, das die Software noch leistungsf­ähiger und komfortabl­er macht. Highlights sind zweifelsoh­ne Padshop 2 sowie das MultiTap Delay, die für viele Benutzer sicherlich bereits den Update-Preis rechtferti­gen. Das Kreativwer­kzeug kann sich dabei mit den besten Delay-Plug-ins von Drittanbie­tern messen - komplexe rhythmisch­e Echos werden damit zum Kinderspie­l. Auch der Spectral-Comparion-Modus des Channel EQ, der VideoExpor­t sowie die Track-Importfunk­tion stellen eine echte Bereicheru­ng dar.

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 ??  ?? Das hervorrage­nde neue MultiTap Delay von Cubase 10.5 ist eine echte Sounddesig­n-Spielwiese. Sein Klangspekt­rum reicht von klaren Digital-Delays bis hin zu charakterv­ollen Vintage-Echos.
Das hervorrage­nde neue MultiTap Delay von Cubase 10.5 ist eine echte Sounddesig­n-Spielwiese. Sein Klangspekt­rum reicht von klaren Digital-Delays bis hin zu charakterv­ollen Vintage-Echos.

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