Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Trend geht zur privaten Ladesäule
Klimaschutzmanager Niklas Lajewski erwartet eine deutliche Steigerung der E-Mobilität auch in Radevormwald. Fördergelder und Gesetzesänderungen sind der Grund. Darauf verweist auch Landtagsabgeordneter Jens Nettekoven.
RADEVORMWALD Mobilität ohne Verbrennungsmotor, das war lange Zeit Zukunftsmusik. Doch in den vergangenen Jahren tut sich auch auf der kommunalen Ebene auf diesem Gebiet einiges. Ein neu gewachsenes Umweltbewusstsein durch die Gefahren des Klimawandels spielt dabei eine Rolle. Verwaltung und Politik fördern diesen Trend. Durch finanzielle Kaufanreize gibt es derzeit einen Nachfragerekord an elektrischen und hybriden Fahrzeugen.
„Es ist bekannt, dass vor allem die Kaufanreize dafür sorgen, dass sich Bürger für den Kauf eines E-Fahrzeugs entscheiden“
Jens Nettekoven CDU-Landtagsabgeordneter
Der CDU-Landtagsabgeordnete für Radevormwald, Jens-Peter Nettekoven, appelliert aktuell an die Bürgerinnen und Bürger, die Zuschüsse der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW ) zu beantragen. Diese nationale Förderbank vergibt Zuschüsse bei zu installierenden Ladesäulen im Eigenheim.
„Es ist bekannt, dass vor allem die Kaufanreize dafür sorgen, dass sich zahlreiche Bürger für den Kauf eines E-Fahrzeugs entscheiden. Doch immer noch mangelt es an der zugehörigen Infrastruktur“, erläutert Nettekoven. Denn nur wenn die elektrifizierten Fahrzeuge mit ihrer Reichweite überzeugen könnten, sei die Profitabilität gesichert.
Für das Eigenheim können durch das KfW-Zuschussportal ebenfalls Anträge gestellt werden, die man vor der Installation der Ladesäule durchführen sollte. Nach der Installation sollten die nötigen Nachweise erbracht werden, damit der Zuschuss schnellstmöglich ausgezahlt werden kann.
Nettekoven vertritt die Auffassung, dass die Förderung der E-Mobilität vor Ort mit Pragmatismus gefördert werden soll. „Es kann nicht sein, dass E-Auto-Besitzer, die keinen Tesla fahren, immer noch um die zugehörige Ladeinfrastruktur ihres Fahrzeugs bangen müssen.“Umso wichtiger sei das Angebot der KfW, den Zuschuss für die eigene Ladesäule zu gewähren. „So sorgen wir für eine Zukunft der E-Mobilität, dessen Infrastruktur nicht an der hohen Verkaufszahl der elektrifizierten Fahrzeuge scheitert.“
Niklas Lajewski, Klimaschutzmanager der Stadt Radevormwald, hatte im August noch erklärt, dass bei der Nutzung die E-Ladesäulen in der Stadt noch Luft nach oben sei. Inzwischen sieht er jedoch eine neue große Welle der E-Mobilität anrollen, die auch in Radevormwald zu spüren sein werde. „Die Verkaufszahlen für E-Autos steigen stark an“, berichtet Lajewski. Und Förderprogramme wie das der KfW spielen dabei eine Rolle. Die Nachfrage nach den Förderungen,
die Jens-Peter Nettekoven erwähnt, sei bereits groß, denn durch diese Mittel könne ein großer Teil der Kosten für die Ladesäulen abgedeckt werden.
Lajewski sieht im Trend zu privaten Säulen einen wichtigen Schritt, um die E-Mobilität populärer zu machen. „Bislang haben viele Menschen befürchtet, dass das Auftanken der E-Autos umständlich sei“, berichtet er. Der Bundesrat habe nun einen weiteren Schritt zur Erleichterung getan und im Oktober das Wohneigentumsgesetz in diesem Sinne reformiert. „Wer als Mieter ein E-Auto besitzt, hat nun einen Anspruch darauf, dass eine E-Ladesäule installiert werden kann.“Bislang habe es bei Hausbesitzern und Vermietern häufig Vorbehalte gegen eine solche bauliche Veränderung gegeben.
Die Zahl der öffentlichen Ladesäulen für E-Automobile in Radevormwald (siehe Übersicht im Info-Kasten) soll trotz des aktuellen Trends zur privaten Lademöglichkeit noch ein wenig erweitert werden, kündigt Niklas Lajewski an: „An der Begegnungsstätte am Siedlungsweg in Dahlerau sollen durch die Stadt noch zwei Säulen errichtet werden.“Weitere Anlagen dieser Art im öffentlichen Raum seien in nächster Zeit allerdings nicht geplant, habe er im Austausch mit den Stadtwerken Radevormwald erfahren.