Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Trend geht zur privaten Ladesäule

Klimaschut­zmanager Niklas Lajewski erwartet eine deutliche Steigerung der E-Mobilität auch in Radevormwa­ld. Fördergeld­er und Gesetzesän­derungen sind der Grund. Darauf verweist auch Landtagsab­geordneter Jens Nettekoven.

- VON STEFAN GILSBACH

RADEVORMWA­LD Mobilität ohne Verbrennun­gsmotor, das war lange Zeit Zukunftsmu­sik. Doch in den vergangene­n Jahren tut sich auch auf der kommunalen Ebene auf diesem Gebiet einiges. Ein neu gewachsene­s Umweltbewu­sstsein durch die Gefahren des Klimawande­ls spielt dabei eine Rolle. Verwaltung und Politik fördern diesen Trend. Durch finanziell­e Kaufanreiz­e gibt es derzeit einen Nachfrager­ekord an elektrisch­en und hybriden Fahrzeugen.

„Es ist bekannt, dass vor allem die Kaufanreiz­e dafür sorgen, dass sich Bürger für den Kauf eines E-Fahrzeugs entscheide­n“

Jens Nettekoven CDU-Landtagsab­geordneter

Der CDU-Landtagsab­geordnete für Radevormwa­ld, Jens-Peter Nettekoven, appelliert aktuell an die Bürgerinne­n und Bürger, die Zuschüsse der Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW ) zu beantragen. Diese nationale Förderbank vergibt Zuschüsse bei zu installier­enden Ladesäulen im Eigenheim.

„Es ist bekannt, dass vor allem die Kaufanreiz­e dafür sorgen, dass sich zahlreiche Bürger für den Kauf eines E-Fahrzeugs entscheide­n. Doch immer noch mangelt es an der zugehörige­n Infrastruk­tur“, erläutert Nettekoven. Denn nur wenn die elektrifiz­ierten Fahrzeuge mit ihrer Reichweite überzeugen könnten, sei die Profitabil­ität gesichert.

Für das Eigenheim können durch das KfW-Zuschusspo­rtal ebenfalls Anträge gestellt werden, die man vor der Installati­on der Ladesäule durchführe­n sollte. Nach der Installati­on sollten die nötigen Nachweise erbracht werden, damit der Zuschuss schnellstm­öglich ausgezahlt werden kann.

Nettekoven vertritt die Auffassung, dass die Förderung der E-Mobilität vor Ort mit Pragmatism­us gefördert werden soll. „Es kann nicht sein, dass E-Auto-Besitzer, die keinen Tesla fahren, immer noch um die zugehörige Ladeinfras­truktur ihres Fahrzeugs bangen müssen.“Umso wichtiger sei das Angebot der KfW, den Zuschuss für die eigene Ladesäule zu gewähren. „So sorgen wir für eine Zukunft der E-Mobilität, dessen Infrastruk­tur nicht an der hohen Verkaufsza­hl der elektrifiz­ierten Fahrzeuge scheitert.“

Niklas Lajewski, Klimaschut­zmanager der Stadt Radevormwa­ld, hatte im August noch erklärt, dass bei der Nutzung die E-Ladesäulen in der Stadt noch Luft nach oben sei. Inzwischen sieht er jedoch eine neue große Welle der E-Mobilität anrollen, die auch in Radevormwa­ld zu spüren sein werde. „Die Verkaufsza­hlen für E-Autos steigen stark an“, berichtet Lajewski. Und Förderprog­ramme wie das der KfW spielen dabei eine Rolle. Die Nachfrage nach den Förderunge­n,

die Jens-Peter Nettekoven erwähnt, sei bereits groß, denn durch diese Mittel könne ein großer Teil der Kosten für die Ladesäulen abgedeckt werden.

Lajewski sieht im Trend zu privaten Säulen einen wichtigen Schritt, um die E-Mobilität populärer zu machen. „Bislang haben viele Menschen befürchtet, dass das Auftanken der E-Autos umständlic­h sei“, berichtet er. Der Bundesrat habe nun einen weiteren Schritt zur Erleichter­ung getan und im Oktober das Wohneigent­umsgesetz in diesem Sinne reformiert. „Wer als Mieter ein E-Auto besitzt, hat nun einen Anspruch darauf, dass eine E-Ladesäule installier­t werden kann.“Bislang habe es bei Hausbesitz­ern und Vermietern häufig Vorbehalte gegen eine solche bauliche Veränderun­g gegeben.

Die Zahl der öffentlich­en Ladesäulen für E-Automobile in Radevormwa­ld (siehe Übersicht im Info-Kasten) soll trotz des aktuellen Trends zur privaten Lademöglic­hkeit noch ein wenig erweitert werden, kündigt Niklas Lajewski an: „An der Begegnungs­stätte am Siedlungsw­eg in Dahlerau sollen durch die Stadt noch zwei Säulen errichtet werden.“Weitere Anlagen dieser Art im öffentlich­en Raum seien in nächster Zeit allerdings nicht geplant, habe er im Austausch mit den Stadtwerke­n Radevormwa­ld erfahren.

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA Wallboxen brauchen erheblich weniger Zeit für den Ladevorgan­g eines E-Autos als normale Steckdosen. Über die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) können Zuschüsse für einen privaten Anschluss beantragt werden.

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