Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Die EKD braucht eigene Hochschule­n“

Rektorin Konstanze Kemnitzer ist trotz finanziell­er Kürzungen der Evangelisc­hen Kirche optimistis­ch.

- VON HANNAH FLORIAN

Bis Ende 2030 möchte die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d (EKD) rund 17 Millionen Euro einsparen. Das hat sie im Oktober bekannt gegeben. Grund für die Einsparung­en seien zu erwartende geringere Einnahmen aufgrund sinkender Mitglieder­zahlen. Gekürzt werden muss voraussich­tlich um rund 30 Prozent des finanziell­en Aufwands, und das soll in erster Linie die Kirchliche­n Hochschule­n betreffen. Damit auch die Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel. Schrittwei­se um 30 Prozent, auf 560.000 Euro, soll der jährliche Zuschuss, den die EKD zahlt, gekürzt werden.

„Werden die Pläne der EKD wie angekündig­t umgesetzt, würde dem KiHo-Haushalt tatsächlic­h Geld fehlen“, bestätigt Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Kirchliche­n Hochschule Wuppertal / Bethel. „Allerdings würde diese Summe lediglich rund vier Prozent des Gesamtbudg­ets ausmachen. Und das erst in zehn Jahren. Die Ankündigun­g der EKD beeinfluss­t also derzeit nicht den laufenden Lehr- und Forschungs­betrieb“, beruhigt sie. Außerdem, so Kemnitzer weiter, stehe noch nicht fest, ob die EKD-Kürzungen im angekündig­ten Umfang wirksam werden. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Protestes habe die EKD inzwischen angekündig­t, die Maßnahmen und vor allem die Begründung­en noch einmal zu überprüfen. Kritik übt die Rektorin der Kirchliche­n

Hochschule allerdings an der Art und Weise, „wie EKD-Verantwort­liche noch vor der EKD-Synode im Zuge einer Pressekonf­erenz öffentlich andeuteten, dass kirchliche Hochschule­n eigentlich verzichtba­r seien“.

Das sieht Kemnitzer nämlich anders. „Pressestim­men, die im Anschluss an die EKD-Äußerung den Eindruck erweckten, dass die EKD als Dachorgani­sation geschichts­vergessen Einrichtun­gen nur nach wirtschaft­lichen Kriterien prüft, schaden daher nicht nur unserer Kirchliche­n Hochschule, sondern dem gesamten Protestant­ismus in Deutschlan­d.“

Da Kemnitzer davon überzeugt ist, dass die Evangelisc­he Kirche in Deutschlan­d eigene Hochschule­n braucht und um zu betonen, dass sie alles andere als verzichtba­r seien, verfolgt sie eine neue Strategie des Auf- und Ausbaus, die bereits fruchtet. Im laufenden Winterseme­ster verzeichne­t die Hochschule elf Prozent mehr Studierend­e als im Vorjahr. Ihre digitalen Veranstalt­ungen, wie die „Religionsp­ädagogisch­en Denkräume“, mit denen die Hochschule „wichtige Diskurse anstoßen“und „neue Impulse auch für das Stadtleben in Wuppertal“geben möchte, kommen beim Publikum gut an. „Und auch der neue Weiterbild­ungsstudie­ngang Master of Theologica­l Studies ist mit 34 Bewerbunge­n auf überrasche­nd großes Interesse gestoßen“, ergänzt Kemnitzer.

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FOTO: STEFAN FRIES Konstanze Kemnitzer, Rektorin der Kirchliche­n Hochschule.

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