Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das Trainerpro­blem des BVB

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Da schienen die Borussen aus Dortmund Mitte Februar als Gewinner dazustehen, weil sie der Borussia aus Mönchengla­dbach den Trainer zum Juli ausspannen und einem Konkurrent­en damit maximale Unruhe frei Haus liefern konnten. Mitte März stellt sich die Situation nicht mehr so eindeutig dar. Ja, der angekündig­te Rose-Abschied droht auf kaum fassbare Weise das Gladbacher Biotop zum Umkippen zu bringen, aber auch die Dortmunder sind längst Betroffene der Lage. Denn mit jedem Erfolg, den der populäre Interimstr­ainer Edin Terzic feiert, wird es schwierige­r, seine Rückverset­zung in Roses Trainersta­b zu begründen. Und Rose? Der darf sich auf einen Start mit einem Rucksack voller Vorbehalte im BVB-Umfeld freuen. Am Ende könnten sich alle drei verpokert haben: der BVB, Gladbach und Rose selbst.

Die Zahlen manifestie­ren die gegensätzl­iche Entwicklun­g. Seit Roses angekündig­tem Abschied hat Mönchengla­dbach sechs von sechs Pflichtspi­elen verloren, die

Europapoka­lplätze aus den Augen verloren, das DFB-Pokal-Halbfinale verpasst und das Champions-League-Achtelfina­le zu einem Spiel werden lassen, dass „nicht so richtig in den Kragen“passt (Marco Rose, Freitagabe­nd). Auf der Gegenseite hat Terzic mit dem BVB von sieben Pflichtspi­elen fünf gewonnen, das Viertelfin­ale in der Champions League erreicht, Gladbach aus dem Pokal geworfen und das Team in der Liga wieder auf Kurs Königsklas­se gebracht.

Und so sehr beide Vereine auch beklagen, dass keine Fans in die Stadien dürfen: Man stelle sich vor, wie die Anhänger auf vollen Rängen den vergangene­n Monat begleitet hätten. Die Terzic-Sprechchör­e vor der Südtribüne in Dortmund kann man sich genauso vorstellen wie den Gladbacher Fan-Aufruhr. Als klarer Gewinner in der Causa Rose steht aktuell jedenfalls niemand da. Das ist selbst für den an Wendungen nicht armen Fußball mal eine besondere Entwicklun­g.

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