Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kalenderblatt
15.03.1906
Rolls-Royce: Start für die Luxusautos
Im Jahr 1904 trafen bei einem Mittagessen Frederick Henry Royce und Charles Stewart Rolls aufeinander. Royce stammte aus einfachen Verhältnissen und hatte sich von seiner Stellung als Lehrling bei der Great Northern Railway hochgearbeitet. Schon im Alter von 21 Jahren gründete der Elektroingenieur seine erste eigene Firma, die Türklingeln, Dynamos und Glühbirnenfassungen produzierte. Seine Leidenschaft jedoch war der Autobau. Enttäuscht von der mangelnden Qualität vorhandener Fahrzeuge, beschloss er, an einem eigenen Auto zu tüfteln. Einen der ersten Prototypen sah der Luxusautohändler Rolls. Der war als Sohn eines Adeligen geboren, hatte an Englands Elite-Universitäten studiert und mit finanzieller Unterstützung der Eltern in London einen Autosalon eröffnet. Auch er war enttäuscht von der Qualität der Importwagen, die er verkaufte. Da kam ihm die Arbeit von Royce gerade recht. Schon 1904 beschlossen die Männer ihre Zusammenarbeit. Rolls wollte alles verkaufen, was Royce produzierte. Am 15. März 1906 fusionierten ihre Unternehmen zur Firma Rolls-Royce Ltd. mit Sitz in Manchester. Noch im gleichen Jahr stellten sie gemeinsam den „Silver Ghost“(Foto) vor. Das Fahrzeug brachte dem Unternehmen den Ruf, die besten Autos der Welt zu bauen. Fünf Jahre später bekam der „Silver Ghost“seine legendäre Kühlerfigur, die „Spirit of Ecstasy“, auch „Emily“genannt. Rolls erlebte diese Neuerung nicht mehr, er war 1910 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Royce mochte die „Emily“nicht – er fand, sie störe die Linien seiner Konstruktion. Er selbst ließ sich die Kühlerfigur auf seinen eigenen Rolls-Royce nie montieren.