Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Politiker fordern Einführung der Nachverfolgungs-App
WERMELSKIRCHEN (kel) Wenn es nach Bürgermeisterin Marion Lück gehen würde, würde auch Wermelskirchen auf die Nachverfolgungs-App „Luca“setzen, die bereits in mehreren Städten in NRW genutzt wird, um Kontakte von Corona-Infizierten schneller zu ermitteln (wir berichteten). Die Entscheidung, ob die App eingeführt wird, liegt beim Kreis, der nach Aussagen von Landrat Stephan Santelmann abwarten will, „was sinnvoll und praktikabel für eine größere Region ist“. Das sorgt für einen Aufschrei bei Politikern in der Stadt: „Verben wir warten, auf Zeit setzen, wir müssen sehen, mit Interesse verfolgen, beobachten treiben mir die Zornesröte ins Gesicht“, schreibt Henning Rehse, Fraktionsvorsitzender der WNKUWG in einem offenen Brief an den Landrat. „Jeder Tag des Wartens und Verzögerns führt letztendlich zu Toten, Vernichtung von Existenz und dem Rückgang der Akzeptanz von Maßnahmen in der Bevölkerung“, macht Rehse seinem Ärger Luft. Ein Dringlichkeitsantrag, den die Freien Wähler eingereicht haben, soll die Entscheidung beschleunigen: Die Luca App solle unverzüglich zur Bekämpfung einer weiteren Ausbreitung der COVID-19 Pandemie eingeführt werden. „Das Gefühl der Menschen, wieder am Leben teilhaben zu können, ist stark beeinflusst von der Möglichkeit, Gastronomiebetriebe und Kultureinrichtungen zu besuchen. Insofern fordern viele gesellschaftliche und wirtschaftliche Gruppen wie zum Beispiel die Gastronomen, Kulturtreibenden und Geschäftsinhaber, dass die Kontaktverfolgung via App möglich sein soll. Mit der Luca-App ist dies möglich“, erklärt Fraktionsvorsitzender Werner Conrad.
Auch die CDU Wermelskirchen plädiert für die Einführung der Luca-App, damit die Infektionszahlen niedrig gehalten werden. „Wir müssen die Kontaktnachverfolgung von Infektionen beschleunigen, um notwendige Lockerungen zu ermöglichen“, sagt Stadtverbandsvorsitzender Stefan Leßenich. Das habe er in einem Gespräch mit Landrat Stephan Santelmann deutlich gemacht. Am Dienstag soll es ein Gespräch mit der Landräte bei Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann geben, bei dem über die Einführung einer landesweiten App beraten wird. „Nach diesem Gespräch erwarten wir eine kurzfristige Entscheidung für unseren Kreis“, so Leßenich. „Wir gehen davon aus, dass die Luca-App gut angenommen wird, weil uns so wieder ein nahezu normales Leben ermöglicht wird.“