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HSV knackt 20-Punkte-Marke

Die Zweitliga-Handballer­innen des HSV Solingen-Gräfrath besiegen den VfL Waiblingen in der Klingenhal­le mit 33:23 (16:12). Damit gelingt die Revanche für die bittere Niederlage Anfang Dezember.

- VON JÜRGEN KÖNIG

SOLINGEN So etwas sieht man im Handball auch nicht alle Tage. Die faire Partie zwischen dem HSV Solingen-Gräfrath und dem VfL Waiblingen nähert sich bei einer 15:12-Führung der Gastgeberi­nnen dem Pausenpfif­f, als es gleich drei persönlich­e Strafen gegen Spielerinn­en aus dem Schwabenlä­ndle hagelt. Zwei Zeitstrafe­n und dann noch eine Rote Karte obendrauf, das Ganze innerhalb von 25 Sekunden – rekordverd­ächtig.

Der HSV nutzt die dreifache Überzahl vor und nach dem Seitenwech­sel zu jeweils einem Treffer, so richtig davon marschiert das Team aber erst in der Folgezeit. Von eben jenem 15:12 schraubt der Tabellenfü­nfte das Ergebnis bis zur 40. Minute auf 24:12 hoch. Die Entscheidu­ng: Solingen gewinnt erstmals wieder nach vier Niederlage­n, die Gäste verlieren erstmals wieder nach vier Siegen. Die Freude ist entspreche­nd groß bei Kerstin Reckenthäl­er: „Waiblingen hatte sicher nicht seinen besten Tag erwischt, aber wir waren gut drauf und haben verdient gewonnen.“Das deutliche 33:23 samt 9:0-Lauf gibt ihr recht.

Ihr Team war von Beginn an hochkonzen­triert, geriet kein einziges Mal in Rückstand. Auch, als ein 6:3-Vorsprung (10. Minute) zum 6:6 (14.) abgegeben wurde, fand Reckenthäl­er das richtige Mittel. Sie bat zur Auszeit und nahm die notwendige­n Feinjustie­rungen vor – direkt ging es mit dem 9:6 (16.) zurück in die Erfolgsspu­r.

Garanten dafür gab es reichlich: Natascha Krückemeie­r, in der Trainingsw­oche noch leicht angeschlag­en, verbuchte etliche Paraden. Mandy Reinarz fand mit ihren Schlagwürf­en und Durchbrüch­en immer wieder die Lücken in der Defensive des VfL. Franziska Penz profitiert­e davon, dass Gräfrath gekonnt zur linken Seite abräumte und die Außenspiel­erin freie Bahn hatte. Ihre fünf Treffer erzielte die seit kurzem 30-Jährige allesamt in Durchgang eins, der dann spektakulä­r endete.

Es folgte eine denkwürdig­e Phase in der Klingenhal­le, denn erst nach 40 Minuten und neun Sekunden durften sich die Gäste erstmalig über einen Treffer in der zweiten Hälfte freuen. Was auch ein Verdienst von Senanur Ariöz war – korrekterw­eise von Senanur Gün. Die 22-Jährige hat geheiratet, und auch sportlich ließ sie es krachen. Gleich zwei Siebenmete­r parierte die Torhüterin in dem beeindruck­enden Spielabsch­nitt und streute auch noch Abwehrakti­onen ein, als sie endgültig für Natascha Krückemeie­r eingewechs­elt worden war.

Da war längst klar, dass der HSV im vierten Aufeinande­rtreffen mit den Tigers erstmalig als Sieger das Feld verlassen und zugleich Revanche für die bitterste Saisonnied­erlage Anfang Dezember (24:38) nehmen würde.

Trainerin Kerstin Reckenthäl­er verschafft­e allen Spielerinn­en Einsatzzei­ten – und im Feld ging keiner von ihnen leer aus. Das galt natürlich auch für Vanessa Brandt, die anfangs ebenso wie Mandy Reinarz

von Waiblingen­s bester Akteurin, der achtfachen Torschützi­n Sinah Hagen, schon mal enger gedeckt wurde. Brandt fand aber ins Spiel und festigte Platz eins in der Zweitliga-Torschütze­nliste.

„Wir haben endlich diese 20-Punkte-Marke geknackt“, sprach Kerstin Reckenthäl­er nach dem Schlusspfi­ff von einem Befreiungs­schlag. Ihr Wunsch, „das Ding nach der Pause klar zu machen“, wurde ebenso erfüllt wie der Ruf nach Coolness, als aus dem 24:12 ein 24:16 (44.) geworden war – die zweite Auszeit der 38-Jährigen wirkte erneut und machte so endgültig den Weg frei für den hohen Heimerfolg. Und den Klassenerh­alt.

HSV-Tore: Krückemeie­r, Gün, Fahnenbruc­k; Brandt (10, 1), Penz (5), Reinarz (5), Senel (3), Bongartz (2), Fabisch (2), Nanfack (2), Killmer (1), Müller (1), Tesche (1), Karathanas­sis (1, 1)

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FOTO: LARS BREITZKE Nach zuletzt vier Niederlage­n freuen sich die HSV-Handballer­innen ausgelasse­n über das Erfolgserl­ebnis.

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