Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fußballeri­n wird Lauf-Ass

Sabine Karmisevic liefert auch während der Corona-Pandemie starke Zeiten.

- VON JÜRGEN KÖNIG

SOLINGEN Einige bekannte Namen aus der Solinger Läufer-Gilde sind im vergangene­n Jahr zumeist nicht mehr oft vertreten gewesen. Durchaus verständli­ch, denn virtuelle Läufe nur für sich entwickeln nicht unbedingt für alle den nötigen Reiz. Bei Sabine Karmisevic sieht dies gänzlich anders aus. Über das Veranstalt­ungsportal Lauf-weiter.de ist sie mehrfach mit starken Zeiten in Erscheinun­g getreten. „Ich bin ein Fan von diesem Angebot“, sagt die 47-Jährige, der Laufen immer schon Spaß bereitet hat – im Gegensatz zu früheren Mannschaft­skolleginn­en.

Unter ihrem Familienna­men Senkowski war sie lange Zeit in Sachen Fußball aktiv. Bis Ende der 90er-Jahre bewegte sich Sabine Karmisevic hierbei auf hohem Niveau, beim SV Lohausen ging es in der 2. Bundesliga um Punkte. Als offensive Mittelfeld­spielerin ging sie gerne weite Wege und scheute läuferisch­e Vorbereitu­ngselement­e keineswegs. „In den Saisonvorb­ereitungen klagten viele, dass man schon wieder am Unterbache­r See laufen müsse. Ich habe es gerne gemacht“, erinnert sich die Angestellt­e der Stadt Solingen, die als frühere Standesbea­mtin 2016 von Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) höchstpers­önlich getraut wurde. Nach ihrer Zweitliga-Zeit zog es die fußballeri­sche Offensivkr­aft zur Eintracht in die Niederrhei­nliga, wo sie bis 2011 aktiv war. „Zehn Kilometer im Spiel bin ich meistens immer gelaufen“, sagt Karmisevic zu ihrer Zeit an der Zietenstra­ße, die dann in ihre läuferisch­e Karriere übergehen sollte. „Mit 38 habe ich aufgehört, Fußball zu spielen. Ich hatte Probleme mit dem Knie und mit der Achillesse­hne.“Die sollten später nachlassen, so dass der Weg frei war für das, was sich schon 2008 angedeutet hatte – da nahmen die Eintracht-Frauen am Klingenlau­f teil, und die Fußballeri­n wurde beim Sieg von Miriam Olbrisch (SLC) Dritte in 23:15 Minuten.

Viele tolle Läufe sollten folgen, und richtig gute Zeiten. 2015 wurden bei ihr über die fünf Kilometer des Miss-Zöpfchen-Laufs 22:51 gestoppt – Platz vier hinter Saskia Käs, Miriam Schulz und Petra Niegeloh. 2017 ging es auf der Trasse über die zehn Kilometer, 45:49 Minuten bedeuteten Rang zwei. Ihr erster Halbmarath­on führte sie 2019 nach Benrath, wo sie unter zwei Stunden bleiben wollte und schließlic­h 1:49 Stunden schaffte.

Beim anspruchsv­ollen Röntgenlau­f (1:55) war es im gleichen Jahr etwas langsamer, im Rahmen einer virtuellen Winterlauf­serie zuletzt wieder eine 1:48. Was bei der Veranstalt­ung mit 1400 Teilnehmer­n Platz sechs in ihrer Altersklas­se 45 bedeutete. „Ich bin schon ehrgeizig, habe Trainingsp­läne und sorge für Anreize mit Sprints“, zieht es Sabine Karmisevic, die den harten Müngstener Brückenlau­f meisterte, zudem zu Yoga oder Bewegung auf dem Rad.

Vielleicht auch zum 50. Geburtstag mal zu einem ganzen Marathon in Berlin, mit Sicherheit aber weiter zum Fußball – die leidgeplag­te Schalke-Anhängerin ist seit 2017 Schiedsric­hterin, hat in der Hobbyliga der Männer gepfiffen, die Ausbildung in Duisburg-Wedau gemacht und leitet jetzt Partien der Frauen auf Kreis- und Bezirksebe­ne. Dass Sabine Karmisevic dabei mehr läuft als manche Aktiven, dürfte gewiss sein.

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FOTO: SK Das Medaillenk­onto von Sabine Karmisevic kann sich sehen lassen.

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