Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Das Kombinat“will Proberäume schaffen
Arbeitsgemeinschaft möchte sich dem großen Bedarf an Proberäumen widmen. Ideen gibt es bereits, jetzt sucht man den Austausch.
REMSCHEID In Honsberg gibt es seit etwa drei Jahren „Das Kombinat“. Die Arbeitsgemeinschaft hat allerdings rein gar nichts mit den DDR-Kombinaten zu tun. „Wir sind im Kernteam zu viert und unser Grundgedanke war es, Remscheider Musiker zu fördern und zu unterstützen“, sagt Steffanie Bieletzki. Der Begriff solle deutlich machen, mit Lust an der Sache Schwierigkeiten und Herausforderungen zu begegnen und zu lösen.
„Die Hilfe zur Selbsthilfe als Erfahrungsgemeinschaft soll im Mittelpunkt stehen“, sagt Jens Zwinscher. In den Räumlichkeiten am Honsberg sind ein Tonstudio sowie ein Foto- und Videostudio untergebracht. Dort werden eigene Projekte umgesetzt, aber eben auch Künstlerinnen und Künstler bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützt.
Eine Idee, die die Arbeitsgemeinschaft schon seit ihren Gründungstagen begleitet, ist das Proberaumangebot in Remscheid. „Das ist ein Grundproblem, schon seit vielen Jahren. Denn Proberäume bedeuten Lautstärke – und das kommt bei den Anwohnern nicht immer gut an“, sagt Yannic Zwinscher. Diesem Problem will man sich bei „Das Kombinat“nun annehmen – und hat dabei durchaus ambitionierte Ideen. „Unser Wunschtraum ist es, einen Proberaumkomplex zu haben. Darin sollen Räume verschiedener Größe vorhanden sein – für den Trompeter, der üben muss und das zu Hause nicht kann, genauso, wie für die mehrköpfige Band“, sagt Steffanie Bieletzki.
Dazu wolle man dann auch noch eine Musikwerkstatt, ein gastronomisches Angebot und eine Auftrittsmöglichkeit mit anbieten. „Das soll alles gebündelt sein – und so auch für andere Bürger, die nicht unmittelbar an der Musik oder Kunst beteiligt sind, interessant sein“, sagt Steffanie Bieletzki.
Im Moment sei alles noch eine Idee, aber schließlich fange alles mit einer Idee an, sagt Yannic Zwinscher. „Wir wollen jetzt an die Öffentlichkeit gehen, um möglichst viele Menschen und ihre Ideen mit ins Boot zu holen“, ergänzt Steffanie Bieletzki.
Es sei allerdings keine leichte Aufgabe, denn die entsprechende Immobilie müsse erst einmal gefunden werden. „Am Honsberg gibt es zwar einige Leerstände, aber natürlich gibt es hier auch entsprechend viele Anwohner, die sich von der Lautstärke aus den Proberäumen gestört fühlen könnten“, sagt sie. Dennoch sei der Bedarf da, und die Arbeitsgruppe hoffe ein wenig auf einen Schneeballeffekt. „Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der jemanden kennt“, sagt Steffanie Bieletzki schmunzelnd.
Man müsse dabei das Rad nicht neu erfinden, ergänzt Jens Zwinscher. „Wir sind nicht die ersten, die solche Ideen haben. Und es sind auch schon einige sehr gute Projekte umgesetzt worden“, sagt er. Er spiele dabei etwa auf das Projekt Oxtor in
Wuppertal oder das Musikprobenzentrum Consol4 in Gelsenkirchen an. „Das Zentrum ist in den Räumen einer ehemaligen Zeche untergebracht, es wird von einem Verein betrieben“, sagt Jens Zwinscher. Dabei könne man auch unterschiedliche Player ins Boot holen. „Es kann ehrenamtlich oder mit dem Ziel der Förderung gearbeitet werden. Aber natürlich können auch etwa
die Gastronomie oder die Vermietung der Proberäume gewinnorientiert betrieben werden“, sagt er. Auch eine Genossenschaftsform sei denkbar, die Möglichkeiten seien sehr vielfältig, ergänzt Steffanie Bieletzki.
Für derlei Projekte gebe es auch Fördermittel. Daher sei man seit Mitte Februar mit der Deutschen Rockmusik-Stiftung in Kontakt. „Wir werden von Holger Maack beraten und unterstützt. Es gibt da durchaus Möglichkeiten, vor allem dann, wenn bereits eine Immobilie in Aussicht ist. Dafür wollen wir auch mit den Fraktionen sprechen, um die Idee möglichst auch in die Politik zu bringen“, sagt Steffanie Bieletzki. Das Projekt könne als Begegnungsstätte durchaus auch eine Ergänzung in der Quartiersarbeit sein – und damit interessant für Remscheider, die nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehörten. „Auch Jugendarbeit in Form von Kursen ist denkbar – dann etwa in einer Kooperation mit den Jugendzentren“, sagt Yannic Zwinscher.