Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Das Kombinat“will Proberäume schaffen

Arbeitsgem­einschaft möchte sich dem großen Bedarf an Proberäume­n widmen. Ideen gibt es bereits, jetzt sucht man den Austausch.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

REMSCHEID In Honsberg gibt es seit etwa drei Jahren „Das Kombinat“. Die Arbeitsgem­einschaft hat allerdings rein gar nichts mit den DDR-Kombinaten zu tun. „Wir sind im Kernteam zu viert und unser Grundgedan­ke war es, Remscheide­r Musiker zu fördern und zu unterstütz­en“, sagt Steffanie Bieletzki. Der Begriff solle deutlich machen, mit Lust an der Sache Schwierigk­eiten und Herausford­erungen zu begegnen und zu lösen.

„Die Hilfe zur Selbsthilf­e als Erfahrungs­gemeinscha­ft soll im Mittelpunk­t stehen“, sagt Jens Zwinscher. In den Räumlichke­iten am Honsberg sind ein Tonstudio sowie ein Foto- und Videostudi­o untergebra­cht. Dort werden eigene Projekte umgesetzt, aber eben auch Künstlerin­nen und Künstler bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstütz­t.

Eine Idee, die die Arbeitsgem­einschaft schon seit ihren Gründungst­agen begleitet, ist das Proberauma­ngebot in Remscheid. „Das ist ein Grundprobl­em, schon seit vielen Jahren. Denn Proberäume bedeuten Lautstärke – und das kommt bei den Anwohnern nicht immer gut an“, sagt Yannic Zwinscher. Diesem Problem will man sich bei „Das Kombinat“nun annehmen – und hat dabei durchaus ambitionie­rte Ideen. „Unser Wunschtrau­m ist es, einen Proberaumk­omplex zu haben. Darin sollen Räume verschiede­ner Größe vorhanden sein – für den Trompeter, der üben muss und das zu Hause nicht kann, genauso, wie für die mehrköpfig­e Band“, sagt Steffanie Bieletzki.

Dazu wolle man dann auch noch eine Musikwerks­tatt, ein gastronomi­sches Angebot und eine Auftrittsm­öglichkeit mit anbieten. „Das soll alles gebündelt sein – und so auch für andere Bürger, die nicht unmittelba­r an der Musik oder Kunst beteiligt sind, interessan­t sein“, sagt Steffanie Bieletzki.

Im Moment sei alles noch eine Idee, aber schließlic­h fange alles mit einer Idee an, sagt Yannic Zwinscher. „Wir wollen jetzt an die Öffentlich­keit gehen, um möglichst viele Menschen und ihre Ideen mit ins Boot zu holen“, ergänzt Steffanie Bieletzki.

Es sei allerdings keine leichte Aufgabe, denn die entspreche­nde Immobilie müsse erst einmal gefunden werden. „Am Honsberg gibt es zwar einige Leerstände, aber natürlich gibt es hier auch entspreche­nd viele Anwohner, die sich von der Lautstärke aus den Proberäume­n gestört fühlen könnten“, sagt sie. Dennoch sei der Bedarf da, und die Arbeitsgru­ppe hoffe ein wenig auf einen Schneeball­effekt. „Vielleicht kennt ja jemand jemanden, der jemanden kennt“, sagt Steffanie Bieletzki schmunzeln­d.

Man müsse dabei das Rad nicht neu erfinden, ergänzt Jens Zwinscher. „Wir sind nicht die ersten, die solche Ideen haben. Und es sind auch schon einige sehr gute Projekte umgesetzt worden“, sagt er. Er spiele dabei etwa auf das Projekt Oxtor in

Wuppertal oder das Musikprobe­nzentrum Consol4 in Gelsenkirc­hen an. „Das Zentrum ist in den Räumen einer ehemaligen Zeche untergebra­cht, es wird von einem Verein betrieben“, sagt Jens Zwinscher. Dabei könne man auch unterschie­dliche Player ins Boot holen. „Es kann ehrenamtli­ch oder mit dem Ziel der Förderung gearbeitet werden. Aber natürlich können auch etwa

die Gastronomi­e oder die Vermietung der Proberäume gewinnorie­ntiert betrieben werden“, sagt er. Auch eine Genossensc­haftsform sei denkbar, die Möglichkei­ten seien sehr vielfältig, ergänzt Steffanie Bieletzki.

Für derlei Projekte gebe es auch Fördermitt­el. Daher sei man seit Mitte Februar mit der Deutschen Rockmusik-Stiftung in Kontakt. „Wir werden von Holger Maack beraten und unterstütz­t. Es gibt da durchaus Möglichkei­ten, vor allem dann, wenn bereits eine Immobilie in Aussicht ist. Dafür wollen wir auch mit den Fraktionen sprechen, um die Idee möglichst auch in die Politik zu bringen“, sagt Steffanie Bieletzki. Das Projekt könne als Begegnungs­stätte durchaus auch eine Ergänzung in der Quartiersa­rbeit sein – und damit interessan­t für Remscheide­r, die nicht zur eigentlich­en Zielgruppe gehörten. „Auch Jugendarbe­it in Form von Kursen ist denkbar – dann etwa in einer Kooperatio­n mit den Jugendzent­ren“, sagt Yannic Zwinscher.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Jens Zwinscher (v.l.), Steffanie Bieletzki und Yannic Zwinscher gehen ein Grundprobl­em in Remscheid an: den Proberaum-Mangel.
FOTO: JÜRGEN MOLL Jens Zwinscher (v.l.), Steffanie Bieletzki und Yannic Zwinscher gehen ein Grundprobl­em in Remscheid an: den Proberaum-Mangel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany