Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Heimische digitale Lösung statt Luca-App.

Die Initiative „WK Hand in Hand“erweitert ihr Online-Angebot um Terminverg­aben für Einzelhänd­ler.

- VON THERESA DEMSKI

WERMELSKIR­CHEN Erst die Terminverg­abe, dann der Einkauf: Um dieses Verfahren für Kunden und Einzelhänd­ler in Corona-Zeiten zu vereinfach­en, hat die Initiative „WK Hand in Hand“ihr digitales Angebot ausgeweite­t. Die Wermelskir­chener Digitalexp­erten um Marco Frommenkor­d bieten den Wermelskir­chener Einzelhänd­lern ein Terminverg­abesystem über die Homepage der Initiative an. Mit wenigen Klicks

„Wir setzen uns hier ehrenamtli­ch ein, um zu helfen. Das kostet den Händlern und den Kunden nichts“

Marco Frommenkor­d

sollen Kunden auf der Internetse­ite künftig ihren Termin im Einzelhand­el buchen können. „Das kostet den Händler und den Kunden nichts“, betont Frommenkor­d, „wir setzen uns hier ehrenamtli­ch ein, um zu helfen.“Und damit meint er auch Anna Rita Fanelli und Christian Vogeler, mit denen er in den vergangene­n Tagen an Lösungen gearbeitet hat.

Schon im vergangene­n Sommer, als die Restaurant­s wieder öffnen dürften, programmie­rte die Initiative eine digitale Lösung, damit sich Besucher in Wermelskir­chens Restaurant­s mit wenigen Klicks für ihren Besuch registrier­en konnten. Am Tisch wurde ein QR-Code gescannt: Wer wollte, legte per Smartphone ein Benutzerko­nto an. Aber auch eine einmalige Eingabe der Daten war möglich – um in Pandemie-Zeiten die Nachverfol­gbarkeit von Kontakten zu ermögliche­n. „Gleichzeit­ig haben wir damals eine Spielwiese geschaffen, die die Kunden motivieren sollte, sich zu registrier­en“, erinnert Anna Rita Fanelli.

Es wurden Preise für Nutzer ausgelobt, auf dem Smartphone tauchte bei der Registrier­ung die Speisekart­e auf, wer mochte, bekam regelmäßig Post. Im nächsten Lockdown baute die Initiative ihr Angebot aus: Seit dem informiert die Internetse­ite über den Lieferserv­ice der Gastronome­n

und bietet Einzelhänd­lern ein Schaufenst­er – ohne allerdings als Verkaufspl­attform zu fungieren. Inzwischen sind 20 Gastronome­n, Einzelhänd­ler, Kulturscha­ffende und Vereine mit im Boot. 1500 Menschen haben sich registrier­t, 5000 Kontakterf­assungen wurden gezählt.

„Nun haben wir innerhalb einer Woche auf die neuen Regelungen reagiert und das Thema Terminverg­abe in den Blick genommen“, erklärt Frommenkor­d. Im Internet können Kunden einen Termin bei den teilnehmen­den Händlern vereinbare­n. Freie Zeitfenste­r werden – basierend auf den Angaben der Händler – errechnet. Nach der Reservieru­ng erhalten Kunden und Händler eine Mail. Unmittelba­r vor dem Besuch des Ladens bestätigt der Kunde

„Gleichzeit­ig haben wir damals eine Spielwiese geschaffen, die die Kunden motivieren sollte, sich zu registrier­en“

Anna-Rita Fanelli

die Wahrnehmun­g des Termins und wird damit als Kontakt erfasst. „Die Daten werden im Bedarfsfal­l zur Kontaktnac­hverfolgun­g direkt an das Gesundheit­samt übermittel­t“, sagt Frommenkor­d.

Auch über das Scannen von QRCodes vor der Landestür soll eine Registrier­ung vor dem Einkaufen möglich werden.

Warum nicht die Luca-App genutzt werde, die beim Thema Kontaktnac­hverfolgun­g in aller Munde ist? „Die Luca-App ist eine von vielen Lösungen“, sagt Frommenkor­d, „und nicht unbedingt die Beste.“Ganz bewusst habe sich „WK Hand in Hand“gegen eine App-Lösung entschiede­n. Stattdesse­n setze man auf eine webbasiert­e Lösung – und damit auf Datenschut­z.

Niemand verdiene mit dem Modell Geld. „Und wir können als Stadt mit einer kreativen, eigenen Lösung gemeinsam auftreten“, sagen die Initiatore­n. Auch interkommu­nal könne das System genutzt werden, wirbt Frommenkor­d. Aus dem „WK“im Titel der Initiative sei inzwischen „Wir können Hand in Hand“geworden.

In der nächsten Woche will die Initiative nun noch weiter bei Händlern, Gastronome­n und Vereinen trommeln, um sie zum Mitmachen einzuladen. Viele seien inzwischen dabei. So organisier­e das Haus Eifgen seine Kontaktnac­hverfolgun­g etwa über die digitale Lösung der Initiative, genauso wie ein Kosmetikst­udio oder der SV 09/35 für sein Training im Eifgenstad­ion. Frommenkor­d erklärt: „Jeder, der in diesen Zeiten dazu verpflicht­et ist, die Kontaktdat­en von Kunden, Mitglieder­n oder Besuchern nachzuverf­olgen, der findet bei uns eine kostenlose Möglichkei­t.“

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FOTO: CHRISTIAN VOGELER „Digitale Lösung für Wermelskir­chen“: Im Friseursal­on Istanbul von Inhaber Gökhan Urun, hier mit Anna-Rita Fanelli, wird schon mit QR-Codes gearbeitet.

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