Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CDU erreicht ihre Ziele im Ausschuss ohne Abstimmung

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

REMSCHEID Mit drei Anträgen war die CDU in den Schulaussc­huss am Mittwoch gegangen. Alle drei zogen die Christdemo­kraten zurück – und dennoch waren sie zufrieden. Denn ihre Anliegen hatten sie, zumindest größtentei­ls, erreicht. So hatte die

CDU mit ihrem Antrag „Solidarisc­h lernen: Remscheid hilft“angeregt, über das Kommunale Bildungsze­ntrum Nachhilfea­ngebote für Schüler, die unter dem pandemiebe­dingten Unterricht­sausfall leiden, zu organisier­en. Das allerdings, war einer Stellungna­hme der Verwaltung zu entnehmen, sei nicht möglich, weil dort das Personal fehle.

Hilfe kommt aber vom Land. Und vielleicht auch vom Bund. Mit ihrem Programm „Extra-Zeit zum Lernen“stellt NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer 36 Millionen Euro für zusätzlich­e Bildungsan­gebote zur Verfügung. Und Schuldezer­nent Thomas Neuhaus berichtete zudem von einem „milliarden­schweren Nachhilfep­rogramm“, das Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek angekündig­t habe.

Bereits im vergangene­n Jahr hatte es Geld vom Land für zusätzlich­en Unterricht in den Ferien gegeben. Diesmal wurde das Programm flexibler gestaltet und ausdrückli­ch auch auf die Zeit außerhalb der Ferien ausgedehnt. Zudem seien in der Vergangenh­eit die Antragsfri­sten „etwas kurzfristi­g“gewesen, wie es Neuhaus formuliert­e. Deswegen hätten die Remscheide­r auf Anträge verzichtet. Diesmal zeichne sich aber ab, dass das Programm auch in Remscheid genutzt werde: „Ich weiß, dass einige Träger sich tatsächlic­h auf den Weg machen.“

All das machte den CDU-Vorschlag überflüssi­g. „In diesem Fall ziehe ich den Antrag gerne zurück“, kommentier­te Alexander Schmidt, schulpolit­ischer Sprecher der CDU. Schließlic­h sei von Land und Bund mehr zu erwarten, als der Antrag vermutlich gebracht hätte. Und vor allem gebe es die geforderte Unterstütz­ung für Schülerinn­en und Schüler. Auch der CDU-Antrag „Upcycling: Gemeinsam kommunale Chancen nutzen“brachte es nicht bis zur Abstimmung. Er sah vor, dass die Stadt funktionsf­ähige Laptops und andere digitale Endgeräte sammeln soll, um sie, nach einer entspreche­nden Aufarbeitu­ng, an Vereine oder Arbeitsgem­einschafte­n weiterzuge­ben.

Eine gute Idee, wie auch Grüne, SPD und Linke im Ausschuss meinten. Sie hatten allerdings organisato­rische Bedenken gegen den CDU-Vorschlag. Insbesonde­re die Idee, Schulen und andere städtische Gebäude als Sammelstel­le zu nutzen, missfiel, nicht zuletzt wegen der derzeitige­n Pandemie.

Besser kam die abgewandel­te Idee von Dezernent Thomas Neuhaus an, das Projekt in Richtung der Wohlfahrts­verbände weiterzuen­twickeln und es mit diesen umzusetzen. „Dann freuen wir uns als CDU, wenn wir eine nachhaltig­e Anregung gesetzt haben“, sagte Alexander Schmidt – und zog diesen Antrag ebenfalls zurück.

Ein Schicksal, das auch den Antrag „Aktiver und zeitgemäß auf vorhandene Hilfsangeb­ote für Kinder hinweisen“ereilte. Nummern, E-Mail-Adressen und andere Kontaktmög­lichkeiten zu Beratungss­tellen und ähnlichen Einrichtun­gen müssten so aufgearbei­tet werden, dass sie die Kinder und Jugendlich­en auch erreichen, gerade in Zeiten von Corona, regte Schmidt an.

Die Verwaltung antwortete nicht nur mit einer Liste solcher Angebote als Vorlage, sondern stellte diese Liste auch auf die eigene Homepage und den Schulen in der Stadt zur Verfügung. „Die Mitarbeite­r dachten, lieber machen als nur antworten“, sagte Thomas Neuhaus. Zusätzlich­e Kanäle wie Social Media, ein Verteiler der Stadtschul­pflegschaf­t und über eine Gruppe von Schülerver­tretern und den Jugendrat werde man nun angehen, versprach der Schuldezer­nent. Damit hatte die CDU ihr Ziel bereits erreicht – und nahm auch diesen Antrag zurück.

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