Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Solinger Bezirksligisten gespalten
Die Gespräche mit dem Verband über eine Fortsetzung der Fußball-Saison laufen.
SOLINGEN (tl) Der Verband will, so viel ist klar. Aber was wollen die Vereine? Nachdem der Fußballverband Niederrhein (FVN) unlängst durch seine spielleitenden Stellen verkündet hatte, eine Wiederaufnahme der seit über vier Monaten unterbrochenen Saison anzustreben, scheint das Meinungsbild der Vereine nicht so eindeutig. Das haben erste Videokonferenzen mit Vereinsvertretern ergeben. Der Plan des Verbands richtet sich dabei nach dem aktuellen Stufen-Öffnungsplan im Rahmen der Coronaschutzverordnung. So könnte es ab Mai wieder Meisterschaftsspiele geben, da ein geschlossenes Mannschaftstraining für Freiluftsportler ab 5. April in Aussicht steht – mit tagesaktuellen Schnelltests ist sogar eine Wiederaufnahme des Trainings 14 Tage vorher denkbar.
Das Problem: Der Inzidenzwert in Nordrhein-Westfalen steigt kontinuierlich, und ab der 100er-Marke sollen alle angedachten Lockerungen zurückgenommen werden. Nichtsdestotrotz hat der FVN seine Vereine nicht nur in die Gedankenspiele eingeweiht, sondern seit Wochenbeginn abermals zu großen Videokonferenzen geladen.
Dabei zeigt sich bislang, wie gespalten die Vereine in der Frage der Fortführung der Spielzeit zu sein scheinen. Das Paradebeispiel ist die Oberliga, die den Verantwortlichen ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, und die den Konferenz-Marathon eröffnet hatte: Hier äußerten sich zwölf Vereine pro Fortsetzung und elf dagegen. Derweil berichten Teilnehmer, dass das Stimmungsbild in der großen Bezirksliga-Konferenz eindeutiger war: Die meisten Äußerungen sind hier pro Annullierung der Spielzeit abgegeben worden. Definitiv gilt das auch für den TSV Solingen sowie Wald 03.
Nicht verstehen kann das Vedat Atalay: Er war für Ditib-Vatanspor Solingen bei der Konferenz dabei und hat das Wort für eine Fortsetzung ergriffen. Er fühlt sich bestätigt, nachdem DV schon beim Abbruch der Vorsaison für eine Fortführung gewesen war – als Idee stand eine Spielzeit 2019/20/21 im Raum. Atalay: „Wir haben gleich gesagt, dass uns Corona länger beschäftigen wird. Wir können uns nicht von Abbruch zu Abbruch hangeln, das wäre das schlimmste. In allen Vereinen und in den Umfeldern geht die Motivation verloren. Das wichtigste ist, sobald es möglich sein sollte, wieder mit Fußball zu beginnen.“
Die Gegenmeinung vertritt der TSV Solingen um Yorik Heiber: „Wir sind der klaren Meinung, dass eine Saison nach fünf Monaten Unterbrechung nicht mit einer Vorbereitungszeit von vier Wochen sportlich fair zu bewerten ist. Zu unseren Spielen gehört zudem der Eventcharakter mit Zuschauern und Verköstigungen, was bei den aktuellen Aussichten nicht absehbar ist.“Der Fokus des TSV ist daher ein anderer, als zwingend den Meisterschaftsbetrieb wieder hochzufahren: „Wir machen uns stark für einen geregelten Trainingsbetrieb unter freiem Himmel bei geschlossenen Kabinen und Duschräumen.“
DV & Co. haben den stärksten Verbündeten auf ihrer Seite: Der FVN will nach Möglichkeit unbedingt fortsetzen. Wie wichtig der priorisiert behandelte Niederrheinpokal sei, untermauerten die Verantwortlichen dabei abermals.