Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
51 Skulpturen warten auf Besucher
Tony Craggs Skulpturenpark Waldfrieden öffnet wieder – Ausstellungen folgen ab Ende März. 70 widerstandsfähige Bäume und Sträucher wurden jetzt zusätzlich auf dem Gelände an der Hirschstraße gepflanzt.
Der Krisenstab hat sein OK gegeben: Nach dem Von der Heydt-Museum am Turmhof und dem Grünem Zoo an der Hubertusallee öffnet ab heute auch der Skulpturenpark Waldfrieden des Bildhauers Tony Cragg an der Hirschstraße 12 wieder seine Tore. Am Freitag, 19. März, 11 Uhr, dürfen Besucher die 15 Hektar am Hesselnberg erkunden. Streng reglementiert nach Coronaschutzvorschriften – den erprobten aus dem verganenen Jahr und den aktuell verschärften, wozu das Tagen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes gehört. Außerdem sind eine Anmeldung und die Erfassung der persönlichen Daten vorgeschrieben, werden die Besucher in Zeitfenstern in den Park gelassen (lesen Sie dazu mehr in der Info-Box), damit sich dort nie mehr als 250 gleichzeitig aufhalten.
Projektmanagerin Petra Lückerath und Skulpturenpark-Geschäftsführer Michael Mader freuen sich, dass dann 138 Tage zwangsweiser Stillstand beendet sind. Die drei Ausstellungshallen bleiben aber noch kurze Zeit geschlossen.
Das vergangene Jahr endete still. Etwa 30 000 Besucher hatten die große Sean Scully-Ausstellung gesehen von Mai bis Oktober – es hätten mehr werden können, wenn nicht der November und der Dezember coronabedingt weggefallen wären. Die Schau hatte viele Neugierige angezogen, erprobte erfolgreich ein neues Konzept: „Wir haben erstmals mit einer Ausstellung alle drei Hallen des Parks bespielt“, berichtet Michael Mader.
Außerdem wurde im Jahr 2020 der Park aufgerüstet: An die zehn neue Skulpturen wurden aufgestellt – vier von Tony Cragg, eine von Scully, weitere von Miro oder Rückriem – so dass die Besucher jetzt 51 Objekte anschauen können. Dabei auch einen neuen Weg im oberen Gelände ausprobieren können.
Die Umgestaltung war notwendig geworden, weil Sturmschäden, Trockenheit und Borkenkäfer die Fichten angegriffen hatten. Die Bäume wurden weitestgehend gefällt, 70 neue widerstandsfähige große und kleinere Gehölze gepflanzt. Ein Unterfangen, das noch nicht abgeschlossen ist und das beste aus dem Verlust machen soll, so Mader. Bald abgeschlossen sind dagegen die Aufbauarbeiten zweier neuer Ausstellungen. Am Sonntag, 28. März, öffnet „Perpetual Motion“, die in zwei Hallen (unten und Mitte) mehr als 20 Exponate von Joseph Beuys präsentieren wird. Die in den Jahre 1949 bis 1985 entstandenen wertvollen Arbeiten stammen aus Privatsammlungen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir sie bekommen haben, immerhin sind wir derzeit nicht die einzigen, die Ausstellungen zu Beuys zeigen“, so Michael Mader über den Beitrag des Skulpturenparks Waldfrieden zum BeuysJahr 2021, das den hundersten Geburtstag des Jahrhundertkünstlers und Kunstbegrifferneuerers ehrt. Ab Samstag, 17. April, werden auch „Pieces“von Leunora Salihu in der oberen Halle und auch im Park zu sehen sein. Die Meisterschülerin von Tony Cragg wurde 1977 in Priština im Kosovo geboren und lebt heute in Düsseldorf. Sie befasst sich mit elementaren Themen der Bildhauerei, verwendet dabei vornehmlich natürliche Materialien. Beide Ausstellungen enden am 20. Juni.
Während Wilhelm Mundts „Trashstones“auf einen späteren Termin verschoben werden, steht vom 4. Juli bis 2. Januar 2022 der Skulpturenpark im Zeichen von Heinz Mack. Der Mitbegründer der international einflussreichen Zero-Gruppe steht für kraftvolle und experimentelle Lichtinstallationen. Der gerade 90 Jahre alt gewordene Künstler kuratiert gemeinsam mit Tony Cragg eine Ausstellung, die wie bei Scully alle Hallen und auch den Park nutzt. „Unter dem Titel ‚Skulpturen’ werden mehr als 30 Arbeiten aus verschiedenen Schaffensperiden gezeigt“, so Lückerath.
Geplant ist natürlich auch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen (allein sechs Termine mit hochkarätigen Referenten zu Beuys), die live stattfinden sollen, aber auch übertragen werden können. Führungen zu den Ausstellungen oder verschiedenen Park-Themen gibt es vorerst nicht – wenn sie wieder erlaubt sind, gelten strenge Hygieneschutzregeln.
Auch das bekannte Konzertprogramm wird weiter ausgesetzt, man konzentriere sich auf die Kernaufgabe Kunst, so Mader, wolle nicht Veranstalter sein, sondern Kooperationen eingehen und anderen, etwa Partnern aus Wuppertal, als Bühne dienen.