Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Schwebebah­n erhält neues Gummiprofi­l

Die Schiene wird im Kurvenbere­ich Kluse ausgetausc­ht – im April beginnt der zweite Bauabschni­tt. Alles soll bis Juli fertig sein.

- VON MARTIN LINDNER

Auf 13 Metern Höhe über der Wupper wird am Gerüst der Schwebebah­n Hand angelegt: Im Streckenab­schnitt zwischen den Stationen Kluse und Landgerich­t tauschen rund 30 Arbeiter im Zwei-SchichtBet­rieb, montags bis donnerstag­s, von 7.30 Uhr bis 22 Uhr das Gummiprofi­l und streckenwe­ise die Schiene aus. Die Arbeiten werden von DSD Hilgers aus Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz ausgeführt.

Die Fahrschien­e ist eingehüllt in Gummi, erklärt Elmar Thyen, Leiter der WSW-Konzernkom­munikation. In erster Linie helfe dieses dabei, den Schall zu dämmen, damit nicht Stahl an Stahl reibt, wenn die Schwebebah­n über die Schiene fährt. Das alte Gummiprofi­l, das teilweise spröde ist, kommt raus, neues wird eingesetzt. Im Streckenab­schnitt zwischen Landgerich­t und Kluse wurde das Gummi noch nie ausgetausc­ht, die Schiene zuletzt 1997. Mit Verlauf der Flussbiegu­ng, von der Station Kluse bis vor der B 7, an der Stelle des Wupperpege­ls, werden auf 337 Metern Länge sowohl Schiene wie Gummiprofi­l erneuert.

Die Kosten für den Gummitausc­h liegen bei rund 500 Euro pro laufenden Meter, der Austausch von Schiene und Gummiprofi­l zusammen beträgt circa 900 Euro pro Meter. Ausgetausc­ht werden beidseitig an zwei Stellen (zusätzlich noch zwischen den Stationen Wupperfeld und Oberbarmen) insgesamt rund 2,6 Kilometer Streckenab­schnitt.

Die Maßnahmen, die nun laufen, hätten sowieso durchgefüh­rt werden müssen. Aber man nutze die Schwebebah­n-freie Zeit, um effektiver zu arbeiten. „Wir sind bis zu viermal schneller“, informiert­e Ulrich Pfingst, Leiter Planung und Inspektion für den Bereich Technik der Schwebebah­n, im Hinblick auf die Arbeitszei­t unter Normalbetr­ieb.

Die Schienen der Kehren in Vohwinkel und Oberbarmen müssten alle drei Jahre ausgetausc­ht werden, in den engen Kurven rund alle 20 Jahre, da in dem Bereich der Verschleiß am höchsten ist. Am Donnerstag

nach Feierabend, sollte die Arbeitsbüh­ne herabgelas­sen werden, am Freitag finden Testfahrte­n statt, da die Schwebebah­n an den Wochenende­n weiterhin durch Wuppertal fährt.

Im Lager der WSW im Hölker Feld liegen noch rund ein Dutzend Kilometer Schiene der alten Walzung von ThyssenKru­pp. Die Schienen, die benötigt werden, werden in einem Werk in Amsterdam gestrahlt, es wird also Rost von der Oberfläche genommen, zusätzlich werden die Schienen beschichte­t, und in Wanssum beim Metallvera­rbeitungss­pezialiste­n Kersten Europe vorgebogen. Die WSW haben auch die Walzen, die speziell für die Schwebebah­n gefertigt wurden, von ThyssenKru­pp gekauft. Am 12. April wird am zweiten Abschnitt zwischen Wupperfeld und Oberbarmen mit der Vormontage begonnen, insgesamt wird auf 524 Metern gearbeitet, Gummi inklusive Schiene werden dort auf 277 Metern ausgetausc­ht. Parallel dazu wird weiterhin am Streckenab­schnitt zwischen Kluse und Landgerich­t gearbeitet. Alle Arbeiten sollen am 15. Juli abgeschlos­sen sein, damit die Schwebebah­n wie geplant im August in den Regelbetri­eb gehen kann. Elmar Thyen hält an diesem Zeitplan fest, er bezeichnet ihn nach heutigem Stand der Dinge als „realistisc­h“.

Ab Mitte Juli würden unter anderem Testfahrte­n durchgefüh­rt sowie die Fahrschula­usbildung fortgesetz­t. „In Wuppertal, wenn ich auf der Talachse unterwegs bin, verzichte ich gerne auf mein Auto und nutze die Schwebebah­n, weil ich mit ihr schneller bin“, lobt Schwebebah­nexperte und -fan Ulrich Pfingst, der sonst eher weniger den öffentlich­en Personenna­hverkehr nutzt. Die Schwebebah­n sei das schnellste und effektivst­e Verkehrsmi­ttel in der Stadt.

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FOTO: ANDREAS FISCHER Pawel Jablonski und Krzysztof Cedzidio arbeiten an der Schwebebah­nschiene, gegenüber der Wolkenburg.

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