Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Schwebebahn erhält neues Gummiprofil
Die Schiene wird im Kurvenbereich Kluse ausgetauscht – im April beginnt der zweite Bauabschnitt. Alles soll bis Juli fertig sein.
Auf 13 Metern Höhe über der Wupper wird am Gerüst der Schwebebahn Hand angelegt: Im Streckenabschnitt zwischen den Stationen Kluse und Landgericht tauschen rund 30 Arbeiter im Zwei-SchichtBetrieb, montags bis donnerstags, von 7.30 Uhr bis 22 Uhr das Gummiprofil und streckenweise die Schiene aus. Die Arbeiten werden von DSD Hilgers aus Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz ausgeführt.
Die Fahrschiene ist eingehüllt in Gummi, erklärt Elmar Thyen, Leiter der WSW-Konzernkommunikation. In erster Linie helfe dieses dabei, den Schall zu dämmen, damit nicht Stahl an Stahl reibt, wenn die Schwebebahn über die Schiene fährt. Das alte Gummiprofil, das teilweise spröde ist, kommt raus, neues wird eingesetzt. Im Streckenabschnitt zwischen Landgericht und Kluse wurde das Gummi noch nie ausgetauscht, die Schiene zuletzt 1997. Mit Verlauf der Flussbiegung, von der Station Kluse bis vor der B 7, an der Stelle des Wupperpegels, werden auf 337 Metern Länge sowohl Schiene wie Gummiprofil erneuert.
Die Kosten für den Gummitausch liegen bei rund 500 Euro pro laufenden Meter, der Austausch von Schiene und Gummiprofil zusammen beträgt circa 900 Euro pro Meter. Ausgetauscht werden beidseitig an zwei Stellen (zusätzlich noch zwischen den Stationen Wupperfeld und Oberbarmen) insgesamt rund 2,6 Kilometer Streckenabschnitt.
Die Maßnahmen, die nun laufen, hätten sowieso durchgeführt werden müssen. Aber man nutze die Schwebebahn-freie Zeit, um effektiver zu arbeiten. „Wir sind bis zu viermal schneller“, informierte Ulrich Pfingst, Leiter Planung und Inspektion für den Bereich Technik der Schwebebahn, im Hinblick auf die Arbeitszeit unter Normalbetrieb.
Die Schienen der Kehren in Vohwinkel und Oberbarmen müssten alle drei Jahre ausgetauscht werden, in den engen Kurven rund alle 20 Jahre, da in dem Bereich der Verschleiß am höchsten ist. Am Donnerstag
nach Feierabend, sollte die Arbeitsbühne herabgelassen werden, am Freitag finden Testfahrten statt, da die Schwebebahn an den Wochenenden weiterhin durch Wuppertal fährt.
Im Lager der WSW im Hölker Feld liegen noch rund ein Dutzend Kilometer Schiene der alten Walzung von ThyssenKrupp. Die Schienen, die benötigt werden, werden in einem Werk in Amsterdam gestrahlt, es wird also Rost von der Oberfläche genommen, zusätzlich werden die Schienen beschichtet, und in Wanssum beim Metallverarbeitungsspezialisten Kersten Europe vorgebogen. Die WSW haben auch die Walzen, die speziell für die Schwebebahn gefertigt wurden, von ThyssenKrupp gekauft. Am 12. April wird am zweiten Abschnitt zwischen Wupperfeld und Oberbarmen mit der Vormontage begonnen, insgesamt wird auf 524 Metern gearbeitet, Gummi inklusive Schiene werden dort auf 277 Metern ausgetauscht. Parallel dazu wird weiterhin am Streckenabschnitt zwischen Kluse und Landgericht gearbeitet. Alle Arbeiten sollen am 15. Juli abgeschlossen sein, damit die Schwebebahn wie geplant im August in den Regelbetrieb gehen kann. Elmar Thyen hält an diesem Zeitplan fest, er bezeichnet ihn nach heutigem Stand der Dinge als „realistisch“.
Ab Mitte Juli würden unter anderem Testfahrten durchgeführt sowie die Fahrschulausbildung fortgesetzt. „In Wuppertal, wenn ich auf der Talachse unterwegs bin, verzichte ich gerne auf mein Auto und nutze die Schwebebahn, weil ich mit ihr schneller bin“, lobt Schwebebahnexperte und -fan Ulrich Pfingst, der sonst eher weniger den öffentlichen Personennahverkehr nutzt. Die Schwebebahn sei das schnellste und effektivste Verkehrsmittel in der Stadt.