Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kreis prüft weitere Corona Schutzmaßnahmen.
(büba) Sie klettert und klettert und klettert. Seit drei Wochen ging es in einer Art Achterbahnfahrt für die Sieben-Tage-Inzidenz in Oberberg immer weiter nach oben, am Donnerstag stand sie bei 131,2. Deswegen prüft die Kreisverwaltung weitere Corona-Schutzmaßnahmen und zieht auch Maßnahmen für Kindertagesstätten und Schulen in Betracht, teilte Presesprecherin Jessica Schöler am Donnerstagnachmittag mit.
Dabei sei das Infektionsgeschehen nicht scharf auf einen einzelnen Bereich begrenzt, auch verteilten sich die Ausbrüche über das gesamte Kreisgebiet. „Die Hauptansteckung wird dem häuslichen Umfeld zugeordnet“, betonte Jessica Schöler. Vor allem junge Familien mit Kindern seien aktuell betroffen. „Die Familienmitglieder besuchen Kindertagesstätten und Schulen und gehen zur Arbeit, wo in der Folge Ansteckungen eingetragen werden.“Das Durchschnittsalter der Betroffenen werde dementsprechend zunehmend jünger: Das Durchschnittsalter aller Neuinfektionen der vergangenen zwei Wochen beträgt 38,0 Jahre und ist damit geringer als 2020 mit 42,4 Jahre bei 5848 Infektionen.
„Der Oberbergische Kreis berät, welche weiteren spezifischen Schutzmaßnahmen für das Kreisgebiet
getroffen werden können, um dem Infektionsgeschehen noch zielgerichteter begegnen zu können“, erklärte Landrat Jochen Hagt nach der Sitzung des Krisenstabs. Neben den bestehenden, per Allgemeinverfügung geregelten zusätzlichen Maßnahmen für das Kreisgebiet, wie etwa Kontaktbeschränkung für den privaten Bereich und Maskenpflicht in bestimmten Bereichen, könne er sich vorstellen, weitergehende Maßnahmen für Kindertagesstätten und Schulen zu treffen.
Hier sei die Zahl der Infektionen in den vergangenen Tagen angestiegen. Aktuell gebe es Einzelinfektionen und Ausbruchsgeschehen in 23 oberbergischen Schulen, mehr als die Hälfte davon sind Grundschulen. Zudem sind 21 Kindertagesstätten von Einzelinfektionen und Ausbrüchen betroffen. In jeweils neun der Kindertagesstätten und Schulen wurde außerdem die ansteckendere britische Virusmutante B.1.1.7. nachgewiesen. Die laborbestätigten SarsCoV-2-Fälle verteilen sich laut Jessica Schöler auf das Personal der Einrichtungen und überwiegend auf die Schüler und zu betreuenden Kinder.
Den Vorstoß des Kreises, vom Wechsel- / Präsenzunterricht ab dem 15. März in weiteren Jahrgängen abzusehen, hatte das Land vorige Woche abgelehnt. Am Donnerstag aber gab es einen Erlass des Gesundheitsministerium mit weitergehenden Vorgaben zu den bestehenden Möglichkeiten. Hagt: „Vor diesem Hintergrund möchte der Kreis nach wie vor weitere Maßnahmen anordnen.“Eine Rückkehr in den eigeschränkten Pandemiebetrieb von Kindertagespflege-Einrichtungen erachtet er als für sinnvoll. Ebenso soll in den Grundschulen und für den Bereich der weiterführenden Schulen – mit Ausnahme der Abschlussklassen – ein Präsenzunterricht in der Woche vor den Osterferien ausgesetzt werden. „Ein entsprechender Vorschlag wird derzeit ausgearbeitet und dem Ministerium übersandt.“