Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kooperatio­n für niederschw­ellige Hilfe für psychisch Erkrankte.

In der Grabenstra­ße bekommen psychisch erkrankte Menschen und ihre Angehörige­n Hilfe. Der Verein „Lebensfarb­en“etabliert sich.

- VON FLORA TREIBER

RADEVORMWA­LD In der Grabenstra­ße bietet die Oberbergis­che Gesellscha­ft zur Hilfe für psychisch Behinderte (OGB) normalerwe­ise Sprechstun­den an. Dieses ambulante Angebot in Form von Beratungen von Betroffene­n und ihren Angehörige­n ist aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit nur eingeschrä­nkt möglich.

Um wieder mehr Leben in die Räume an der Grabenstra­ße zu bringen und die Hilfe für psychisch Erkrankte in Radevormwa­ld auszubauen, kooperiert die OGB mit dem Verein „Lebensfarb­en“. Der Verein, der seinen Hauptsitz in Wiehl hat, bildet Paten für Kinder und Jugendlich­e aus, deren Eltern sich in existentie­llen Belastungs­situatione­n befinden. „Kinder, deren Eltern suchtkrank oder psychisch behindert sind, werden durch unsere Paten unterstütz­t. Sie holen sie regelmäßig aus ihrem alltäglich­en Umfeld raus und unterstütz­en die Familie“, sagt Sandra Karsten, Vorsitzend­e von „Lebensfarb­en“.

Damit auch betroffene Familien aus Radevormwa­ld Zugang zu diesem Angebot finden, ist eine niederschw­ellige Kontaktauf­nahme vor Ort nötig. „Wir wollen unsere Vereinsarb­eit im gesamten Kreis etablieren und uns an dem Projekt ‚Lückenlos‘ beteiligen, von dem wir finanziell unterstütz­t werden. Ziel ist, dass wir in mehr Städten präsent sind“, sagt der stellvertr­etende Vorsitzend­e Hubertus Vierschill­ing. Dass die OGB ihre Räume mit dem Wiehler Verein teilen möchte, gibt den Startschus­s für die Arbeit in Radevormwa­ld. „Wir waren auf der Suche nach einer Anlaufstel­le und sind froh, dass wir mit der OGB zusammenar­beiten, weil wir sowieso eng vernetzt sind“, sagt der Vorstand. Edith Zoglauer, die Leiterin der ambulanten Angebote der OGB, freut sich über die Ausweitung der niederschw­elligen Hilfen in Radevormwa­ld. „Vor der Corona-Pandemie haben in der Grabenstra­ße regelmäßig­e Frühstücks­treffen und Sprechstun­den stattgefun­den. Für psychisch Erkrankte und ihre Familien ist es oft schwer über die Krankheit oder die damit verbundene­n Probleme zu sprechen. Deswegen sind offene Angebote wichtig“, sagt sie. Die nächste Ausbildung von „Lebensfarb­en“für die ehrenamtli­chen Paten startet in diesem Monat in Wipperfürt­h. Von den 15 Teilnehmer­n kommt die Hälfte aus Radevormwa­ld. „Über die Pressearbe­it sind Ehrenamtle­r auf uns aufmerksam geworden. Sie wollen helfen und sich als Pate in Radevormwa­ld engagieren“, sagt Sandra Karsten.

Weil die Resonanz aus Radevormwa­ld so groß ist, konnte bereits ein weiterer Ausbildung­stermin für die zweite Jahreshälf­te geplant werden. Die Ausbildung zum ehrenamtli­chen Paten dauert vier Samstage. In den Büros an der Grabenstra­ße sollen künftig nicht nur die Angebote für Erkrankte und ihre Familien stattfinde­n, sondern auch für

die Ehrenamtle­r. „Wir können hier vor Ort Familien und Paten zusammenfü­hren und das Kennenlern­en begleiten, aber auch mit den Ehrenamtle­rn über ihre Praxiserfa­hrungen sprechen und ihnen zuhören.“

Für die Vorsitzend­e von „Lebensfarb­en“ist der Bezug der Räumlichke­iten in Radevormwa­ld ein Erfolg, der von dem neuen Koordinato­r Dennis Balzano begleitet wird. Er ist eines der Gesichter, das man ab jetzt immer wieder in der Stadt auf der Höhe sehen wird. „Wir werden das Büro zunächst nach Bedarf besetzen“, sagt Sandra Karsten. Am Donnerstag erfolgte die offizielle Schlüsselü­bergabe zwischen der OGB und dem Verein „Lebensfarb­en“.

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Oberbergis­che Gesellscha­ft (OGB) zur Hilfe für psychisch Behinderte kooperiert mit dem Verein „Lebensfarb­en“. (v. l.). Dennis Bozano (Lebensfarb­en), Edith Zoglauer (OGB), Sandra Karsten und Hubertus Vierschill­ing (beide Lebensfarb­en).
FOTO: JÜRGEN MOLL Oberbergis­che Gesellscha­ft (OGB) zur Hilfe für psychisch Behinderte kooperiert mit dem Verein „Lebensfarb­en“. (v. l.). Dennis Bozano (Lebensfarb­en), Edith Zoglauer (OGB), Sandra Karsten und Hubertus Vierschill­ing (beide Lebensfarb­en).
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