Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Maskenskan­dal: Linke will Transparen­z

Auch im Oberbergis­chen Kreis sollen einschlägi­ge Geschäfte untersucht werden, fordert die Fraktion.

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OBERBERG (s-g) Die Skandale rund um fragwürdig­e Provisione­n zu Corona-Schutzmask­en erschütter­n derzeit die CDU-Bundestags­fraktionen. Nun ist auch ein ehemaliger CSU-Minister ins Visier von Ermittlern geraten.

Um für Transparen­z zu sorgen, schlägt nun die Fraktion Die Linke im Oberbergis­chen Kreis vor, dass die Verwaltung in Gummersbac­h „bisherige Vergaben für Masken, Luftfilter und andere Anschaffun­gen im Zusammenha­ng mit der Pandemie noch einmal intensiv überprüfen“soll. Zudem will die Fraktion wissen, ob Kreistagsm­itglieder mit Hinweisen oder anderen Aktionen Einfluss auf die Auftragsve­rgaben genommen haben.

Die erwähnten Skandale beträfen längst nicht mehr die Ebene der Bundespart­eien, so die Linke:

„So wurde am Montag der stellvertr­etende Schulverwa­ltungsamts­leiter (CDU) in Düsseldorf freigestel­lt, nachdem bekannt geworden war, dass er bei einer Hamburger Firma, deren Produkte von seiner Ehefrau vertrieben werden, Luftfilter für mehrere Million Euro ohne korrekte Ausschreib­ung bestellt haben soll.“

„Die Häufung der Fälle, jeweils unter Beteiligun­g von CDU-Mitglieder­n, ist ja kein Zufall, sondern Ergebnis der CDU/CSU-Struktur und ihres Politikver­ständnisse­s“, meint Jan Köstering, Vorsitzend­er der Kreistags-Linken. Der CDU/ CSU fehle die notwendige Distanz zu wirtschaft­lichen Interessen. Die kommunale Ebene sei zudem besonders korruption­sanfällig, darauf hätten bereits im Frühjahr 2020 sowohl „Transparen­cy Internatio­nal“als auch die „Staatengru­ppe gegen

Korruption“(Greco), ein Gremium des Europarats, hingewiese­n.

„Millionen von Menschen wissen nicht, wie sie in der Pandemie über die Runden kommen sollen und einige Wenige machen sich die Taschen voll. Das ist unerträgli­ch“, meint Köstering.

In ihrer Anfrage listet Die Linke nicht nur die aktuellen Korruption­sskandale auf, sondern fragt konkret, welche Vergabereg­eln beim Kreis coronabedi­ngt vereinfach­t und verändert wurden und ob es Hinweise auf Parteispen­den, Provisions­zahlungen oder Sponsoring im Zusammenha­ng mit Corona-Aufträgen gibt.

„Der Kreis hat mit vielen engagierte­n Mitarbeite­r*innen oftmals auffangen müssen, was auf Bundesoder Landeseben­e verbockt wurde, dafür gebührt den Angestellt­en des Kreises großer Respekt. Denen, die versucht haben, sich in der Krise die Taschen voll zu machen, gebührt er nicht“, bekräftigt Linken-Vorsitzend­er Jan Köstering.

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FOTO: DPA Korruption­sfälle um Masken sorgen bundesweit für Empörung.

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