Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Julia Stoschek setzt sich für die Gegenwartskunst ein. Jetzt wurde sie dafür ausgezeichnet.
Die engagierte Kunstsammlerin ist eine der „Düsseldorferinnen des Jahres“2020.
DÜSSELDORF Weltberühmt ist die Kunstsammlerin, Mäzenin und Leiterin ihres eigenen Museums mittlerweile. Das langjährige Engagement Julia Stoscheks für die moderne Kunst am Rhein und ihr Bekenntnis zur NRW-Landeshauptstadt würdigte die Rheinische Post Mediengruppe nun mit ihrem Preis: Stoschek ist „Düsseldorferin des Jahres“in der Kategorie Kultur. Coronabedingt konnte die große Gala nicht stattfinden, der Preis wurde ihr kontaktlos übergeben, alles wurde in einem Video aufgezeichnet.
In schicker Abendrobe erschien sie bei der Vergabe und sagte fröhlich mit Blick auf die eisigen Temperaturen: „Ein bisschen gefroren habe ich schon, aber das muss dann eben so sein.“Der Preis bedeute ihr unheimlich viel, sagte sie. „Denn Düsseldorf ist meine Heimat, auch wenn ich seit 2016 in Berlin lebe. Ich bin eine gefühlte und fühlende Düsseldorferin. Daher empfinde ich eine große Verbundenheit mit dieser besonderen, wunderbaren Stadt. Sie besitzt eine fantastische Kunstund Kulturszene von Weltrang. Und sie verfügt über ein seit 100 Jahren gewachsenes Bürgertum.“
Die Lobrede auf sie hielt die Direktorin der Kunstsammlung NRW, Susanne Gaensheimer. „Uns verbindet im Goethe’schen Sinne eine Wahlverwandtschaft“, sagte Stoschek über die besondere Beziehung der beiden. Gaensheimer wiederum betonte in ihrer Lobrede: „Julia Stoschek hat eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen für internationale Gegenwartskunst aufgebaut. Die wertvollen Objekte aus ihren Beständen gehören mit zum Besten, was man in diesem Bereich sehen kann.“Hauptstandort für ihre Julia Stoschek Collection sei und bleibe Düsseldorf, sagt Stoschek. „Die Räume in Berlin müssen wir zum Ende 2022 verlassen. Wie es dann weitergeht, dazu kann ich noch nicht viel sagen.“Mit der Digitalisierung der Werke gehe es voran: „Mehr als 200 von insgesamt mehr als 600 Bewegtbildarbeiten haben wir schon aufbereitet, bis Ende dieses Jahres sollen es 300 sein.“Den Stellenwert des Preises „Düsseldorferin des Jahres“unterstreicht Stoschek mit einer besonderen Geste: „Der Preis kommt ins Ausstellungshaus – in den Eingangsbereich.“
Die Jury hatte im September vergangenen Jahres über weitere „Düsseldorfer des Jahres“entschieden, wählte auch einen Preisträger für das Lebenswerk. In diesem Jahr ist das Regisseur und Fotokünstler Wim Wenders. Zehn Vertreter der als systemrelevant eingestuften Berufe wurden ebenfalls in diesem Jahr bedacht und in der Kategorie Wirtschaft Armin Willy, ehemaliger Leiter des Daimler-Werks Düsseldorf. In der Kategorie Ehrenamt ehrte die Rheinische Post Mediengruppe Ingo Lentz, unter anderem Initiator des „Dreck-weg-Tags“. Im Sport fiel die Wahl auf die Ruder-Olympia-Hoffnung Leonie Menzel und in der Kategorie Innovation und Nachhaltigkeit auf Chris und Klaus Finken, Inhaber LSD Düsseldorf.