Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

CSU will Konsequenz­en aus Maskenaffä­re ziehen

- VON PATRICK GUYTON

MÜNCHEN Ist das der Beginn des Reinemache­ns in der CSU? Wird die Partei nun auf die heftigen Korruption­svorwürfe in der Maskenaffä­re reagieren? Ziemlich hoppla hopp erfolgt am Sonntag die Einladung zur kurzfristi­g angesetzte­n Pressekonf­erenz mit Parteichef Markus Söder und dem CSU-Generalsek­retär Markus Blume, Thema: „Grundlegen­de Konsequenz­en aus dem Fehlverhal­ten einzelner Mandatsträ­ger“.

Über allem steht der Landtagsab­geordnete und bayerische Ex-Justizmini­ster Alfred Sauter. Er soll als Anwalt drei Verkaufsak­tionen von Corona-Schutzmask­en zwischen einer hessischen Firma und Bundessowi­e Landesmini­sterien eingefädel­t und die Verträge aufgesetzt haben. Dafür erhielt er, so steht es im Raum, die fantastisc­h anmutende Summe von 1,2 Millionen Euro. In der vergangene­n Woche durchsucht­e die Münchner Generalsta­atsanwalts­chaft zehn Objekte Sauters wegen des Anfangsver­dachts der Bestechlic­hkeit.

In derselben Angelegenh­eit wird gegen den Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein ermittelt. Der CSU-Bundestags­abgeordnet­e Tobias Zech hat wegen bezahlter PR-Tätigkeit für einen mittlerwei­le wegen Korruption verurteilt­en Politiker in Nordmazedo­nien sein Mandat niedergele­gt. Sauter hat nun nach einem Fraktionsu­ltimatum seine verschiede­nen Parteipost­en geräumt, sein Mandat lässt er bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen. Blume spricht vom „Tag des Aufklärens und Aufräumens“. Bockig bleibt der 70-jährige Sauter weiterhin. Er sei davon überzeugt, teilt er mit, in keiner Weise gegen Abgeordnet­enpflichte­n und Gesetze verstoßen zu haben. Söder hatte über Sauters Millionen-Corona-Deal, der wohl über verschiede­ne Stationen verschleie­rt wurde, gesagt: „Hilfe anzubieten in der Krise, ist eine Tugend. Damit Geschäfte zu machen, ist mit den Werten der CSU und der Demokratie nicht vereinbar.“

Was Söder und Blume am Sonntag inmitten des Masken-Skandals letztlich verkünden, bleibt noch reichlich abstrakt. So soll es einen CSU-„Verhaltens­kodex“geben. Wer sich künftig um ein Mandat bewirbt, müsse eine „Integrität­serklärung“unterschre­iben und sich verpflicht­en, zu allen Nebeneinkü­nften und Beteiligun­gen an Firmen Auskunft zu geben.

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FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA Der Abgeordnet­e Alfred Sauter sitzt für die CSU im Landtag.

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