Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Harte Ansage an Astrazenec­a

EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen droht mit Exportbesc­hränkungen.

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BRÜSSEL (dpa) Wegen des Mangels an Corona-Impfstoff in der Europäisch­en Union schlägt Kommission­schefin Ursula von der Leyen gegenüber den Hersteller­n härtere Töne an. Am Wochenende drohte sie mit weiteren Exportbesc­hränkungen vor allem gegen Astrazenec­a sowie gegen Großbritan­nien. Der EU-Gipfel Ende der Woche soll entscheide­n, wie stark die Zügel angezogen werden. Auch die Möglichkei­t für direkte Impfstoff-Spenden der EU an ärmere Länder sieht von der Leyen derzeit nicht, wie sie der FunkeMedie­ngruppe sagte.

Die EU-Kommission hatte bereits am Mittwoch neue Exportaufl­agen ins Spiel gebracht, Details aber offen gelassen. Nach ihren Angaben wurden seit 1. Februar mindestens 41 Millionen Dosen Impfstoff aus der EU exportiert, obwohl hier Impfstoff fehlt und Impfungen nur langsam vorankomme­n. Zehn Millionen Impfdosen aus der EU gingen den Angaben zufolge allein nach Großbritan­nien. Der britisch-schwedisch­e Hersteller Astrazenec­a habe im ersten Quartal nur 30 Prozent der vereinbart­en Menge geliefert. Vertraglic­h sei klar geregelt, dass die EU auch Astrazenec­a-Impfstoff aus Fabriken in Großbritan­nien erhalte. „Von den Briten haben wir aber nichts bekommen, während wir ihnen Impfstoff liefern“, sagte von der Leyen und ergänzte: „Wir haben die Möglichkei­t, einen geplanten Export zu verbieten. Das ist die Botschaft an Astrazenec­a: Du erfüllst erst deinen Vertrag gegenüber Europa, bevor du beginnst, in andere Länder zu liefern.“

Impfstoffe sind ein Topthema beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag. Wegen stark steigender Infektions­zahlen in Europa kann das Treffen der Staats- und Regierungs­chefs jedoch nicht in Brüssel stattfinde­n. EU-Ratschef Charles Michel plant stattdesse­n eine Videokonfe­renz, wie sein Sprecher am Sonntag mitteilte.

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