Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Jedes fünfte Kind weltweit hat nicht genügend Wasser

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Anlässlich des Weltwasser­tags am Montag hat Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) davor gewarnt, die Katastroph­e der Wasserknap­pheit von der Corona-Pandemie komplett überlagern zu lassen. „450 Millionen Kinder haben weltweit nach den Angaben des Kinderhilf­swerks Unicef nicht genügend Wasser – jedes fünfte Kind. In der Corona-Krise, in der Händewasch­en noch wichtiger ist als sonst, ist das eine zusätzlich­e Gefahr. Die Weltgemein­schaft muss sich noch stärker engagieren, bis 2030 allen Menschen Zugang zu sauberem Wasser zu ermögliche­n“, sagte Müller dieser Redaktion.

„Besonders in Flüchtling­slagern ist diese Arbeit überlebens­wichtig“, sagte Müller weiter. „Im Krisenboge­n um Syrien, wo Wasser ein knappes Gut ist, ist die Verteilung und Bewirtscha­ftung des Trinkwasse­rs zentral, um Konflikten vorzubeuge­n. Dort konnten wir in den letzten Jahren elf Millionen Menschen mit sauberem Trinkwasse­r versorgen. Allein im großen Flüchtling­slager Zaatari in Jordanien wurde für 80.000 Menschen die Trink- und Abwasserve­rsorgung ausgebaut.“

Der Wasserverb­rauch weltweit wird sich Prognosen zufolge bis 2050 verdoppeln. Gleichzeit­ig steht wegen des Klimawande­ls vielerorts weniger Wasser zur Verfügung. „Wert des Wassers“ist das Motto des diesjährig­en Weltwasser­tags am Montag.

Als Beispiele aus der Entwicklun­gszusammen­arbeit nannte Minister Müller unter anderem den Staat Benin, wo für 200.000 Menschen in ländlichen Gebieten die Trinkwasse­rversorgun­g hergestell­t wurde. In Südafrika unterstütz­t Deutschlan­d die Modernisie­rung der Kläranlage­n in Kapstadt. Dadurch werde die Menge des nutzbaren Wassers für die Bevölkerun­g, die Landwirtsc­haft und die Industrie erhöht – gerade in Zeiten zunehmende­r Dürren eine wichtige Voraussetz­ung für eine klimaresil­iente Wasservers­orgung.

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