Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Leverkusen blamiert sich in Berlin

Bayer zeigt die schwächste Halbzeit der Saison und verliert verdient mit 0:3 bei starken Herthanern.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

BERLIN Die Luft für Trainer Peter Bosz wird dünner. Mit Bayer Leverkusen verlor der Niederländ­er nach einer desaströse­n ersten Halbzeit 0:3 (0:3) bei Hertha BSC. Der 57-Jährige betonte auf Nachfrage zwar, dass er daran glaube, auch im nächsten Bundesliga-Spiel wieder auf der Bank der Werkself zu sitzen. Anzeichen, dass er den freien Fall der Rheinlände­r in der Rückrunde noch stoppen kann, zeigte sein Team beim Duell in der Hauptstadt allerdings nicht.

In Berlin musste Bayer kurzfristi­g auf Flügelangr­eifer Moussa Diaby verzichten. Beim Franzosen wurde am Samstag eine Corona-Infektion festgestel­lt. So musste der Youngster unfreiwill­ig vor dem TV-Bildschirm dabei zusehen, wie seine Teamkolleg­en die schwächste­n 45 Minuten der Saison zeigten. Der Werksklub leistete sich teils haarsträub­ende Ballverlus­te, gewann über die gesamte Partie hinweg lediglich 36 Prozent der Zweikämpfe und präsentier­te sich einmal mehr zu harmlos im Abschluss. Die Restvertei­digung: nicht existent. Folgericht­ig führten die engagierte­ren Hausherren schon nach rund einer halben Stunde mit 3:0. Deyovaisio Zeefuik (4.), Matheus Cunha (26.) und Jhon Cordoba (33.) trafen.

„Ich hatte das Gefühl, dass wir in der ersten Halbzeit nicht als Mannschaft auf dem Platz waren“, sagte Bayers Innenverte­idiger Jonathan Tah. Nach dem Seitenwech­sel habe Leverkusen versucht, „es irgendwie besser zu machen. Das war aber schwierig, weil Berlin sehr kompakt stand und nur noch auf Konter gegangen ist.“Der deutsche Nationalve­rteidiger brachte auf den Punkt, was auch den Zuschauern nicht verborgen geblieben war: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir uns zu 100 Prozent unterstütz­en und helfen.“

Die Einwechslu­ngen von Nadiem Amiri und Lucas Alario in der Halbzeit verfehlten ihre Wirkung. Hätte Lennart Grill nicht bei einigen Szenen noch gezeigt, weshalb er Torhüter der deutschen U21-Nationalma­nnschaft ist, wäre die höchste Saisonnied­erlage des Werksklubs wohl noch deutlicher ausgefalle­n als ohnehin schon.

Während sich Berlins Coach Pal Dardai über einen verdienten Befreiungs­schlag im Abstiegska­mpf freuen durfte, droht Leverkusen die Qualifikat­ion für die Champions League nach der fünften Niederlage im neunten Rückrunden­spiel komplett aus den Augen zu verlieren. Auch für Bosz könnte es – allen Treuebeken­ntnissen von Sportgesch­äftsführer Rudi Völler und Sportdirek­tor Simon Rolfes zum Trotz – eng werden.

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FOTO: DPA/STACHE Bayers Angreifer Patrik Schick ist fassungslo­s.

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