Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Hans Kohlhase wird hingerichtet
Die Fehde des Hans Kohlhase begann mit einem Missverständnis. Der Kaufmann aus Cölln an der Spree war 1532 auf dem Weg zum Markt in Leipzig. Als er mit zwei Pferden den Fluss Mulde überquerte, wurde er festgehalten. Man hielt ihn für einen Pferdedieb. Darüber, was dann geschah, gibt es verschiedene Versionen. Kohlhase beteuerte später, er habe angeboten, in Leipzig Zeugen für seine Redlichkeit zu besorgen, sei aber bedroht und seiner Pferde beraubt worden. Seine Gegner, Untertanen des Grundherren Günther von Zaschwitz, erklärten, er habe eine Prügelei angefangen und sei ohne die Pferde geflohen. Der Versuch, die Angelegenheit gerichtlich beizulegen, scheiterte. 1534 erklärte Kohlhase den Rechtsweg für gescheitert und von Zaschwitz sowie dem „ganzen Land Sachsen“die Fehde. Das mittelalterliche Fehderecht galt seit dem „Ewigen Landfrieden“1495 als abgeschafft, war aber durchaus noch üblich. Kohlhase gewann Mitstreiter und führte fortan Krieg. Er legte Brände, plünderte ganze Dörfer. Gleichzeitig gab es immer wieder Versuche, den Streit gerichtlich zu klären. Als Kohlhase sich 1540 auch gegen seinen eigenen Landesherren, den Kurfürsten von Brandenburg, wandte, ließ dieser dem Treiben ein Ende bereiten. Kohlhase wurde festgenommen, ihm wurde der Prozess gemacht. Am 22. März 1540 wurde er zum Tode verurteilt und vermutlich durch Rädern hingerichtet. Fast drei Jahrhunderte später setzte Heinrich von Kleist dem Kaufmann ein literarisches Denkmal. „Michael Kohlhas“ist inspiriert von den Ereignissen in Brandenburg und Sachsen, auch wenn die Novelle die historischen Ereignisse nicht in allen Details exakt wiedergibt.