Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Presbyterium sagt alle Präsenzgottesdienste ab
Evangelische Kirchengemeinde Wermelskirchen setzt auch Ostern auf digitale und kreative Lösungen.
WERMELSKIRCHEN (resa) Kurz vor der Rückkehr zu den ersten Präsenzgottesdiensten zog das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Wermelskirchen am Freitagabend die Reißleine: Mehrheitlich entschieden die Presbyter, Präsenzgottesdienste nun bis Ende April doch weiter auszusetzen – und damit auch an Ostern. Das gilt für alle Bezirke, also für die Gottesdienste in der Stadtkirche, in Hünger, Burg, Tente und in Eipringhausen. „Wir glauben, dass es die vernünftigste Entscheidung ist“, erklärte Presbyteriumsvorsitzender Manfred Jetter. Auch wenn man sich natürlich sehr gewünscht habe, Ostern wieder gemeinsam zu feiern. Aber die Zahlen seien doch eindeutig. „Das Risiko erscheint uns zu hoch und letztlich nicht zu verantworten“, informiert das Presbyterium seit Freitagnacht auch auf der Internetseite.
Anfang des Monats hatte der Krisenstab der Gemeinde noch etwas optimistischer Richtung Zukunft geblickt und für den gestrigen Sonntag
wieder zu Präsenzgottesdiensten eingeladen – in der Stadtkirche, in Hünger, Burg und Eipringhausen. Die Absage kam kurzfristig. Ehrenamtliche und Hauptamtliche hatten über das Wochenende dann versucht, die Menschen zu erreichen, um ihnen von der Absage der Präsenzgottesdienste am Sonntag zu berichten. Pfarrer Manfred Jetter bezog am Sonntagmorgen trotzdem Aufstellung am Gemeindehaus in Eipringhausen. Eigentlich hatte dort ein kurzer Gottesdienst unter freiem Himmel stattfinden sollen. Um sicher zu gehen, dass niemand ratlos vor dem Gemeindehaus strandet, wartete Jetter am Sonntagmorgen auf Gottesdienstbesucher, die noch nichts von der Absage gehört hatten. Ihnen wollte er seine Predigt im Papierformat in die Hand drücken. Aber der Buschfunk hatte bestens funktioniert – die Menschen in Eipringhausen hatten von der Absage bereits gehört.
„Ostern soll aber auch in diesem Jahr natürlich nicht einfach ausfallen“, erklärte Manfred Jetter. Es werden digitale Gottesdienste zum Mitfeiern angeboten – auch von Gründonnerstag bis Ostersonntag. Das Team des Stationengottesdienstes an der Stadtkirche hatte bei seiner Vorbereitung einen möglichen neuen Lockdown bereits im Hinterkopf: Familien und alle Interessierte sind eingeladen, am Ostersonntag zwischen 10 und 12 Uhr den „Ostergottesdienst zum Mitnehmen“in schönen Tüten verpackt auf dem Kirchhof abzuholen.
Auch in Eipringhausen gibt es die Osterbotschaft zum Mitnehmen. Bereits am Karsamstag können alle Interessierten Ostertüten mit kreativen Ideen am Gemeindehaus abholen – zwischen 17 und 19 Uhr. „Dann geben wir den Menschen auch für die Osternacht ein Licht mit auf den Weg“, sagt Pfarrer Jetter.