Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Punktverlust durch Unkonzentriertheiten
Handball-Bundesliga: Der Bergische HC kommt in der Unihalle gegen Nordhorn nicht über ein 25:25 (14:10) hinaus.
SOLINGEN/WUPPERTAL Einer seiner ganz seltenen Fehlwürfe in dieser Saison konnte Yannick Fraatz auch im Heimspiel gegen seinen früheren Club nichts anhaben. Mit souveränen Abschlüssen in der Folge stellte der Rechtsaußen nach 27 Minuten den Spielstand auf 12:8 und auch zur Pause auf 14:10. Die Prognose zum zweiten Durchgang teilten wohl viele in der Wuppertaler Unihalle – es würde auch weiterhin ein Duell geben, in dem der Bergische HC die Kontrolle hat, ohne gegen die HSG Nordhorn-Lingen zu glänzen, um somit den vierten Sieg in Folge einzufahren. Es kam anders: Die Löwen streuten in Hälfte zwei zu viele Fehler ein, die Gäste aus der Grafschaft kämpften leidenschaftlich und wurden schließlich mit dem Punktgewinn beim 25:25 belohnt.
„Es kann zur Halbzeit deutlicher aussehen, von daher ärgert man sich schon über den verlorenen Punkt“, sagte Fraatz, der aber auch einräumte, am Ende mit etwas Glück zu dem einen Zähler gekommen zu sein. „Insgesamt haben wir nicht unsere beste Leistung gezeigt und trotzdem nicht verloren“, fasste der fünffache Torschütze zusammen.
Bis zum 16:14 in der 35. Minute lief es so ähnlich wie vor dem Seitenwechsel, dann kam es allerdings knüppeldick für die Hausherren. Bei einer Zeitstrafe gegen die zu emotional zu Werke gehenden Toon Lenders (HSG) und Max Darj setzte der BHC auf den sechsten Feldspieler, agierte in dieser Phase im Angriff allerdings schwach – die Folge waren Ballverluste, die Nordhorn gleich drei Mal in Serie zu Torerfolgen ins leere Gehäuse des Favoriten nutzte. So war es der starke Keeper Bart Ravensbergen, der seinen Wurf zum 17:16 in die Maschen setzte. Im Eiltempo hatte der Abstiegskandidat die Begegnung erst einmal zu seinen Gunsten gedreht.
Tomas Babak, der in der Spielsteuerung diesmal kaum Akzente setzen konnte, verhinderte gar noch einen vierten Gegentreffer auf diese Art und Weise, am nunmehr selbstbewussten Auftritt der Gäste änderte aber auch die Rettungstat des Tschechen nichts. Eher schon die Leistung seines Landsmann Tomas Mrkva, der in der 43. Minute beim Stande von 18:20 zwischen die Pfosten ging und gleich zum stabilisierenden Faktor wurde. Allerdings konnte auch seine Präsenz die hohe Zahl an technischen Fehlern nicht beeinflussen – symptomatisch, wie Sebastian Damm den Ball nach weitem Wurf von Mrkva nicht unter Kontrolle bekam. Der BHC schien diesmal nicht stabil genug zu sein.
Was auch an vehement auf ihre Tugenden setzenden Nordhornern lag. Die dann zehn Minuten vor dem Ende beim 23:21 die Chance zur deutlicheren Führung präsentiert bekommen: Siebenmeter für den zuvor bei fünf Versuchen fünf Mal erfolgreichen Robert Weber. Doch
der scheitert an Mrkva. Es war das Signal für einen erfreulichen Zwischenspurt hin zum 25:23 (57.), bei dem der zuvor formschwache Linus Arnesson plötzlich als Vollstrecker und Vorbereiter voll da war – um danach doch wieder zurück ins Tief zu fallen. Wie die gesamte Mannschaft, die nach neun technischen Fehlern in der zweiten Halbzeit froh sein musste, nicht noch den 26. Gegentreffer zu kassieren. Die vollständige Korrektur war somit verpasst. „Man darf sich nicht beschweren, wenn man so ein Spiel komplett abgibt“, sah BHC-Geschäftsführer Jörg Föste in Unkonzentriertheiten die Ursache für den Punktverlust.
Die HSG Nordhorn hingegen durfte, nachdem die Löwen noch einmal kurz in Ballbesitz waren, jubeln. Der Mix aus unorthodoxen Angriff, auf die der BHC einen schlechten Zugriff fand, und starker Physis verhalf der HSG zum verdienten Punktgewinn.
Sebastian Hinze (BHC-Trainer): „Das Remis war in Summe so in Ordnung, auch wenn wir es geschafft haben, uns noch einmal zurück zu kämpfen.“