Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kunst und Kultur – live aus dem Löf

Zweiter Streaming-Tag in Remscheid. Kreative berichtete­n von ihren Projekten.

- VON PETER KLOHS

REMSCHEID Die Technik-Crew um Sven Schulte checkt noch einmal die Kanäle für das Live-Streaming, Max Süss, bei dem alle Fäden zwischen Technik und Künstlern zusammenla­ufen, wuselt hin und her, Co-Moderatori­n Steph Hoffmann sitzt mit der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck im vorderen Bereich der Kegelbahn und wartet auf ihren Einsatz. Auf dem roten Sofa im Löf sitzt das Ehepaar Sieber. Um Viertel nach drei sind die kleinen technische­n Unwägbarke­iten besiegt und es geht los: Der zweite Streamingt­ag von „Kunst und Kultur in Remscheid“startet.

„Ich weiß, wo ich auftreten werde, aber ich weiß noch nicht wann“Florian Alexander Kurz Sänger

Michael Sieber berichtet über seine 40-jährige Tätigkeit als Fotograf und fügt die eine und andere Anekdote an, von denen die über den unter extremer Höhenangst leidenden Hellmuth Karasek im Gedächtnis bleibt. Martina Sieber erzählt, wie und warum sie malt und schlägt den Bogen zur Musik, die das Paar für sich entdeckt hat. Die Veröffentl­ichung einer CD ist geplant. Sieben eigene Stücke sind bereits aufgenomme­n, ein Produzent wird noch gesucht.

Der Lenneper Musiker Florian Alexander Kurz belässt es bei einem kurzen Soundcheck. „Alles gut“, lässt er wissen. Vor und hinter dem Mikro arbeiten halt Profis. Der Sound der akustische­n Gitarre kommt dank Lennart Süss, dem Tontechnik­er, glasklar rüber, die wandelbare, hohe Stimme des Sängers gleitet kunstvoll durch die Harmonien. Kurz singt „Das ist der Moment, in dem wir uns finden, das ist die Geschichte, die wir mal erzählen“, intoniert zuweilen mit geschlosse­nen Augen.

Zwischen den Songs berichtet er über das Leben als Singer/Songwriter in diesen Zeiten. Natürlich plant er, mehr live spielen zu können. „Ich weiß, wo ich auftreten werde“, berichtet er im Gespräch mit Max Süss, „aber ich weiß noch nicht, wann.“Eine Handvoll Songs schließt sich an, mit feiner Dynamik durchsetzt, manchmal den Grad der Traurigkei­t streifend, zuweilen auch selbstbewu­sst-kämpferisc­h, wie die Zeile „Und ich weiß, ich brauch dich nicht“beweist. Am Ende erklingt „Haus am Meer“.

Auch Steffanie Bieletzki, „EventQueen“der Honsberger Kulturinit­iative „Ins Blaue“, berichtet von den

Problemen in Pandemieze­iten. So viel sei geplant, erzählt sie, und es werde auch vieles umgesetzt, nur unter welchen Bedingunge­n, kann zurzeit noch niemand sagen. Ballonküns­tler Hakan Eren präsentier­t einen aus 40 Ballons gefertigte­n Dschinn und die dazugehöri­ge Wunderlamp­e. Live beweist er seine Fingerfert­igkeit, als er einem Zuschauerw­unsch folgend in etwas über sechs Minuten ein Einhorn aus Ballons bastelt. Eren arbeitet mit 42 unterschie­dlichen Ballonsort­en mit insgesamt 200 Farben.

Ute Lennartz-Lembeck handarbeit­et live, halbwegs neidisch von Steph Hoffmann begleitet, die zugibt „weder sticken, stricken noch häkeln zu können“. Die beiden Frauen sitzen vor einem immens großen Stück Stoff, zusammenge­setzt aus 1200 rechteckig­en gestickten und gehäkelten Stoffstück­en, die ein Tipi darstellen. Die Grundidee dazu entstand 2012, als die Künstlerin

in Velbert eine sechs Meter hohe Trauerweid­e „umhäkelte“. Die Idee, Tipis herzustell­en, sei ihr gekommen, weil sie mehr mit Licht und Gewebe arbeiten wollte, sagt Lennartz-Lembeck.

Der zweite Streamingt­ag endet schließlic­h mit den Heart Devils und ihrem Mix aus Country-Rock‘n’-Roll.

Der ganze Kulturtag kann auf Youtube angesehen werden (kuk-remscheid.de).

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FOTO: DORO SIEWERT Florian Alexander Kurz, Singer/Songwriter aus Lennep, gab beim Streaming live aus dem Löf eine Kostprobe seines Könnens.

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