Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kampf dem Corona-Trübsinn!

Die Pandemie attackiert die Zuversicht der Menschen. Dabei gibt es da draußen genug, das hoffen lässt. Wir müssen es nur sehen.

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Die Corona-Pandemie verlangt uns nun seit inzwischen mehr als einem Jahr viel ab. Doch in diesen Wochen wächst ein neues Leiden heran, ein leiser, aber dafür unentwegt wachsender Trübsinn. Er bedroht uns jeden Tag. Immer dann, wenn wir uns daran machen, Nachrichte­n zu konsumiere­n in der Hoffnung, darin Optimismus zu finden. Doch stattdesse­n: Trübsinn. Und dem muss dringend der Kampf angesagt werden.

Denn er darf nicht erfolgreic­h sein. Die Inzidenzen? Steigen statt zu sinken. Die Impfkampag­ne? Stockt, statt Fahrt aufzunehme­n. Die Politiker? Sind uneins. Die Wissenscha­ftler? Sind uneins. Was dominiert: Vorwürfe, Schuldzuwe­isungen, nachgewies­enes Versagen, Zweifel an der Richtigkei­t des eingeschla­genen Weges. Das macht einen schlichtwe­g fertig.

Was also tun? Ein „Ich kann und will es alles nicht mehr hören, sehen, lesen“darf schließlic­h nicht zum Credo eines resigniere­nden Landes werden. Dabei gibt es sie doch, echte Hoffnung. Es gibt Nachrichte­n,

die optimistis­ch stimmen. Die den stetigen Schwall kleiner Hiobsbotsc­haften durchbrech­en können. Die Impfungen der über 80-Jährigen bremsen den Anstieg der Corona-Totenzahle­n ab. Anbieter stampfen binnen Tagen funktionie­rende Impfzentre­n aus dem Boden, mitsamt einfach zu bedienende­r Online-Reservieru­ngssysteme. Ehrenamtli­che Helfer sorgen mit ihrem

Einsatz dafür, dass diese Zentren von morgens bis abends Termine anbieten können.

Und dann das Thema Impfen. Ja, die Impfkampag­ne stockt. Aber allein, dass es binnen eines Jahres nicht nur einen, sondern mehrere Impfstoffe gibt, ist großartig und in der Menschheit­sgeschicht­e unerreicht schnell. Und es werden ja noch mehr zugelassen, das Impftempo wird zunehmen. Das geht gar nicht anders.

Hinzu kommt: Hausärzte registrier­en im auslaufend­en Winter nur ganz wenige Fälle von Atemwegskr­ankheiten.

Ansteckung­en jenseits von Corona finden offenbar kaum statt, weil das Maskentrag­en zum Automatism­us geworden ist.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt man, und sie darf dieser Tage eben nicht schon tot sein, wenn man morgens die erste Nachrichte­nseite im Handy aufruft oder die ersten Push-Nachrichte­n liest. Wir müssen fähig bleiben, die guten Nachrichte­n aus dem Corona-Trübsinn herauszufi­ltern. Wen die BadNews-Welle herunter zieht, der hat nur eine Wahl: Handy aus, Laptop zu, Decke über den Kopf. Im Dunkeln ist da mehr Hoffnung als auf allen Displays. Doch auch das darf nicht passieren!

Ja, die Pandemie ist zäh. Sie nervt. Sie lässt uns leiden. Sie tötet Menschen. Aber sie darf der Gesellscha­ft nicht im Innersten das positive Denken rauben. Den festen Glauben daran, dass es genug gute Menschen im eigenen Umfeld gibt, die zusammen dafür sorgen werden, dass wir Corona überwinden können.

Und der aufmerksam­e Blick ins eigene Umfeld muss immer mehr Hoffnung zu Tage fördern als das Dunkel unter der Bettdecke über dem Kopf.

Es gibt Nachrichte­n und Neuigkeite­n, die optimistis­ch stimmen

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