Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kreis und OVAG wollen Buslinie 336 neu konzipieren.
Sie ist die längste Linie im OVAG-Netz – die Linie 336 von Gummersbach über Hückeswagen nach Lennep. Damit ist sie besonders anfällig für Verspätungen. Kreis und OVAG wollen sich des Problems nun annehmen.
HÜCKESWAGEN Regelmäßige Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs werden sich freuen: Die fehler- und verspätungsanfällige Linie 336, die zwischen Gummersbach und Remscheid-Lennep verkehrt, soll strukturell überarbeitet werden. Den Bedarf hat man sowohl im Kreis als auch beim Netzbetreiber erkannt, der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (OVAG). „Die 336 ist unsere längste Linie im Netzgebiet, sie führt über rund 50 Kilometer. Und entsprechend störungsanfällig ist sie auch“, sagt OVAG-Geschäftsführerin Corinna Güllner auf Anfrage unserer Redaktion.
Irgendwo sei auf dieser langen Strecke immer eine Baustelle, die zu Unfällen und dem normalen Verkehrsaufkommen als Ursache für Verzögerungen im Fahrplan dazukämen. „Die Fahrgäste haben zudem den Nachteil, dass es keine einheitliche Taktung auf der Strecke gibt – die Linie also nicht einmal pro Stunde zur immer gleichen Zeit fährt“, sagt Corinna Güllner. Auch die unregelmäßig eingesetzten Schnellbusse würden nicht zur Übersichtlichkeit beitragen. „Nicht zuletzt sind die zahlreichen Umstiegsbeziehungen zu anderen Buslinien und der Bahn zu berücksichtigen.“
Es gebe einige Knotenpunkte, etwa in Lennep oder Gummersbach, aber auch in Marienheide oder Wipperfürth. „Wenn man all diese Punkte mit einbezieht, wird schnell klar, dass es sich um eine sehr komplexe Linie handelt. Daher haben wir beschlossen, uns mit dem Kreis und externen Akteuren zusammensetzen, um die Strecke zu optimieren“, sagt die Geschäftsführerin. Denn auf diese Weise könne man gegebenenfalls auch ganz neue Konzepte denken.
Iris Trespe, Pressereferentin des Kreises, berichtet, dass der Streckenabschnitt gutachterlich überprüft werden soll, um zu erkennen, welche Betriebsmodelle und Linienführung sinnvoll und wirtschaftlich seien. Das Ziel der Maßnahme sei es, die Linie 336 resilienter gegenüber Störungen zu machen. Ein entsprechender Beschluss liegt dem Kreistag vor, dabei handele es sich ausdrücklich nur um den Planungsauftrag für die gutachterliche Untersuchung. „Dieser ist noch nicht mit konkreten Verbesserungsmaßnahmen verbunden“, betont Iris Trespe. Die Kosten für den Planungsauftrag werden mit 20.000 Euro beziffert. Noch dieses Jahr soll ein Gutachter beauftragt werden, einen konkreten Zeitplan gebe es dafür aber im Moment noch nicht.
Natürlich sei die Neustrukturierung
einer Nahverkehrslinie immer auch eine Frage des Geldes. „Allerdings handelt es sich bei der 336 um eine sehr nachfragenstarke Linie – und auch um die Hauptachse im Kreisgebiet“, sagt Corinna Güllner. Es sei an der Zeit, das jetzt konsequent durchzuziehen, um so die Attraktivität des Nahverkehrs in der Region zu steigern.
Die Maßnahme finde im Rahmen des aktuell gültigen Nahverkehrsplans statt, erläutert Iris Trespe. „Im Fokus stehen dabei die Stärkung der Netzstruktur und die Verbesserung bekannter Schwachstellen.“Auf diese Weise soll der ÖPNV im Kreisgebiet nachhaltiger und zukunftsfähig entwickelt werden. „Und zugleich attraktiver und nutzerfreundlicher“, gibt die Pressereferentin des Kreises zu verstehen.
Die Notwendigkeit für eine Überprüfung der Linie 336 sieht auch Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian. „Die Strecke Gummersbach – Remscheid-Lennep ist eine sehr wichtige Verbindung, auch für die Menschen in der Schloss-Stadt“, weiß er. Sie sei für Hückeswagen eine „kleine Lebensader“, da mit ihr viele Schüler und Arbeitnehmer in die Stadt kämen – oder von hier aus in andere Städte fahren könnten. „Der Ansatz von Kreisverwaltung und OVAG ist an dieser Stelle sehr richtig, noch einmal genau hinzusehen“, versichert Persian. Denn es gebe durchaus viele Beschwerden und Nachfragen zur Linie 336, „das bekomme ich auch in Gesprächen von den Bürgern immer wieder mitgeteilt“.
Letztlich sei es allerdings natürlich immer ein Spagat zwischen dem, was man sich wünsche, und dem, was auch realistisch bezahlbar sei. „Vielleicht kann man aber auch in diesem Zusammenhang grundsätzlich über Teile der Streckenführung nachdenken. Wie es etwa von den Grünen vor einigen Jahren bereits angedacht war“, sagt der Bürgermeister.
„Die 336 ist unsere längste Linie im Netzgebiet, sie führt über rund 50 Kilometer“Corinna Güllner OVAG-Geschäftsführerin