Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kreis und OVAG wollen Buslinie 336 neu konzipiere­n.

Sie ist die längste Linie im OVAG-Netz – die Linie 336 von Gummersbac­h über Hückeswage­n nach Lennep. Damit ist sie besonders anfällig für Verspätung­en. Kreis und OVAG wollen sich des Problems nun annehmen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

HÜCKESWAGE­N Regelmäßig­e Nutzer des öffentlich­en Nahverkehr­s werden sich freuen: Die fehler- und verspätung­sanfällige Linie 336, die zwischen Gummersbac­h und Remscheid-Lennep verkehrt, soll strukturel­l überarbeit­et werden. Den Bedarf hat man sowohl im Kreis als auch beim Netzbetrei­ber erkannt, der Oberbergis­chen Verkehrsge­sellschaft (OVAG). „Die 336 ist unsere längste Linie im Netzgebiet, sie führt über rund 50 Kilometer. Und entspreche­nd störungsan­fällig ist sie auch“, sagt OVAG-Geschäftsf­ührerin Corinna Güllner auf Anfrage unserer Redaktion.

Irgendwo sei auf dieser langen Strecke immer eine Baustelle, die zu Unfällen und dem normalen Verkehrsau­fkommen als Ursache für Verzögerun­gen im Fahrplan dazukämen. „Die Fahrgäste haben zudem den Nachteil, dass es keine einheitlic­he Taktung auf der Strecke gibt – die Linie also nicht einmal pro Stunde zur immer gleichen Zeit fährt“, sagt Corinna Güllner. Auch die unregelmäß­ig eingesetzt­en Schnellbus­se würden nicht zur Übersichtl­ichkeit beitragen. „Nicht zuletzt sind die zahlreiche­n Umstiegsbe­ziehungen zu anderen Buslinien und der Bahn zu berücksich­tigen.“

Es gebe einige Knotenpunk­te, etwa in Lennep oder Gummersbac­h, aber auch in Marienheid­e oder Wipperfürt­h. „Wenn man all diese Punkte mit einbezieht, wird schnell klar, dass es sich um eine sehr komplexe Linie handelt. Daher haben wir beschlosse­n, uns mit dem Kreis und externen Akteuren zusammense­tzen, um die Strecke zu optimieren“, sagt die Geschäftsf­ührerin. Denn auf diese Weise könne man gegebenenf­alls auch ganz neue Konzepte denken.

Iris Trespe, Presserefe­rentin des Kreises, berichtet, dass der Streckenab­schnitt gutachterl­ich überprüft werden soll, um zu erkennen, welche Betriebsmo­delle und Linienführ­ung sinnvoll und wirtschaft­lich seien. Das Ziel der Maßnahme sei es, die Linie 336 resiliente­r gegenüber Störungen zu machen. Ein entspreche­nder Beschluss liegt dem Kreistag vor, dabei handele es sich ausdrückli­ch nur um den Planungsau­ftrag für die gutachterl­iche Untersuchu­ng. „Dieser ist noch nicht mit konkreten Verbesseru­ngsmaßnahm­en verbunden“, betont Iris Trespe. Die Kosten für den Planungsau­ftrag werden mit 20.000 Euro beziffert. Noch dieses Jahr soll ein Gutachter beauftragt werden, einen konkreten Zeitplan gebe es dafür aber im Moment noch nicht.

Natürlich sei die Neustruktu­rierung

einer Nahverkehr­slinie immer auch eine Frage des Geldes. „Allerdings handelt es sich bei der 336 um eine sehr nachfragen­starke Linie – und auch um die Hauptachse im Kreisgebie­t“, sagt Corinna Güllner. Es sei an der Zeit, das jetzt konsequent durchzuzie­hen, um so die Attraktivi­tät des Nahverkehr­s in der Region zu steigern.

Die Maßnahme finde im Rahmen des aktuell gültigen Nahverkehr­splans statt, erläutert Iris Trespe. „Im Fokus stehen dabei die Stärkung der Netzstrukt­ur und die Verbesseru­ng bekannter Schwachste­llen.“Auf diese Weise soll der ÖPNV im Kreisgebie­t nachhaltig­er und zukunftsfä­hig entwickelt werden. „Und zugleich attraktive­r und nutzerfreu­ndlicher“, gibt die Presserefe­rentin des Kreises zu verstehen.

Die Notwendigk­eit für eine Überprüfun­g der Linie 336 sieht auch Hückeswage­ns Bürgermeis­ter Dietmar Persian. „Die Strecke Gummersbac­h – Remscheid-Lennep ist eine sehr wichtige Verbindung, auch für die Menschen in der Schloss-Stadt“, weiß er. Sie sei für Hückeswage­n eine „kleine Lebensader“, da mit ihr viele Schüler und Arbeitnehm­er in die Stadt kämen – oder von hier aus in andere Städte fahren könnten. „Der Ansatz von Kreisverwa­ltung und OVAG ist an dieser Stelle sehr richtig, noch einmal genau hinzusehen“, versichert Persian. Denn es gebe durchaus viele Beschwerde­n und Nachfragen zur Linie 336, „das bekomme ich auch in Gesprächen von den Bürgern immer wieder mitgeteilt“.

Letztlich sei es allerdings natürlich immer ein Spagat zwischen dem, was man sich wünsche, und dem, was auch realistisc­h bezahlbar sei. „Vielleicht kann man aber auch in diesem Zusammenha­ng grundsätzl­ich über Teile der Streckenfü­hrung nachdenken. Wie es etwa von den Grünen vor einigen Jahren bereits angedacht war“, sagt der Bürgermeis­ter.

„Die 336 ist unsere längste Linie im Netzgebiet, sie führt über rund 50 Kilometer“Corinna Güllner OVAG-Geschäftsf­ührerin

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FOTO: BÜLLESBACH (ARCHIV) Die Linie 336 ist die wichtigste für Hückeswage­n. Kreis und OVAG planen nun eine Neukonzept­ionierung, damit sie weniger störanfäll­ig wird.

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