Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Sana-Ärztin rät: Vorsicht bei der Einnahme von Schmerzmit­teln

Wegen der Pandemie scheuen derzeit manche Patienten Arztpraxen und Kliniken. Manche nahmen daher bei Schmerzen lange Zeit über Tabletten – keine gute Idee.

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RADEVORMWA­LD (s-g) Der Deutsche Schmerz- und Palliativt­ag stand in diesem Jahr als Online-Kongress der Deutschen Gesellscha­ft für Schmerzmed­izin unter dem Motto „Individual­isierung statt Standardis­ierung“. Auch am Sana Krankenhau­s Radevormwa­ld werden Schmerzthe­rapien an individuel­le Bedürfniss­e angepasst. Teilweise können Patientinn­en und Patienten ihre Schmerzmed­ikation sogar selbst einstellen.

Ngo Thuy Giang Dinh, Leitende Oberärztin der Abteilung für Anästhesie und unter anderem Fachärztin für spezielle Schmerzthe­rapie, erklärt, warum Medikament­e nicht der einzige Weg gegen Schmerzen sind: „Statt Schmerzen zu bekämpfen und dann mitunter auch Medikament­e in der Selbstther­apie überzudosi­eren, sollte man der Ursache auf den Grund gehen.“Derzeit sei es wegen der Angst vor eine Corona-Infektion allerdings so, dass Menschen ungern medizinisc­he Einrichtun­gen aufsuchten und so lange wie möglich Medikament­e schlucken, was wiederum Folgen für den Magen-Darm-Trakt haben kann. „Hände weg von Medikament­en, die nicht ausdrückli­ch ärztlich verordnet sind“, sagt die Medizineri­n. Wobei hierbei nicht unbedingt die einmalige Tablette gegen Kopfschmer­z gemeint ist.“

Im Krankenhau­s werden Schmerzmed­ikamente beispielsw­eise nach Operatione­n, in der Krebsbehan­dlung

eingesetzt. „Oder auch in einer Phase des Lebens, in der keine Heilung mehr möglich ist und dann in der Palliativm­edizin, wo durch mitunter hohe Medikament­endosierun­g für Linderung gesorgt wird und so noch ein gutes Leben möglich ist“, erklärt Ngo Thuy Giang Dinh. „Im Sana Krankenhau­s Radevormwa­ld haben wir auch Experten für diesen Bereich, aber keine eigene Abteilung. Wir verfügen jedoch über ein sehr gutes Netzwerk und können bei Bedarf die Überleitun­g in spezialisi­erte Zentren veranlasse­n.“

Seit 2018 werden im Sana Krankenhau­s auch sogenannte Schmerzpum­pen ein, die PCA, was für ‚patient-controlled analgesia‘ steht. „Dabei verfügen wir über zwei Varianten: Die eine wirkt über einen intravenös­en Zugang auf die Schmerzrez­eptoren des zentralen Nervensyst­ems in Gehirn und Rückenmark, die andere betäubt über einen speziellen Schmerzkat­heter die betroffene Körperregi­on. Mit beiden Pumpen können die Patientinn­en und Patienten bei Bedarf selbst das jeweilige Schmerzmit­teln nachdosier­en. Es ist sofort verfügbar, die Betroffene­n sind nicht ausschließ­lich auf fremde Hilfe angewiesen und bis dahin dem Schmerz ausgeliefe­rt.“Auch in der älteren Generation habe man den Schmerzpum­pen sehr gute Erfahrunge­n gemacht.

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FOTO: SANA Ngo Thuy Giang Dinh, Leitende Oberärztin der Abteilung für Anästhesie und Fachärztin für spezielle Schmerzthe­rapie im Sana Krankenhau­s.

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