Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Damit die lieben Vierbeiner vital bleiben

Keine Angst vor der Pandemie: Annika Fischer eröffnet die erste Praxis für Tier-Physiother­apie in Dabringhau­sen.

- VON STEPHAN SINGER

DABRINGHAU­SEN Nicht zuletzt das Tierheim Wermelskir­chen bestätigt den Trend, den die Corona-Pandemie forciert hat: Mit dem sogenannte­n „Cocooning“, dem vermehrten Aufenthalt im häuslichen, privaten Umfeld, das möglichst möglichst schön eingericht­et sein will, geht eine verstärkte Nachfrage nach Vierbeiner­n einher. Nicht von ungefähr macht der Begriff der „Corona-Hunde“die Runde. Diese Entwicklun­g dürfte die neue Praxis für Tier-Physiother­apie namens „Vier Beine vital“von Annika Fischer beflügeln. Allerdings: Die 44-Jährige hätte ihre Praxis auch ohne Corona eröffnet, bereitete den Schritt in die Selbststän­digkeit länger vor und wollte sich trotz Pandemie nicht davon abhalten lassen.

„Ich muss natürlich die bekannten Hygiene-Regeln einhalten, darf aber öffnen. Generell arbeite ich ja sowieso nur nach Terminvere­inbarung“, erläutert Annika Fischer. Sie haben schon seit bestimmt 15 Jahren gerne mit un für Tiere arbeiten wollen – viel Nachdenken und Informatio­nen-Sammeln später fiel der Entschluss, eine Schule für Tier-Physiother­apeuten zu besuchen und nach zwei Jahren „Schulbank-Drücken“die Prüfung zu absolviere­n.

Vorrangig richte sich ihre Arbeit an Hunde sowie deren Frauchen und Herrchen, die für ihre Schützling­e nach Lösungen suchten. Dafür gibt es die unterschie­dlichsten Anlässe: Muskelaufb­au und Verbesseru­ng der Beweglichk­eit nach Krankheite­n oder Operatione­n, Behandlung von degenerati­ven Gelenk-Störungen oder neurologis­che Erkrankung­en, Muskel-Aufbau vor geplanten Operatione­n, Gesund-Erhaltung des Bewegungs-Apparates, Förderung von Heilungs-Prozessen oder auch Trainings-Übungen für Sport-Hunde. „Junge Hunde kommen mit Fehl-Stellungen zur Welt. Athrose oder die häufige Hüft-Dysplasie besonders bei größeren Hunden sind sehr bekannt“, beschreibt

Annika Fischer die Einsatz-Bereiche, in denen ihre Arbeit gefragt ist. Grundsätzl­ich betont die verheirate­te Mutter einer erwachsene­n Tochter: „Ich helfe vor allem Hunden dabei, ihre Lebensqual­ität zu erhalten oder wieder herzustell­en.“

Ihre Kunden der „erste Stunde“kämen aus Wermelskir­chen, Dabringhau­sen und Odenthal in ihre Praxis: „Wer fachlich gut ist, wird auch mit längerer Anreise aufgesucht“, setzt Annika Fischer darauf, dass sie weiter empfohlen wird. Obendrein sagt die Tier-Physiother­apeutin, die ihre Praxis im familiären Eigenheim mit ebenerdige­m und barrierefr­eien Zugang sowie Parkplatz vor der Tür eingericht­et hat: „Der Standort Dabringhau­sen

ist gut, weil es eine vergleichb­are Praxis hier nicht gibt. Außerdem ist das mein Dorf, meine Heimat.“

Der rund 40 Quadratmet­er große Bereich, in dem sich nun die Tier-Physiother­apie-Praxis befindet,

wurde zuvor von Grund auf saniert, erzählt Annika Fischer. Ihr ganzer Stolz ist ein Unterwasse­r-Laufband für Hunde, das sie eigens bei einem Spezial-Hersteller in Kiel bestellt und eine Lieferzeit von fünf Monaten an. „Das ist etwas Besonderes, weil so etwas nicht jeder hat. Das Gerät war mein Traum, weil es extrem sinnvoll ist“, sagt Annika Fischer. Wie man es auch von zum Beispiel Reha-Maßnahmen bei Menschen kenne, würde das Unterwasse­r-Laufen genauso bei Hunden für einen schonenden Muskel-Aufbau sorgen: „Durch den Auftrieb muss der Bewegungs-Apparat nicht mehr das gesamte Eigen-Gewicht des Körpers tragen und die warme Wasser-Temperatur tut den Hunden gut.“

In Konkurrenz zu Tierärzten sieht sich die Dabringhau­senerin Annika Fischer nicht: „Ich kann niemals ein Ersatz für Tierärzte sein, meine Arbeit ist eine Ergänzung.“

 ?? FOTO: STEPHAN SINGER ?? Tier-Physiother­apeutin Annika Fischer zeigt in ihrer Praxis „Vier Pfoten vital“, wie das Unterwasse­r-Laufband für Hunde funktionie­rt.
FOTO: STEPHAN SINGER Tier-Physiother­apeutin Annika Fischer zeigt in ihrer Praxis „Vier Pfoten vital“, wie das Unterwasse­r-Laufband für Hunde funktionie­rt.

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