Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Damit die lieben Vierbeiner vital bleiben
Keine Angst vor der Pandemie: Annika Fischer eröffnet die erste Praxis für Tier-Physiotherapie in Dabringhausen.
DABRINGHAUSEN Nicht zuletzt das Tierheim Wermelskirchen bestätigt den Trend, den die Corona-Pandemie forciert hat: Mit dem sogenannten „Cocooning“, dem vermehrten Aufenthalt im häuslichen, privaten Umfeld, das möglichst möglichst schön eingerichtet sein will, geht eine verstärkte Nachfrage nach Vierbeinern einher. Nicht von ungefähr macht der Begriff der „Corona-Hunde“die Runde. Diese Entwicklung dürfte die neue Praxis für Tier-Physiotherapie namens „Vier Beine vital“von Annika Fischer beflügeln. Allerdings: Die 44-Jährige hätte ihre Praxis auch ohne Corona eröffnet, bereitete den Schritt in die Selbstständigkeit länger vor und wollte sich trotz Pandemie nicht davon abhalten lassen.
„Ich muss natürlich die bekannten Hygiene-Regeln einhalten, darf aber öffnen. Generell arbeite ich ja sowieso nur nach Terminvereinbarung“, erläutert Annika Fischer. Sie haben schon seit bestimmt 15 Jahren gerne mit un für Tiere arbeiten wollen – viel Nachdenken und Informationen-Sammeln später fiel der Entschluss, eine Schule für Tier-Physiotherapeuten zu besuchen und nach zwei Jahren „Schulbank-Drücken“die Prüfung zu absolvieren.
Vorrangig richte sich ihre Arbeit an Hunde sowie deren Frauchen und Herrchen, die für ihre Schützlinge nach Lösungen suchten. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Anlässe: Muskelaufbau und Verbesserung der Beweglichkeit nach Krankheiten oder Operationen, Behandlung von degenerativen Gelenk-Störungen oder neurologische Erkrankungen, Muskel-Aufbau vor geplanten Operationen, Gesund-Erhaltung des Bewegungs-Apparates, Förderung von Heilungs-Prozessen oder auch Trainings-Übungen für Sport-Hunde. „Junge Hunde kommen mit Fehl-Stellungen zur Welt. Athrose oder die häufige Hüft-Dysplasie besonders bei größeren Hunden sind sehr bekannt“, beschreibt
Annika Fischer die Einsatz-Bereiche, in denen ihre Arbeit gefragt ist. Grundsätzlich betont die verheiratete Mutter einer erwachsenen Tochter: „Ich helfe vor allem Hunden dabei, ihre Lebensqualität zu erhalten oder wieder herzustellen.“
Ihre Kunden der „erste Stunde“kämen aus Wermelskirchen, Dabringhausen und Odenthal in ihre Praxis: „Wer fachlich gut ist, wird auch mit längerer Anreise aufgesucht“, setzt Annika Fischer darauf, dass sie weiter empfohlen wird. Obendrein sagt die Tier-Physiotherapeutin, die ihre Praxis im familiären Eigenheim mit ebenerdigem und barrierefreien Zugang sowie Parkplatz vor der Tür eingerichtet hat: „Der Standort Dabringhausen
ist gut, weil es eine vergleichbare Praxis hier nicht gibt. Außerdem ist das mein Dorf, meine Heimat.“
Der rund 40 Quadratmeter große Bereich, in dem sich nun die Tier-Physiotherapie-Praxis befindet,
wurde zuvor von Grund auf saniert, erzählt Annika Fischer. Ihr ganzer Stolz ist ein Unterwasser-Laufband für Hunde, das sie eigens bei einem Spezial-Hersteller in Kiel bestellt und eine Lieferzeit von fünf Monaten an. „Das ist etwas Besonderes, weil so etwas nicht jeder hat. Das Gerät war mein Traum, weil es extrem sinnvoll ist“, sagt Annika Fischer. Wie man es auch von zum Beispiel Reha-Maßnahmen bei Menschen kenne, würde das Unterwasser-Laufen genauso bei Hunden für einen schonenden Muskel-Aufbau sorgen: „Durch den Auftrieb muss der Bewegungs-Apparat nicht mehr das gesamte Eigen-Gewicht des Körpers tragen und die warme Wasser-Temperatur tut den Hunden gut.“
In Konkurrenz zu Tierärzten sieht sich die Dabringhausenerin Annika Fischer nicht: „Ich kann niemals ein Ersatz für Tierärzte sein, meine Arbeit ist eine Ergänzung.“