Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Vom Musical Dome zum 4711-Haus
(step) Gerade jetzt im Lockdown sind Spaziergänge in der Region angesagt. Heute führt der Rundgang ans Rheinufer nördlich des Hauptbahnhofs und ins Quartier rund um die Oper. Los geht es an einem Bauwerk, an dem sich die Geister scheiden. Die einen verbinden mit dem Musical Dome wunderschöne Abende mit Show und Musik. Den anderen tut der der Bau als Schandfleck im Stadtpanorama weh. In Zukunft soll das Musicaltheater ins Staatenhaus ziehen. Direkt daneben befindet sich das mit prächtigen Säulen ausgestattete Gebäude der alten Reichsbahndirektion. Heute residiert dort die Europäische Agentur für Luftsicherheit kurz Easa. Das Gebäude wurde von 1906 bis 1913 erbaut. Weiter im Norden passiert man die romanische Kirche St. Kunibert und gelangt dann zu einem nostalgisch anmutenden Turm, der Erinnerungen an den Weckschnapp, dem berüchtigten Kölner Gefängnisturm, hervorruft. Tatsächlich handelt es sich um den Kunibertsturm, der Teil der mittelalterlichen Stadtmauer war. Heute wird er privat genutzt. Jetzt führt der Ausflug in die Innenstadt. Erste Station ist das Erzbischöfliche
Kunstmuseum Kolumba. In der Architektur begeistert das Gebäude im Zusammenwirken der Kriegsruine der spätgotischen Kirche St. Kolumba, der Kapelle „Madonna in den Trümmern“, der einzigartigen archäologischen Ausgrabung und dem Neubau nach dem Entwurf des Schweizers Peter Zumthor. Eröffnet wurde das Museum 2007. Gegenüber befindet sich das Opernquartier am Offenbachplatz – die wohl längste und kostspieligste Baustelle der Domstadt, bei der eine Fertigstellung auch nach gut zehn Jahren nicht absehbar ist.
Der Opernbau stammt vom Architekten Wilhelm Riphahn und wurde 1957 eröffnet. Zu den bekanntesten Gebäuden der Stadt dürfte das 4711-Stammhaus an der Glockengasse gelten. Den Markennamen soll das Duftwasser den Franzosen zu verdanken haben. Die Legende sagt, dass der französische Stadtkommandant während der Besatzung befohlen hatte, die Kölner Häuser mit dem Dom beginnend durchzunummerieren. Der Soldat schrieb an das Haus mit dem Kreidestift die Nummer 4711.