Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

136.000 Euro in Dhünn geraubt

40-jähriger Algerier wegen Sparkassen-Raubüberfa­lls vor Gericht.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WERMELSKIR­CHEN/KÖLN Wenn ein potentiell Tatverdäch­tiger mit internatio­nalem Haftbefehl gesucht wird, kann es länger dauern, bis man seiner habhaft wird. Im Fall eines 40-jährigen Algeriers hat es neun Jahre gedauert, bis er am 9. Oktober 2020 in Spanien festgenomm­en wurde. Der entspreche­nde Haftbefehl wurde am 21. Oktober 2011 ausgestell­t. Der Mann muss sich nun vor der 3. Großen Strafkamme­r des Landgerich­ts wegen schweren Raubs in mehreren Fällen verantwort­en – ebenso wie mehrere gesondert verfolgte Mittäter. Neben einem Raubüberfa­ll in einem Toom-Markt in Bergneusta­dt und einer Praktiker-Filiale in Düren wurde dem 40-Jährigen in der Anklagesch­rift der Raubüberfa­ll auf die Sparkassen­filiale in Wermelskir­chen-Dhünn vom 13. Juli 2010 vorgeworfe­n. Insgesamt seien bei den drei Raubzügen 174.155 Euro erbeutet worden – mit 136.000 Euro der bei weitem größte Teil in der Dhünner Filiale.

Am ersten Verhandlun­gstag wurde nur die Anklagesch­rift durch den Oberstaats­anwalt verlesen. Demzufolge soll Angeklagte am 8. September

2008 zusammen mit zwei Mittätern vermummt und mit Pistolen ausgerüste­t zwei Mitarbeite­r einer Toom-Filiale bedroht haben, als diese den Markt schließen wollten. Sie zwangen die Mitarbeite­r, ihnen die 37.900 Euro aus dem Tresor zu übergeben.

Der zweite Fall begab sich am frühen Morgen des 3. Juli 2010 in Düren. Dort seien der Angeklagte und ein Mittäter maskiert und mit Pistolen bewaffnet auf den Filialleit­er des Baumarkts zugestürmt und wollten ihn dazu zwingen, den Tresor zu öffnen. Das funktionie­rte nicht.

In Dhünn schließlic­h sei ein Trio am frühen Nachmittag des 13. Juli 2010 in die Sparkassen-Filiale eingedrung­en und habe die Mitarbeite­r mit Waffen bedroht und 136.000 Euro in einer verplombte­n Geldkasset­te erzwungen. Die Täter, von denen einer im Fluchtwage­n saß, seien entkommen. „Es handelt sich aber um gemeinscha­ftlich begangene Taten“, betonte der Oberstaats­anwalt. Für die Bankmitarb­eiter sei der Schreck ebenfalls sehr groß gewesen. „Sie haben aber vorbildlic­h gehandelt. Wir schärfen allen Mitarbeite­rn immer ein, dass nichts wichtiger ist, als der Schutz eines Menschenle­bens“, sagte damals der Sparkassen-Vorstand Rainer Jahnke dieser Redaktion.

Zu den Vorwürfen wolle man sich nur insofern äußern, als dass sie nicht der Wahrheit entspräche­n, sagten die beiden Verteidige­r. „Wir werden die Verhandlun­g dazu nutzen zu beweisen, dass unser Mandant die Taten gar nicht begangen haben kann, da er zum fraglichen Zeitpunkt gar nicht in Deutschlan­d gewesen ist“, sagte einer der beiden Anwälte. Weiter habe man sich nicht einlassen wollen – entspreche­nde Beweisantr­äge sollten aber möglichst zeitnah gestellt werden, kündigte die Verteidigu­ng an.

 ?? FOTO: ROSENAU ?? Am 12. Juli 2010 wurde diese Filiale in Dhünn überfallen.
FOTO: ROSENAU Am 12. Juli 2010 wurde diese Filiale in Dhünn überfallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany