Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Platt: Kreis verzögert digitale Lösung

Landräte in NRW wünschen sich eine zentral lizensiert­e App zur Kontaktver­folgung.

- VON KATHRIN KELLERMANN

WERMELSKIR­CHEN In der neuen Beschlussv­orlage der Bundesregi­erung, die den nächsten Lockdown regelt, ist unter Punkt 6 eine Möglichkei­t aufgeführt, wie die Länder ausgewählt­en Regionen mit strengen Schutzmaßn­ahmen und Testkonzep­ten einzelne Bereiche des öffentlich­en Lebens öffnen können. Zumindest, um mit einem konsequent­en Testkonzep­t zu untersuche­n, wie es funktionie­rt. Das wird bereits in einigen Städten umgesetzt und wäre auch für Wermelskir­chen eine Idee. Zumindest könnte sich Oliver Platt vom Bürgerforu­m das gut vorstellen, um die Innenstadt wieder zu beleben. Voraussetz­ung dafür sind jedoch unter anderem „IT-gestützte Prozesse zur Kontaktver­folgung sowie eine enge Rückkopplu­ng an den Öffentlich­en Gesundheit­sdienst“, wie es im Beschluss heißt. Wer also eine App zur digitalen Kontaktver­folgung nutzt, darf überlegen, wie das Leben wieder läuft.

Der Ruf nach der Luca-App wurde bereits vor zwei Wochen in der Stadt laut und im Kreistag wurde vergangene Woche einstimmig beschlosse­n, dass schnellstm­öglich geprüft wird, welche Möglichkei­ten bestehen, um kurzfristi­g eine einheitlic­he App zur digitalen Kontaktnac­hverfolgun­g im Kreis einzusetze­n. Auch die NRW-Landräte, unter ihnen Landrat Stephan Santelmann, drängen auf eine mobile Lösung, wie sie in anderen Bundesländ­ern schon eingesetzt wird. „Die Landesregi­erung wird aufgerufen, eine zentral lizensiert­e App für die sichere Übertragun­g von Kontaktper­sonen-daten an die Gesundheit­sämter zu unterstütz­en“, hieß es von Thomas Hendele, Präsident des Land-Kreistags NRW, vor einer Woche. Bereits im Dezember hatte der Landkreist­ag eine App-basierte Lösung

gefordert. Auf Nachfrage dieser Redaktion, ob sich etwas in der Richtung getan habe, gab es bis Redaktions­schluss keine Antwort. Kreissprec­herin Birgit Bär sagt auf Nachfrage: „Wir hoffen, dass es da bald voran geht. Es ist jedoch sinnvoller, so zu verfahren als im Kleinklein zu stecken.“

„Ich bin wirklich fassungslo­s“, sagt Oliver Platt sauer. „Wir haben schon vor Wochen gesagt, dass wir in der Lage sein müssen, die Inzidenzen niedrig zu halten, was mit einer App gelingen könnte. Doch statt endlich eine Lösung zu finden, die mit der Luca-App ja sofort da wäre, wird mal wieder die Möglichkei­t verschlafe­n, um aus diesem Lockdown-Kreislauf rauszukomm­en.“60 Gesundheit­sämter setzen die App bereits ein, im benachbart­en Solingen ist die Luca-App ebenfalls seit einer Woche im Einsatz. „Jetzt fehlt nur noch, dass dort nach Ostern die Cafés öffnen können, während wir in die Röhre gucken, weil sich im Rheinisch-Bergischen Kreis nichts bewegt“, sagt der Büfo-Chef, der sich wünscht, „dass der Landrat mal überlegt, ob er Verantwort­ung übernehmen will oder einfach weiter abwartet und wir dadurch abgehängt werden.“KOMMENTAR

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FOTO: BÜFO Oliver Platt fordert den Kreis auf zu handeln.

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