Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Faulbrut vernichtet Bienenvölk­er

Imker Frank Burkert warnt vor gefährlich­en Futterstel­len für Bienen.

- VON ALEXANDRA DULINSKI

BERGISCHES LAND Viele Menschen wollen mittlerwei­le umweltbewu­sster leben und auch der Umwelt mehr Platz geben. Das ist der Eindruck von Frank Burkert, Imker aus Wermelskir­chen. Viele richten in ihren Gärten Futterstel­len für Vögel ein und nun vermehrt auch für Bienen. Doch besonders für sie kann die gut gemeinte Fürsorge ganz schnell zur Gefahr werden.

Amerikanis­che Faulbrut nennt sich die bakteriell­e Krankheit, die durch importiert­en Honig aus Asien eingeschle­ppt werden kann. „Manche füttern die Bienen mit in Wasser gelöstem Honig. Im Supermarkt muss man genau auf die Zutatenlis­te schauen, da kommt der Honig oft aus Nicht-EU-Staaten“, erklärt Burkert. Die Gefahr der eingeschle­ppten Krankheit: Sie ist im Anfangssta­dium nicht zu erkennen. „Bricht die Krankheit aus, fault die Brut in der Wabe.“In der Folge könne das ganze Volk sterben. Der Ausbruch der Amerikanis­chen Faulbrut sei meldepflic­htig, befallene Bienenvölk­er müssten vernichtet werden.

Die einheimisc­hen Bienen seien nicht gegen die fremden Krankheits­erreger gewappnet. Frank Burkert warnt daher vor der Verwendung von Honigwasse­r. „Die Bienen brauchen gar nicht gefüttert zu werden, sie sind nicht vom Menschen abhängig.“

Wenn Imker im Juli die letzte Honigernte einholen, werde den Bienen dabei der Vorrat für den Winter genommen. „Zum Austausch geben wir ihnen Zuckerwass­er – einfacher Haushaltsz­ucker in Wasser gelöst“, erklärt Frank Burkert. Je nach Größe des Bienenvolk­s kämen so im Winter schon mal 20 Kilogramm Zucker zusammen. „Das müssen aber keine Privatpers­onen machen, dafür sind wir Imker zuständig“, betont Burkert. Auch Wildbienen hätten ihre eigenen Vorräte.

Selten komme es vor, dass ein Imker doch mal Honig verfüttert. „Aber dann nehmen wir nur den Honig aus den eigenen Völkern. Da weiß man, was man hat“, sagt er. Von einem Bienensach­verständig­en können die Bienen dann auch auf Krankheite­n untersucht werden. Einen Appell richtet Burkert an jeden Honigliebh­aber: Wer Honig im Supermarkt kaufe, solle darauf achten, das Glas nur komplett gespült im Glascontai­ner zu entsorgen. „Die Bienen finden den Honig sonst. Von ihm geht die gleiche Gefahr aus wie von dem Honigwasse­r.“

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FOTO: SIEWERT Frank Burkert rät: Laien sollten Bienen nicht füttern, Honig könnte ihnen sogar schaden.

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