Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Faulbrut vernichtet Bienenvölker
Imker Frank Burkert warnt vor gefährlichen Futterstellen für Bienen.
BERGISCHES LAND Viele Menschen wollen mittlerweile umweltbewusster leben und auch der Umwelt mehr Platz geben. Das ist der Eindruck von Frank Burkert, Imker aus Wermelskirchen. Viele richten in ihren Gärten Futterstellen für Vögel ein und nun vermehrt auch für Bienen. Doch besonders für sie kann die gut gemeinte Fürsorge ganz schnell zur Gefahr werden.
Amerikanische Faulbrut nennt sich die bakterielle Krankheit, die durch importierten Honig aus Asien eingeschleppt werden kann. „Manche füttern die Bienen mit in Wasser gelöstem Honig. Im Supermarkt muss man genau auf die Zutatenliste schauen, da kommt der Honig oft aus Nicht-EU-Staaten“, erklärt Burkert. Die Gefahr der eingeschleppten Krankheit: Sie ist im Anfangsstadium nicht zu erkennen. „Bricht die Krankheit aus, fault die Brut in der Wabe.“In der Folge könne das ganze Volk sterben. Der Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut sei meldepflichtig, befallene Bienenvölker müssten vernichtet werden.
Die einheimischen Bienen seien nicht gegen die fremden Krankheitserreger gewappnet. Frank Burkert warnt daher vor der Verwendung von Honigwasser. „Die Bienen brauchen gar nicht gefüttert zu werden, sie sind nicht vom Menschen abhängig.“
Wenn Imker im Juli die letzte Honigernte einholen, werde den Bienen dabei der Vorrat für den Winter genommen. „Zum Austausch geben wir ihnen Zuckerwasser – einfacher Haushaltszucker in Wasser gelöst“, erklärt Frank Burkert. Je nach Größe des Bienenvolks kämen so im Winter schon mal 20 Kilogramm Zucker zusammen. „Das müssen aber keine Privatpersonen machen, dafür sind wir Imker zuständig“, betont Burkert. Auch Wildbienen hätten ihre eigenen Vorräte.
Selten komme es vor, dass ein Imker doch mal Honig verfüttert. „Aber dann nehmen wir nur den Honig aus den eigenen Völkern. Da weiß man, was man hat“, sagt er. Von einem Bienensachverständigen können die Bienen dann auch auf Krankheiten untersucht werden. Einen Appell richtet Burkert an jeden Honigliebhaber: Wer Honig im Supermarkt kaufe, solle darauf achten, das Glas nur komplett gespült im Glascontainer zu entsorgen. „Die Bienen finden den Honig sonst. Von ihm geht die gleiche Gefahr aus wie von dem Honigwasser.“