Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schnelltests jetzt auch bei „Meister Blumberg“.
Durch die regelmäßige Testung der eigenen Mitarbeiter auf Corona ist das Unternehmen „Fleischwaren Blumberg“sensibilisiert für das Thema und eröffnet jetzt eine eigene Teststation in Kobeshofen.
HÜCKESWAGEN Nachdem die Apotheken der Hückeswagener Innenstadt bereits kostenlos auf eine Corona-Infektion testen, öffnet am heutigen Mittwoch in Kobeshofen das Testzentrum-Nord. Der Fleischmarkt „Meister Blumberg‘s“stellt dazu nicht nur Räumlichkeiten, sondern gleich auch geschulte Tester zur Verfügung. „Wir fühlen uns den Menschen in der Region verantwortlich“, sagten am Dienstag Geschäftsführer Thorsten Quabeck und Stefan Haas-Nowak von der Qualitätssicherung des Unternehmens bei einem Rundgang durch die neu entstandenen Räume.
Ab sofort werden morgens zwischen 6 und 9 Uhr Mitarbeiter der Hückeswagener Unternehmen getestet, wochentags zwischen 9 und 15 Uhr ist das neue Testzentrum für jeden Testwilligen zugänglich.
„Wir testen unsere Mitarbeiter seit Juli“
Stefan Haas-Nowak
Im benachbarten früheren Autohaus, das der Fleischmarkt als Außenlager nutzt, entstand in wenigen Tagen ein komplett abgetrennter Bereich mit einem Eingang, einem Anmeldebereich, zwei Kabinen und einem separaten Ausgang. Dachdeckermeister Normen Thome hat innerhalb von wenigen Tagen das Ständerwerk, samt OSB-Wandplatten und Türen auf 50 Quadratmeter Fläche montiert. Mit angepackt haben auch die Mitarbeiter und die Geschäftsführung des Fleischmarkts. „Das ist das Geile am Mittelstand – wir sind leistungsschneller als die Politik es je leisten kann“, fügt Quabeck nicht ohne Stolz hinzu. Die gesamte Belegschaft hätte persönliche Opfer erbracht, um gut durch die Krise zu kommen. Fleischwaren Blumberg schlägt mit dem Testzentrum im eigenen Haus zwei Fliegen mit einer Klappe. „Wir testen unsere Mitarbeiter seit Juli ein- bis zweimal wöchentlich; seit die Corona-Mutationen im Umlauf sind, testen wird täglich“, berichtet Haas-Nowak. Zwei Mitarbeiterinnen sind speziell geschult worden – weitere Tester sollen hinzukommen. Imke Burggraf ist eine der Testerinnen, die normalerweise im Vertrieb des Unternehmens tätig ist. „Mit Schutzausrüstung und Wattestäbchen ausgestattet, nimmt sie die
Abstriche. „Ich finde es wichtig, dass das Virus nicht weiterverteilt wird, wenn jemand positiv ist“, steht sie voll hinter der Massen-Teststrategie.
Die firmeninternen Tests beginnen im Fleischmarkt schon nachts um 1.30 Uhr zur ersten Schicht des Tages. Dass die vielen Tests auch eine Belastung sind, ist der Geschäftsführung durchaus bewusst. „Die Sensibilisierung ist bei unseren Mitarbeitern um einiges höher, als vielleicht in anderen Betrieben“, sagt der Geschäftsführer. Immerhin werde mit Lebensmitteln gearbeitet – da spiele die Hygiene sowie die Vermeidung von Keimen und Viren eine besonders große Rolle. Nicht nur in den Produktionsräumen, auch im Testzentrum hängt unter anderem ein UVC-Luftentkeimungsgerät. Von positiven Testergebnissen blieb das Unternehmen bei der durchgängigen Teststrategie nicht verschont. Thorsten Quabeck berichtet: „Oftmals sind das Urlaubsrückkehrer oder Eltern, die sich bei ihren Kindern angesteckt haben.“
Das Unternehmen mit seinen rund 230 Mitarbeitern hat bereits einen größeren sechsstelligen Betrag zum Schutz vor einer Ausbreitung
des Covid-19-Virus investiert, ohne dafür Fördergelder erhalten zu haben. Das öffentliche Testzentrum in Absprache mit dem Kreis zählt dazu und soll die Test-Kapazitäten in der Schloss-Stadt ergänzen. Um Warteschlangen zu vermeiden, wird um eine vorherige Terminbuchung gebeten. „Wir wissen nicht, wie große die Nachfrage sein wird“, ist die Geschäftsführung gespannt auf die kommenden Tage. Mit 9000 vorrätigen Tests ist das Unternehmen aber bestens vorbereitet. Für einen Einkauf im Fleischmarkt ist ein Test allerdings nicht erforderlich.