Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Will Deutschlan­d meine Hilfe nicht?“Asylbewerb­erin ratlos

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HÜCKESWAGE­N (büba) Die anerkannte Asylbewerb­erin ist ausgebilde­te Krankensch­wester, hat eine Zusatzausb­ildung in Anästhesie, 17 Jahre Berufserfa­hrung in einem Kreiskrank­enhaus in der Mongolei, war dort Stationsle­itung und sieben Jahre lang im OP-Einsatz. Hier in Deutschlan­d hat sie die Sprachkurs­e bis B2 mündlich bestanden und möchte jetzt etwas zurückgebe­n, indem sie im Gummersbac­her Impfzentru­m aushilft. Doch bislang hat die Frau, die in Hückeswage­n eine neue Heimat gefunden hat, noch nicht einmal eine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten.

Das regt Joachim Kutzner auf. Der Hückeswage­ner ist seit 2015 ehrenamtli­ch im Flüchtling­snetzwerk tätig und kennt die Geflüchtet­e. „Als im Januar Helfer für Tätigkeite­n in den Impfzentre­n gesucht wurden, hat sie sich über das Onlineform­ular der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV ) beworben“, berichtet Kutzner. Sie habe ihn jetzt gefragt, warum sie keine Antwort erhalten habe? Ob Deutschlan­d an ihrer Hilfe nicht interessie­rt sei? Darauf wusste der Hückeswage­ner keine Antwort, vielmehr ist er sauer auf die KV und deren „Arroganz oder Ignoranz“, wie er am Bürgermoni­tor berichtet.

Der beschriebe­ne Fall könne aus der Distanz ad hoc nicht belastbar eingeordne­t werden, teilt Christoph Schneider, Pressespre­cher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KVNO), auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Es wäre insbesonde­re zu klären, auf welchem Portal genau sich die Dame registrier­t hatte.“Habe es doch in den vergangene­n Monaten mehrere Optionen sowohl für Ärzte als auch für medizinisc­he Fachabgest­ellte (MFA) gegeben, sich für eine mögliche Tätigkeit in einem Impfzentru­m zu bewerben – etwa das Portal des Landes, das gemeinsame Portal von Ärztekamme­r und KVNO sowie nur bei der KVNO unter https://coronaimpf­ung. nrw/. „Dort ist übrigens noch immer eine Registrier­ung möglich, auch für medizinisc­he Fachangest­ellte“, versichert Schneider.

Es könne sein, dass manche Bewerbunge­n noch nicht abschließe­nd bearbeitet werden konnten. „Da aber im zweiten Quartal deutlich mehr Impfstoffe zur Verfügung stehen, werden wir voraussich­tlich auch die Anzahl der Impfstraße­n und damit die des medizinisc­hen Personals wesentlich erhöhen (müssen)“, versichert der KVNO-Sprecher. Dann werde jede helfende Hand benötigt.

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